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USA bestätigen Freilassung von US-Soldat in Nordkorea

Die Überquerung der Grenze nach Nordkorea durch einen jungen US-Soldaten sorgte im Juli für Schlagzeilen. Lange war unklar, wie das isolierte Land mit ihm umgehen will. Nun bestätigen US-Behörden seine Freilassung.

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Ein Fernsehbildschirm zeigt ein Bild des US-amerikanischen Soldaten Travis K. während einer Nachrichtensendung im Bahnhof von Seoul.
Ein Fernsehbildschirm zeigt ein Bild des US-amerikanischen Soldaten Travis K. während einer Nachrichtensendung im Bahnhof von Seoul. © Ahn Young-Joon/AP/dpa

Seoul/Washington. Zwei Monate nach seinem unerlaubten Grenzübertritt von Süd- nach Nordkorea hat ein US-Soldat das streng abgeschottete Land wieder verlassen können. Travis K. befinde sich in US-amerikanischer Obhut in China und sei bei guter Gesundheit, bestätigten US-Behörden am Mittwoch. Der 23-Jährige solle bald in die USA zurückkehren und freue sich darauf, seine Familie wiederzusehen, sagten die US-Behördenvertreter. Vertreter der US-Sicherheitskreise dankten auch Schweden und China für ihre Unterstützung bei der Freilassung. Es habe keine Abmachungen oder Zugeständnisse an Nordkorea gegeben, hieß es weiter.

Zuvor hatte Nordkorea gemeldet, dass die Behörden entschieden hätten, Travis K. auszuweisen. Die Untersuchungen zu ihm seien abgeschlossen. Der US-Soldat habe gestanden, "dass er illegal in das Territorium der Volksrepublik eingedrungen ist". K. war im Juli nach seinem Übertritt festgenommen worden.

Nach Angaben der amerikanischen Streitkräfte in Südkorea hatte der Soldat im Juli an einer kommerziellen Tour entlang des südkoreanischen Teils der entmilitarisierten Zone zwischen beiden Staaten teilgenommen und die Grenze dann absichtlich übertreten. Seit seinem Verschwinden gab der Fall Rätsel auf. Über seine Motive war zunächst nichts bekannt, auch am Mittwoch wurden keine neuen Erkenntnisse zu den Beweggründen des Mannes genannt.

Schweden baute für die USA erste Kontakte zu Nordkorea auf

Nordkorea hatte sich erstmals im vergangenen Monat zum Verbleib des US-Soldaten geäußert. Wie damals hieß es auch jetzt wieder, Travis K. habe sich bei den Vernehmungen über "die unmenschliche Behandlung und die rassistische Diskriminierung in der US-Armee" beklagt und deshalb zum Grenzübertritt entschlossen. Er sei wegen "der ungleichen amerikanischen Gesellschaft" desillusioniert gewesen.

Die Darstellung Nordkoreas zu diesen angeblichen Motiven des Mannes ließ sich nicht unabhängig überprüfen. Die USA hatten lange keinen direkten Zugang zu Travis K. Beide Länder unterhalten keine diplomatischen Beziehungen. Deshalb habe Schweden erste Kontakte aufgebaut, hieß es am Mittwoch von US-Seite. Nordkorea, das vor allem wegen seines Atomwaffenprogramms international weitgehend isoliert ist, wirft den USA seit Jahrzehnten eine feindselige Politik vor.

Nach Angaben des US-Verteidigungsministerium hatte der Soldat eigentlich nach Hause zurückkehren sollen. In Südkorea hatte er demnach wegen einer Straftat eine gewisse Zeit in einer Haftanstalt verbracht.

Die USA haben in Südkorea 28.500 Soldaten stationiert. In den vergangenen Jahrzehnten überquerten mehrfach US-Amerikaner ohne Erlaubnis die stark befestigte Grenze zu Nordkorea. Dort wurden sie meist zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt und erst nach langen Verhandlungen wieder freigelassen. (dpa)