Leisnig. Seit fast genau einem Monat müssen die Mädchen und Jungen in Gorschmitz ohne Spielplatz und damit die Möglichkeit, sich auszutoben, auskommen. Auch der Bolzplatz ist sozusagen „hinüber“ und kann im Moment nicht genutzt werden.
Wie lange dieser Zustand anhält und wann die Stadt Leisnig Abhilfe schaffen kann, das hängt nicht allein von der Kommune ab, wie Bürgermeister Tobias Goth (CDU) jetzt den Stadträten berichtete.
Dicke Schlammschicht ist zurückgeblieben
Kaum vorstellbar, was der sintflutartige Regenguss am frühen Abend des 5. Juni am Rande Leisnigs anrichtete: Schlammmassen von benachbarten Felder wälzten sich über Bolz- und Spielplatz und dann die landwirtschaftliche Straße hinter, die vor einiger Zeit über das Flurneuordnungsprogramm hergerichtet worden war. Dabei seien Schäden an der Fahrbahndecke entstanden, schilderte Goth. Überdies seien eine Reihe von Bäumen umgefallen.
Der Bürgermeister sprach von mehreren zehntausend Euro Schaden, die binnen kurzer Zeit in Gorschmitz an den Freizeiteinrichtungen sowie an der Wegeverbindung nach Röda entstanden sind. Aus eigener Kraft sehe sich die Kommune außerstande, diese Reparaturen in Angriff zu nehmen. Deshalb wolle die Verwaltung Wiederaufbauhilfe beantragen.
„Hoffentlich bekommen wir da schnell Unterstützung“, sagt Stadtrat Dieter Kunadt (Die Linke), der selbst in Gorschmitz wohnt. Er wünscht sich, dass die Plätze rasch wieder hergerichtet werden können. Ähnlich folgenschwere Unwetter habe es, wenn Kunadt zurückdenkt, in den vergangenen Jahrzehnten in Gorschmitz nicht gegeben.
Die letzten größeren Schäden dürften für sein Dafürhalten nach einem Wolkenbruch im Sommer 1965 entstanden sein. Damals habe es in Richtung Zschoche sogar eine Brücke weggerissen.
Brücken sind diesmal heil geblieben. Die Einfriedung des Spielplatzes nicht. Sie muss genauso erneuert werden wie der Fallschutz auf dem Spielplatz und auch die Bolzplatzfläche. Darüber hinaus sind laut dem Bürgermeister Instandsetzungen an dem Weg Gorschmitz-Röda notwendig. Und nicht zuletzt müssten die umgestürzten Bäume weggeräumt oder zumindest so beiseite geschafft werden, dass niemand zu Schaden kommt.
Verein bietet Unterstützung an
Wenn auf dem Spiel- und Bolzplatz noch einige helfenden Hände beim späteren Aufräumen benötigt werden, dann kann die Kommune auf die Mitglieder der Rasselbande Gorschmitz zählen. Das sagt der Vorsitzende des kleinen Vereins Enrico Tappert. „Da gibt es keine Frage, die Kinder- und Jugendarbeit zu ermöglichen und zu fördern, das ist unser Vereinszweck“, so der Rasselbanden-Chef.
Der Verein hatte sich vor ein paar Jahren für das Anlegen des Spielplatzes in Gorschmitz mit eingesetzt. Anlass war, dass es durch Nachwuchs den Bedarf für einen solchen Platz gab. Daran hat sich nichts geändert.
Erst im Vorjahr sei die Nutzerschar durch den Zuzug einer Patchworkfamilie größer geworden. Deren Kinder hätten den Spielplatz oft und gern genutzt, haben die Nachbarn festgestellt.
An demselben Abend ist angesichts der enormen Regenmassen auch das Rückhaltebecken am Leisniger Fliesenwerk an seine Grenzen geraten. Weil es die Massen nicht aufnehmen konnte, lief es über. Die Feuerwehr musste zum Einsatz kommen. Ein Teil des überschüssigen Wassers ergoss sich auf ein benachbartes Grundstück. Zu verhindern sind derartige Schäden bei Wetterextremen wohl auch in Zukunft nicht.