Pirna
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Mehrere Verletzte: Schleuser rast auf B172 vor Polizei davon

Ein Spanier bringt 17 Flüchtlinge unter lebensgefährlichen Umständen nach Schmilka. Dort beginnt eine 25 Kilometer lange Jagd mit der Polizei, die jäh endet.

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In diesem weißen Transporter hat ein 35-Jähriger insgesamt 17 Syrer nach Deutschland geschleust. Er lieferte sich mit der Polizei eine Verfolgungsjagd, die in Pirna endete.
In diesem weißen Transporter hat ein 35-Jähriger insgesamt 17 Syrer nach Deutschland geschleust. Er lieferte sich mit der Polizei eine Verfolgungsjagd, die in Pirna endete. © Marko Förster

Die Methoden der Schleuser werden immer rabiater, wie ein aktueller Fall aus der Sächsischen Schweiz zeigt. In der Nacht zu Mittwoch soll ein 35-jähriger Mann aus Spanien insgesamt 17 syrische Flüchtlinge unter lebensgefährlichen Umständen nach Deutschland geschleust haben. Gegen den Tatverdächtigen wird deshalb wegen Verdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusens ermittelt, teilen die Staatsanwaltschaft Dresden und die Bundespolizeiinspektion Berggießhübel mit.

Der Mann war am Dienstagabend, kurz vor Mitternacht, mit einem Transporter Renault Master mit slowakischer Zulassung auf der B172 in Schmilka unterwegs. Das Fahrzeug war von der Tschechischen Republik nach Deutschland eingereist. Eine mobile Streife der Bundespolizei wollte den Wagen kontrollieren. Statt anzuhalten, gab der Fahrer jedoch Gas. Er fuhr mit überhöhter Geschwindigkeit in Richtung Bad Schandau, teilt die Bundespolizei mit.

Die Einsatzkräfte riefen Verstärkung. Weitere mobile Streifen wurden auf den Flüchtigen angesetzt, der auf der B172 von Bad Schandau über Königstein und Leupoldishain weiter in Richtung Pirna raste. Unterwegs brach der Sichtkontakt zum Transporter ab, konnte aber durch weitere Einsatzkräfte hergestellt werden, heißt es.

Am Kreisverkehr der B172 auf dem Pirnaer Sonnenstein wurden schließlich Einsatzkräfte der Bundespolizei und des Polizeireviers Pirna positioniert, um die rund 25 Kilometer lange Flucht zu beenden. Der Fahrer des Transporters bog um kurz nach Mitternacht vom Kreisverkehr ab - auf den Schlosshof des benachbarten Landratsamtes.

Schleuser verletzt sich bei Flucht schwer

Der Spanier stellte den Renault ab und flüchtet zu Fuß. Wie die Bundespolizei mitteilt, sprang er dabei über eine Mauer, stürzt in Tiefe und zog sich schwerste Verletzungen zu. Eine weitere Person aus dem Transporter flüchtete und verletzte sich ebenfalls. Rettungskräfte, ein Notarzt und Einsatzkräfte der Feuerwehr Pirna versorgten die verletzten Personen. Sie wurden zur Behandlung in ein Klinikum verlegt.

Auf der Ladefläche des Renault Masters befanden sich insgesamt 17 ungesicherte ausweislose syrische Staatsangehörige, davon 15 Männer, eine Frau sowie ein Kind. Die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Bundespolizei - auch zu möglichen weiteren Hintermännern der Tat - dauern an und werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen. (SZ)