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Beispielloser Ermittlungserfolg: Sachsens Polizei sichert nahezu 50.000 Bitcoins

Sächsische Polizisten stellen bei Ermittlungen gegen mutmaßliche Raubkopierer rund 50.000 Bitcoins im Wert von etwa zwei Milliarden Euro sicher. Unterstützt wurden die Fahnder auch vom FBI.

Von Erik-Holm Langhof
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Ermittler aus Sachsen haben in einem Verfahren rund 50.000 Bitcoins sichergestellt.
Ermittler aus Sachsen haben in einem Verfahren rund 50.000 Bitcoins sichergestellt. © Symbolfoto: Kin Cheung/AP/dpa

Wiesbaden/Dresden. In einem gemeinsamen Einsatz von Generalstaatsanwaltschaft Dresden, Landeskriminalamt Sachsen und der Steuerfahndung des Finanzamtes Leipzig sind Mitte Januar fast 50.000 Bitcoins vorläufig sichergestellt worden. Das ist die bislang umfangreichste Sicherung der Kryptowährung durch Strafverfolgungsbehörden in Deutschland, teilt das sächsische Landeskriminalamt (LKA) am Dienstagmorgen mit.

Hintergrund der Aktion sind demnach noch laufende Ermittlungen wegen des Verdachts der gewerbsmäßigen unerlaubten Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke nach dem Urheberrechtsgesetz und der anschließenden gewerbsmäßigen Geldwäsche.

Ermittlungen gegen zwei Männer

Die Vorwürfe richten sich dem LKA zufolge gegen einen 40-jährigen Deutschen und einen 37-jährigen Polen. Die beiden Männer sollen bis Ende Mai 2013 eines der führenden deutschen Raubkopierportale geleitet haben. Mit ihren Einnahmen aus dem Portal sollen sie später Bitcoins erworben haben.

Nun ist es den Ermittlern gelungen, knapp 50.000 Bitcoins mit einem aktuellen Umrechnungskurs von rund zwei Milliarden Euro sicherzustellen. Der Erfolg beruht auch auf Unterstützung von in- und ausländischen Diensten. So hätten sowohl das Bundeskriminalamt (BKA), als auch die US-amerikanische Bundespolizei FBI bei den Ermittlungen geholfen, hieß es.

"Die Sicherstellung der Bitcoins erfolgte nach der freiwilligen Übertragung durch einen Beschuldigten auf die vom BKA zur Verfügung gestellten Behörden-Wallets (ein Konto für die virtuelle Währung - Anm. d. Red.). Damit ist noch nicht endgültig über die Verwertung der Bitcoins entschieden", so das Landeskriminalamt in seiner Mitteilung.

Laut dem Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft in Dresden, Patrick Pintaske, ist bislang keine Anklage gegen die Männer erhoben worden. "Wenn eine Anklage erhoben wird, ist das Ermittlungsverfahren abgeschlossen", sagte Pintaske. Weitere Hintergründe zu dem Fall würden dann spätestens zu Beginn des möglichen Prozesses gegen die zwei Männer bekannt.

Um strukturelle und schwere Fälle situativer Korruption zu bekämpfen, hatte Sachsen 2004 eine eigene Ermittlungseinheit namens Ines eingerichtet, die auch in diesem Fall ermittelt. Seit 2009 befasst sich die Gruppe den Angaben zufolge auch mit der Verfolgung herausgehobener und besonders bedeutender Ermittlungsverfahren der schweren oder organisierten Kriminalität. Neben Staatsanwälten gehört der Gruppe unter anderem auch eine Fachkraft zur Auswertung von Finanz- und Bankangelegenheiten an. (mit dpa)