Update Dresden
Merken

Kind verschleppt? Frau lügt und löst damit Großeinsatz in Dresden aus

Ein Maskierter soll am Montag in Prohlis ein Kind verfolgt haben. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz. Jetzt stellt sich heraus: Die Zeugin hat alles erfunden.

 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die Polizei hatte seit Montagmorgen im Dresdner Stadtteil Prohlis mit einem Großaufgebot nach einem Mädchen gesucht. Wie sich am Abend herausstellte, war die Geschichte von einer Frau erfunden.
Die Polizei hatte seit Montagmorgen im Dresdner Stadtteil Prohlis mit einem Großaufgebot nach einem Mädchen gesucht. Wie sich am Abend herausstellte, war die Geschichte von einer Frau erfunden. © dpa

Dresden. Mit einer Lügengeschichte über ein angeblich verfolgtes Mädchen hat eine Frau in Dresden einen stundenlangen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. "Im Rahmen der Ermittlungen ergaben sich Zweifel an den Aussagen der Hinweisgeberin. Letztlich räumte die Frau ein, dass der von ihr geschilderte Sachverhalt nicht der Wahrheit entspricht", teilte die Polizei am Montagabend mit und gab damit Entwarnung. Zuvor waren Hubschrauber, Fährtenhunde und insgesamt rund 180 Beamte im Einsatz.

Es werde geprüft, ob gegen die 35 Jahre alte Frau ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird, hieß es. Die Passantin hatte den Angaben zufolge am Montagmorgen einen Notruf abgesetzt. Sie gab an, beobachtet zu haben, wie das Kind in der Nähe der Gamigstraße von einem Unbekannten bedrängt wurde. Weiter gab die Frau an, das Mädchen im Grundschulalter habe sich losreißen können und sei in ein kleineres Waldstück geflüchtet. Der Täter sei ihr hinterhergelaufen.

Bis in den frühen Abend hinein durchkämmten die Beamten der Bereitschaftspolizei den Wald, um Hinweise auf den Verbleib der beiden zu bekommen. Neben mehreren Fährtenhunden kam im Dresdner Stadtteil Prohlis auch ein Polizeihubschrauber zum Einsatz. Mit dem Einbruch der Dunkelheit beendete die Polizei ihren Großeinsatz. Alle weiteren Schritte hingen nach Abschluss der Suche vor Ort von den Ermittlungen der Kriminalpolizei ab, sagte ein Sprecher.

Neben den polizeilichen Maßnahmen wie etwa der Spurensicherung wurde auch eine Abfrage bei den Schulen im Umkreis gestartet. "Dabei haben sich aber keine Hinweise auf ein vermisstes Kind ergeben", sagte der Polizeisprecher. Zudem läge derzeit auch keine Vermisstenmeldung zu dem Kind vor.


Rund 180 Beamte der Bereitschaftspolizei durchkämmen nach dem Vorfall den Wald.
Rund 180 Beamte der Bereitschaftspolizei durchkämmen nach dem Vorfall den Wald. © dpa

Die Polizei nahm den Vorfall sehr ernst. Denn erst am Freitag war eine 12-Jährige von einem Unbekannten im Dresdner Süden bedrängt worden. In diesem Fall dauerten die Ermittlungen weiter an, erklärte die Polizei am Montagabend. Erkenntnissen zufolge war das Mädchen auf dem Weg zwischen der Dohnaer Straße und der Schönbergstraße unterwegs, als sie von einem Mann attackiert wurde. Der Täter riss dem Mädchen den Ranzen vom Rücken, umfasste es und zog das Kind in ein Waldstück. Die Zwölfjährige rief laut um Hilfe. Eine ältere Dame wurde so aufmerksam und eilte dem Kind zu Hilfe, woraufhin der Mann floh. Dabei soll es sich um einen schwarz gekleideten Mann handeln, etwa 1,85 Meter groß und mit einer schwarzen Stoffmaske. (SZ mit dpa)