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Die Diskriminierung der Kiffer hat zum Glück ein Ende

Die Ampelregierung hat das Cannabisgesetz beschlossen und beendet damit endlich eine erfolglose Drogenpolitik. Ein Kommentar.

Von Simon Lehnerer
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Das Cannabisgesetz ist ein Meilenstein in der deutschen Drogenpolitik.
Das Cannabisgesetz ist ein Meilenstein in der deutschen Drogenpolitik. ©   dpa

Am heutigen Freitag hat die Regierung einen europaweit einzigartigen Schritt im Umgang mit einer illegalen Droge beschlossen – Cannabis wird freigegeben, zumindest mit Auflagen. 50 Gramm und bis zu drei Pflanzen darf jeder Erwachsene ab dem 1. April zuhause besitzen. Wer hätte das Deutschland zugetraut?

Die Innenminister der Bundesländer warnten vor wenigen Tagen die Bundestagsfraktionen in einem Brandbrief vor den Folgen der Gesetzesänderung. Darin sprachen sie von der Gefahr für Kinder und Jugendliche, den fatalen Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit, weiteren Belastungen für die Justiz und die fehlerhafte Einschätzung einer Verkleinerung des Schwarzmarkts. Ein Versuch – doch all diese Argumente wurden in den vergangenen Jahren wieder und wieder durchgekaut, von den einen Experten widerlegt, von den anderen bestätigt.

Fakt ist: Jugendliche kommen sehr leicht an Cannabis und ein Dealer fragt zwar nicht nach dem Ausweis, beim dritten, vierten Kauf aber vielleicht, ob sie noch etwas Anderes probieren möchten. Außerdem ist das Dealer-Cannabis möglicherweise verunreinigt und dadurch noch gefährlicher. Der Gesundheitsaspekt spricht also für das Gesetz – so wie es Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) seit jeher predigt.

Cannabis ist für Erwachsene weniger schädlich als Alkohol. Dass für Kinder und Jugendliche weder Cannabis noch Alkohol gesund ist und erhebliche bleibende Schäden verursachen kann, steht außer Frage.

Die Diskriminierung von Konsumenten musste endlich aufhören. Cannabis wird von Menschen aller Altersklassen und gesellschaftlichen Schichten konsumiert. Die meisten haben ein geregeltes Leben, einen Beruf, Hobbys, normale soziale Kontakte. Mit dem neuen Gesetz endet die Kriminalisierung und damit auch die strafrechtliche Verfolgung derer, die zum Feierabend oder am Wochenende lieber einen Joint rauchen, statt ein Bier oder ein Glas Wein zu trinken. Cannabis-Konsum ist, genau wie Alkoholkonsum, eine bewusste, private Entscheidung und wird jetzt auch endlich so behandelt.