Berlin. Verteidigungsminister Boris Pistorius setzt trotz der Nachwuchssorgen in der Bundeswehr auf Freiwilligkeit bei der Rekrutierung neuer Soldaten. Auf das schwedische Modell einer Wiedereinführung der Wehrpflicht mit verpflichtender Musterung angesprochen, sagte der SPD-Politiker dem Nachrichtenportal "t-online": "Wir brauchen keine Musterung, um junge Menschen für die Bundeswehr zu begeistern. Im Übrigen erscheint mir der Aufwand dafür auch sehr groß."
Pistorius hält es demnach für sinnvoller, junge Menschen für einen Freiwilligen-Wehrdienst zu gewinnen. Deshalb will er künftig mehr Möglichkeiten anbieten, kurzzeitig in die Bundeswehr hineinzuschnuppern. "Junge Frauen und Männer könnten für eine gewisse Zeit am Truppenalltag teilnehmen, quasi wie bei einem Praktikum, dabei die Abläufe und verschiedene Bereiche kennenlernen.
So könnten wir das Interesse junger Menschen an einer Verpflichtung wecken", sagte Pistorius. Geprüft werde, unter welchen Bedingungen so etwas möglich sein könnte.
Auch andere Modelle der freiwilligen Nachwuchsrekrutierung hält Pistorius für diskussionswürdig. Dazu gehört für ihn auch die Aufnahme von EU-Bürgern in die deutsche Armee, wie es Frankreich und Spanien bereits ermöglichen. Auch die Aufnahme von in Deutschland geborenen Kindern von Migranten ohne deutschen Pass in die Bundeswehr schließt Pistorius nicht aus. Er sagte: "Prinzipiell ist für mich auch vorstellbar, dass jemand ohne deutschen Pass in die Bundeswehr kommt." Er lehne es aber ab, dies mit der Aussicht auf die Staatsbürgerschaft zu verbinden. (dpa)