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Nach Angriff in Budapest: Razzia der Polizei in Leipzig und Jena

In Leipzig und Jena haben Beamte der Polizei am Mittwoch mehrere Räume durchsucht. Die Razzia steht im Zusammenhang mit einer gewalttätigen Auseinandersetzung in Ungarn.

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Mehrere Polizeibeamte sind in Sachsen und Thüringen im Einsatz.
Mehrere Polizeibeamte sind in Sachsen und Thüringen im Einsatz. © NEWS5

Leipzig/Jena. Sächsische und thüringische Polizeibeamte der Landeskriminalämter haben am Mittwoch mehrere Räume in Leipzig sowie Jena durchsucht. Hintergrund sind Ermittlungen nach gewaltbereiten Übergriffe auf mehrere mutmaßliche Anhänger der rechten Szene in Budapest.

Wie ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Dresden auf Anfrage bestätigt, standen die Durchsuchungen in drei Wohnungen in Leipzig sowie fünf Räumen in Jena am Mittwoch im Kontext der Ereignisse zwischen dem 9. und 11. Februar 2023 in der ungarischen Hauptstadt. Die Tat soll im Zusammenhang mit dem SS-Gedenken in Budapest unter dem Motto "Tag der Ehre" stehen. Es handelt sich dabei um eine Veranstaltung, die der rechtsextremistischen Szene als europaweite Kontakt und Vernetzungsmöglichkeit dient, so das Landeskriminalamt Sachsen.

Ermittlungsbehörden in Ungarn hatten bereits im Februar unter anderem eine Fahndung nach einer 22-Jährigen und einem 20-Jährigen aus Leipzig wegen des Tatverdachts der mehrfachen, teils schweren, Körperverletzung herausgegeben und bereits vor Ort einige Verdächtige festgenommen.

Bei dem Angriff habe es acht Opfer gegeben; drei Schwerverletzte und fünf Leichtverletzte. Sie haben die deutsche, polnische und ungarische Staatsbürgerschaft. Die ungarische Polizei teilte damals mit, dass eine politische Motivation wahrscheinlich sei.

Nun durchsuchten deutsche Polizeibehörden Wohnungen in Sachsen und Thüringen. Insgesamt richten sich die Maßnahmen am Mittwoch dem Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft zufolge gegen vier Frauen im Alter zwischen 20 und 22 und drei Männer im Alter von 21, 26 und 29 Jahren. Im Rahmen der Durchsuchungen seien nach Angaben des Landeskriminalamtes Sachsen Beweismittel sichergestellt worden, die nun ausgewertet werden müssen.

Die Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft, der Landeskriminalämter Sachsen und Thüringen in enger Zusammenarbeit mit den ungarischen Behörden dauern indes an.

Nach Reporterangaben wollen die deutschen Behörden die Verdächtigen ebenfalls auf Verbindungen zur mutmaßlichen Linksextremistin Lina E. prüfen, die derzeit wegen gewaltbereiter Übergriffe auf Neonazis und Rechtsextreme vor Gericht steht. Das Oberlandesgericht Dresden teilte am Mittwoch mit, dieser Prozess werde "mit Verfügung vom heutigen Tag für zwei Wochen unterbrochen". (SZ/ehl/uwo mit dpa)