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Leipziger Buchmesse: Klimaaktivisten stören Rede des Bundespräsidenten

Zwei Klimaaktivisten versuchen an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei seinem Besuch auf der Leipziger Buchmesse heranzukommen. Am Abend wird seine Rede von mehreren pro-palästinensichen Protestlern unterbrochen.

Von Erik-Holm Langhof
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Eine Frau unterbricht die Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Eine Frau unterbricht die Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. © dpa

Leipzig. Zwei Klimaaktivisten haben am Donnerstag versucht, den Besuch des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier auf der Leipziger Buchmesse zu stören. Die Polizei griff ein und führte die beiden ab.

Wie Polizeisprecher Chris Graupner auf Anfrage von Sächsische.de bestätigt, kam es gegen 14.40 Uhr zu dem versuchten Übergriff auf das Staatsoberhaupt. Demnach hätten eine junge Frau und ein junger Mann versucht, in die unmittelbare Nähe des Bundespräsidenten zu kommen. Dies hätten jedoch Polizeibeamte und Personenschützer "sofort unterbunden".

Beide Verdächtige seien daraufhin zur Feststellung der Identitäten abgeführt worden. "Da es jedoch keine strafbewehrte Handlung und auch keine Verletzten gab, wurden auch keine weiteren Ermittlungen aufgenommen", so der Sprecher gegenüber Sächsische.de. "Gegen beide Personen wurde ein Hausverbot erteilt, sie mussten die Messe verlassen."

Ordner führen eine Frau zum Ausgang.
Ordner führen eine Frau zum Ausgang. © dpa/Jan Woitas

Steinmeier besucht verschiedene Stände

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat offensichtlich von der Aktion nur wenig mitbekommen. Er besuchte am Donnerstag mehrere Stände auf der Leipziger Buchmesse. Neben einigen Verlagen schaute sich Steinmeier auch die Stände der Ukraine und des Gastlandduos Niederlande mit der belgischen Region Flandern, die sich als Sprachgemeinschaft präsentieren, an.

Am Stand der Ukraine wurde der Bundespräsident unter anderem von Olesia Ostrovska-Liuta, der Generaldirektorin des Nationalen Kunst- und Kulturmuseum in Kiew, Messechefin Astrid Böhmisch und dem Generalsekretär des Goethe-Instituts, Johannes Ebert, empfangen.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (mitte) schaut bei seinem Besuch der Leipziger Buchmesse neben Nicola Bartels, Verlegerische Geschäftsführerin, und Christian Jünger, Kaufmännischer Geschäftsführer, in ein Buch.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (mitte) schaut bei seinem Besuch der Leipziger Buchmesse neben Nicola Bartels, Verlegerische Geschäftsführerin, und Christian Jünger, Kaufmännischer Geschäftsführer, in ein Buch. © Jan Woitas/dpa

"Es ist wichtig, die ukrainischen Kulturschaffenden zu unterstützen, sie stehen für europäische Identität", sagte Ebert. Böhmisch betonte, die Ukraine kämpfe für Freiheit und Kultur des Landes. Dies werde auf vielen Veranstaltungen während der Buchmesse thematisiert.

Steinmeier-Rede am Abend in Leipzig mehrfach gestört

Am Abend sprach Steinmeier dann in der Alten Messe in Leipzig. Die Rede ist mehrfach von propalästinensischen Demonstranten unterbrochen worden. Die sieben Aktivisten forderten einen Waffenstillstand im Gaza-Krieg und warfen Israel einen Genozid (Völkermord) vor. Zudem wurden deutsche Waffenlieferungen lautstark kritisiert.

Steinmeier ging mehrfach auf die Unterbrechungen ein. "Sie haben Ihre Botschaft hinterlassen, wir sind nicht einer Meinung, aber wir haben Sie gehört", sagte Steinmeier. Die Protestierenden wurden jeweils von Sicherheitsleuten aus der Alten Börse geführt.

"Wir leben in einer Demokratie. Wir sind in der Lage, das auszuhalten", sagte Steinmeier zu den Störungen. "Das ist ein ernstes Thema, über das wir in diesem Lande nicht nur während der Buchmesse diskutieren." Es gebe unterschiedliche Sichtweisen, aber: "Es gibt keine einfachen Sichtweisen auf dieses Thema. Und es lässt sich auch nicht am Rande und mit Unterschriftenlisten erledigen."

Propalästinensische Demonstranten unterbrechen die Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier "35 Jahre Friedliche Revolution, 75 Jahre Grundgesetz – Wie steht es um unsere Demokratie?" auf der Leipziger Buchmesse.
Propalästinensische Demonstranten unterbrechen die Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier "35 Jahre Friedliche Revolution, 75 Jahre Grundgesetz – Wie steht es um unsere Demokratie?" auf der Leipziger Buchmesse. © Jan Woitas/dpa

Er hoffe sehr, "dass die jetzt aktuell auf Hochtouren laufenden Gespräche um die Freilassung der Geiseln Erfolg haben" und zu einem Waffenstillstand führen, so Steinmeier.

Am Vortag war bereits die Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zur Eröffnung der Buchmesse mehrfach von Aktivisten unterbrochen worden. (mit dpa)