Sachsen
Merken

Kirchen in Sachsen starten Wahl-Initiative

Die evangelische und die katholische Kirche in Sachsen rufen gemeinsam mit einer Initiative im Wahljahr zu Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt auf.

Von Carlotta Böttcher
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Verantwortliche der Katholischen und der Evangelischen Kirchen in Sachsen machen die neue Wahl-Initiative bekannt: Tabea Köbsch, Daniela Pscheida-Überreiter, Bischof Heinrich Timmerevers und Landesbischof Tobias Bilz, Christoph Seele. (vl.n.r)
Verantwortliche der Katholischen und der Evangelischen Kirchen in Sachsen machen die neue Wahl-Initiative bekannt: Tabea Köbsch, Daniela Pscheida-Überreiter, Bischof Heinrich Timmerevers und Landesbischof Tobias Bilz, Christoph Seele. (vl.n.r) © PR/Michael Baudisch

Die evangelische und katholische Kirche gehen im Wahljahr 2024 mit einer Initiative "Für alle. Mit Herz und Verstand" an die Öffentlichkeit. Das teilten der Landesbischof Tobias Bilz von der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens sowie sein katholischer Amtskollege Bischof Heinrich Timmerevers vom Bistum Dresden-Meißen am Mittwoch in Dresden mit.

Ziel der Wahl-Initiative ist es, mit Plakaten, Bannern oder über die Sozialen Medien im öffentlichen Raum dazu aufzurufen, aktiv an den Wahlen teilzunehmen und extremistischen Positionen entgegenzuwirken. Über eine Website werden außerdem alle Termine aufgelistet, die im Kontext des Wahljahres im Bereich der Kirchen stattfinden.

Getragen wird die Initiative von der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen sowie den katholischen Bistümern Dresden-Meißen und Görlitz. Außerdem gibt es bereits über ein Dutzend Unterstützer, darunter die Diakonie und die Caritas. Die ersten Banner hängen bereits an der Evangelischen Kreuzkirche, am Kreuzgymnasium und am Haus der Kathedrale in Dresden.

Kirchen finden es wichtig, sich zu positionieren

Landesbischof Tobias Bilz findet es wichtig, sich als Kirchen im Wahljahr zu positionieren: "Weil wir wahrnehmen, wie sich in unserem Land Haltungen, Werte und Grundeinstellungen, die mit dem christlichen Glauben und dem Grundgesetz nicht vereinbar sind, verstärken." Angriffe auf die Demokratie sowie Versuche der Spaltung der Gesellschaft können Christen nicht hinnehmen. "Mit Sorge nehmen wir wahr, dass eine Partei, die man als rechtsextrem bezeichnen muss, in Sachsen politisch in die Verantwortung kommen könnte."

Den Namen der Partei AfD nimmt Bilz dabei nicht in den Mund, betont aber, dass sich sowohl die katholischen als auch die lutherischen Bischöfe deutlich dazu geäußert haben, was sie von ebendieser Partei halten.

Die lutherischen Bischöfe formulierten so: "Wer diese Partei wählt, unterstützt eine, die das christliche Menschenbild mit Füßen tritt, programmatisch mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit gegen das Gebot der Nächstenliebe verstößt und mit ihren Hetzparolen den Geist der Gemeinschaft vergiftet."

Kirche will keine Wahlempfehlung aussprechen

Die Kampagne soll jedoch nicht in den Vordergrund stellen, wogegen man sich wendet, sondern wofür man steht. Es soll darum gehen, positive Werte wie Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt in den Vordergrund zu stellen.

Bischof Heinrich Timmerevers betont, dass diese Werte keine Ausnahme kennen: "Wir möchten dafür werben, mit Besonnenheit, aber auch mit einem soliden Wertegerüst in dieses Wahljahr zu gehen." Bei der Wahlentscheidung sollte man nicht nur sich selbst verpflichtet sein, sondern auch die Armen, Schwachen und Benachteiligten im Blick haben.

Mit der Initiative wollen die Kirchen explizit keine Wahlempfehlung aussprechen, sondern viel mehr das demokratische Recht zur freien Wahl fördern und extremistischen Positionen entgegenwirken.