Zwickau. Bei einer Verfolgungsjagd und einem anschließenden Schusses eines Polizeibeamten wurde ein 43-jähriger Autofahrer am Samstagabend in Zwickau schwer verletzt.

Nach Angaben von Polizeisprecher Christian Schünemann war der 43-Jährige mit einem BMW gegen 21.30 Uhr auf der Reichenbacher Straße ohne vorderes Kennzeichen am Auto unterwegs. "Die Beamten entschieden sich das Fahrzeug und dessen Insassen zu kontrollieren. Der deutsche Fahrzeugführer entzog sich jedoch der Kontrolle, fuhr mit überhöhter Geschwindigkeit in Richtung Humboldtstraße und bog in diese ab", so der Sprecher.

Zwischenzeitlich habe ein zur Unterstützung gerufenes zweites Streifenteam in der Humboldtstraße eine Straßensperre errichtete, mit der eine Weiterfahrt des BMW verhindert werden sollte. "Diese wollte der polizeibekannte 43-Jährige offenbar umfahren, ignorierte die Anhaltezeichen eines 30-jährigen Polizeibeamten, fuhr direkt auf ihn zu und touchierte ihn vermutlich am Arm", teilt der Polizeisprecher weiter mit. Daraufhin habe der Beamte mit seiner Dienstwaffe auf das Auto geschossen.

Wenige Meter weiter sei der Pkw dann zunächst gegen eine Ampel gestoßen und schließlich an einer Straßenlaterne zum Stehen gekommen. Der Fahrer wurde nach ersten Erkenntnissen der Polizei zwar schwer, jedoch nicht lebensbedrohlich verletzt. Er musste aus dem Auto geborgen werden und kam anschließend mit dem Rettungsdienst in ein Krankenhaus. "Ein bei ihm vor Ort durchgeführter Drogenschnelltest verlief positiv auf Amphetamine und Cannabis", so Polizeisprecher Christian Schünemann.

Zudem wurde bei dem Unfall ein 33-jähriger Insasse schwer verletzt sowie eine 15-jährige Jugendliche und eine 28 Jahre alte Frau leicht verletzt. Alle wurden medizinisch behandelt. Am BMW entstand nach Angaben des Sprechers ein Totalschaden in Höhe von 7.000 Euro.

Ermittlungen gegen Autofahrer und Polizisten

Nun ermittelt die Polizei gegen den 43-jährigen Autofahrer unter anderem wegen tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, Fahrens unter Einfluss von Betäubungsmitteln sowie des Fahrens ohne Fahrerlaubnis.

"Da ein solcher Sachverhalt auch für einen Polizisten eine schockierende Erfahrung ist, wurde der Beamte durch ein Einsatznachsorgeteam betreut", erklärt Schünemann. Auch gegen den 30-jährigen Polizisten wurde - wie in solchen Fällen üblich - ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, in dem geklärt werden muss, ob der Schusswaffeneinsatz rechtmäßig war.

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Zur Aufnahme des Sachverhalts wurde am Samstagabend die Kreuzung Humboldtstraße/Saarstraße/Planitzer Straße für mehrere Stunden abgesperrt. Wie der Polizeisprecher mitteilt, wurden zur Vermessung und Kartografierung des Ereignisortes zusätzlich Spezialisten des Landeskriminalamtes Sachsen hinzugerufen.

Zudem macht Christian Schünemann am Sonntagmorgen darauf aufmerksam, dass die Kriminalpolizei Zwickau zur Fahrweise des BMW-Fahrers, der Verfolgungsjagd, dem Schusswaffengebrauch sowie dem Unfall Zeugen sucht, die etwas beobachtet haben. Diese können sich telefonisch unter der Rufnummer 0375/4284480 melden.