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Staatskanzleichef verstößt gegen Quarantäne-Auflagen

Trotz roter Warn-App ist Sachsens Staatskanzleichef Oliver Schenk im Büro und beschließt in der Ministerrunde die neue Corona-Schutzverordnung.

Von Michael Rothe
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Oliver Schenk (CDU), Chef der Staatskanzlei in Sachsen.
Oliver Schenk (CDU), Chef der Staatskanzlei in Sachsen. © dpa

Dresden. Entgegen den Coronaregeln von Bund und Freistaat hält sich Sachsens Staatskanzleichef Oliver Schenk (CDU) offenbar nicht an die Quarantäne-Auflagen. Trotz Warnhinweisen der Corona-App nach der Bundesratssitzung am vergangenen Freitag habe der Minister am Montag mehrere Präsenztermine wahrgenommen, heißt es aus Kreisen der Landesregierung.

Ein Sprecher bestätigte zudem SZ-Informationen, wonach der 52-Jährige von seinem Büro in der Staatskanzlei aus auch an der digitalen Ministerrunde teilnahm, in der das Kabinett die neue Corona-Schutzverordnung beschlossen hatte. Zwischen seinen Terminen habe Schenk einen PCR-Test vornehmen lassen, heißt es aus Regierungskreisen – mit mittlerweile negativem Befund, so der Sprecher.

Nach der Bundesratssitzung hatte die Corona-Warn-App bei mehreren Teilnehmern Alarm geschlagen – so bei Bodo Ramelow (Linke) und Peter Tschentscher (SPD), den Länderchefs von Thüringen und Hamburg. Auch bei Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) und beim Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten Oliver Schenk war die App rot.

Sachsens Wirtschaftsministerium bestätigte, dass „Dulig sich am Sonntag sofort in Selbstisolation begeben hat, nachdem die Meldung angezeigt wurde“. Am Montag habe er in einem Testzentrum einen PCR-Test gemacht – mit negativem Bescheid tags darauf. Dulig sei dann im Home-Office gewesen und habe am Mittwoch regulär an der Landtagssitzung teilgenommen.

Am Nachmittag erklärte die Staatskanzlei, Schenk habe sich nach dem Alarm „einem Schnelltest unterzogen, und diese Tests täglich wiederholt“. Alle seien negativ gewesen, „es gab keine Präsenztermine“.