Update Politik
Merken

Gefährliche TikTok-Trends und Fakenews: Mittwoch ist "Vergewaltigungstag"

Auf TikTok kursiert eine Falschmeldung über einen "Nationalen Vergewaltigungstag" am Mittwoch. Sachsens Kultusministerium spricht von einer Vielzahl an gefährlichen Trends auf der Plattform.

Von Angelina Sortino
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Auf TikTok werden immer wieder gefährliche Trends verbreitet.
Auf TikTok werden immer wieder gefährliche Trends verbreitet. © dpa/Jens Kalaene

Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) hat die Schulen vor Falsch-Informationen aus dem Internet zum Thema sexuelle Belästigung von Mädchen und Jugendlichen an diesem Mittwoch gewarnt. Es gebe einen "verstörenden TikTok-Trend", der als "National Rape Day" (deutsch: Nationaler Vergewaltigungstag) bekannt sei und am 24. April auf die Schulen Auswirkungen haben könnte, schrieb Günther-Wünsch am Dienstag in einem Brief an die rund 800 Berliner Schulen.

Auf Anfrage von Sächsische.de erklärte das sächsische Kultusministerium, dass ihm der TikTok-Trend zum "National Rape Day" bisher noch nicht bekannt gewesen sei. Es habe dazu auch keine besonderen Rückmeldungen von den Schulen gegeben, so ein Susann Meerheim, Referentin des Kultusministeriums.

Aus Berlin hieß es von der Senatsbildungsverwaltung, der "Vergewaltigungstag" sei aktuell an einzelnen Schulen von Schülern angesprochen worden, man wolle mit dem Brief vorsorglich darauf hinweisen

Laut der Berliner Bildungssenatorin sei zum ersten Mal 2021 über ein TikTok-Video aufgefordert worden, am 24. April junge Frauen und Mädchen anzufassen und zu belästigen, weil diese Handlungen an diesem Tag angeblich nicht bestraft würden. Zwar sei das Video gelöscht und die Behauptung bereits damals als Falschmeldung enttarnt worden, das Thema halte sich jedoch hartnäckig. "Aktuell wird diese Falschmeldung erneut vermehrt von TikTok-Nutzern aufgegriffen und findet u.a. in Chats Verbreitung an Schulen."

Für das Kultusministerium Sachsen ist der "International Rape Day" aber nicht der einzige gefährliche Trend, der auf der Plattform kursiert. "Grundsätzlich müssen wir leider feststellen, dass es eine Vielzahl an gefährlichen Trends bei TikTok und anderen Sozialen Medien gibt – dabei spielt auch die sexualisierte Gewalt eine Rolle", so Susann Meerheim.

Laut der Referentin gibt das Kultusministerium zwar keine Informationen zu einzelnen Trends an die Schulen weiter. Die Bildungseinrichtungen seien jedoch generell darüber informiert, solche Vorfälle an das Ministerium zu melden. "Auch die Polizei wird von der Schule mit einbezogen, wenn es z. B. um sexualisierte Gewalt auf dem Handy geht", so Susann Meerheim. Darüber hinaus sei die Medienbildung im Lehrplan fest verankert. Es werde unter anderem fächerübergreifend präventiv über die Gefahren von Social Media gesprochen.

Challenges und Desinformation als Risiko für Kinder und Jugendliche

Der gemeinnützige Verein Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM), der seit Jahren eine Beschwerdestelle betreibt und sich für Kinder- und Jugendschutz im Netz einsetzt, teilte auf Anfrage mit, dass bisher keine Beschwerde zum konkreten Fall eines vermeintlichen "National Rape Day" eingegangen sei. Internetnutzer können sich an die Beschwerdestelle richten, wenn sie etwa Gewaltdarstellungen oder Hassrede sehen.

Zugleich hieß es von der FSM: "Es ist jedoch bekannt, dass Challenges und Desinformation ein Risikopotenzial für Kinder und Jugendliche haben können." Desinformationen könnten Kinder unter Druck setzen oder gar Angst und Panik verursachen.

Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums teilte auf Anfrage mit, sexualisierte Gewalt und Übergriffe gegen Mädchen und Frauen seien schwere Straftaten und dürften keinesfalls verharmlost oder bagatellisiert werden. "Sensibilisierung und Aufklärung über mögliche Gefahren bleibt hier überaus wichtig, dies muss gerade auch in Schulen entsprechend der dortigen Bildungs- und Präventionskonzepte erfolgen." (mit dpa)