Die Fußmatte gibt es für 24,90. „Wer gendert braucht gar ned erst klingeln“ steht darauf. Die bayerische Kabarettistin Monika Gruber verkauft sie feixend in ihrem Onlineshop. Wer legt sich so was vor die Tür? Noch dazu mit fehlendem Komma. Muss man Angst haben, dass in Grubers „genderfreien Zonen“ nun die Wachhunde gehetzt werden auf alle, die Sternchen, Unterstriche oder Doppelpunkte setzen?
Der Kulturkampf tobt. Es wird mächtig aufgerüstet im Streit um den „Genderschmarrn“, wie es die grantelnde Gruberin, die außerhalb Bayerns für viele schwer zu verstehen ist, nennt. Das Bemühen mancher um eine Sprache, die sie für „geschlechtergerecht“ oder „geschlechtersensibel“ halten, empfinden viele andere als Bedrohung. Sie beklagen, der schweigenden Mehrheit solle von einer elitären Minderheit ihre gewohnte Sprechweise verboten werden. Immer wieder wird behauptet, es drohe eine Genderpflicht. Niemand hat das jedoch ernsthaft gefordert. Dafür häufen sich in letzter Zeit die Verbote.
Gendern, Schnitzel und Wärmepumpe
Sachsen ist an der Front ganz vorn dabei. Gerade hat das Kultusministerium das längst bestehende Genderverbot für sächsische Schulen auf deren Kooperationspartner ausgeweitet. In Zwickau hat der Stadtrat dem Theater das Gendern untersagt. In Hamburg könnte es bald ein Volksbegehren für ein Genderverbot geben. Zuletzt hat der Rat für deutsche Rechtschreibung erklärt: Genderzeichen gehörten nicht zum „Kernbestand der deutschen Orthografie“. Klingt eher ratlos. Viele hatten klarere Ansagen erhofft.