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Auf der Flucht vor der Polizei: Drei Tote bei Unfall mit Falschfahrer auf der A38

Ein 57-Jähriger flüchtet über A14 und den Saalekreis vor der Polizei. Später fährt er entgegen der Fahrtrichtung auf die A38. Beim Frontalzusammenstoß mit einem Auto aus Sachsen sterben drei Menschen.

Von Ulrich Wolf & Erik-Holm Langhof
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Bei einem schweren Unfall auf der A38 mit einem Falschfahrer sind am Freitagmorgen mehrere Menschen gestorben.
Bei einem schweren Unfall auf der A38 mit einem Falschfahrer sind am Freitagmorgen mehrere Menschen gestorben. © News5/Grube

Querfurt. Bei einem Unfall auf der Autobahn 38 im Süden von Sachsen-Anhalt sind drei Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben der Polizei stießen am Freitagmorgen gegen 4.30 Uhr zwischen Querfurt und Eisleben zwei Fahrzeuge zusammen, eines davon war nach ersten Erkenntnissen ein Falschfahrer. Demnach wollten Polizeibeamte einen 57-jährigen Mann im Bereich Staßfurt kontrollieren, der jedoch flüchtete vor der Polizei mit teils überhöhter Geschwindigkeit.

Zunächst sei er über die A14 in Richtung Halle, dann durch den westlichen Saalekreis bis zur Autobahnanschlussstelle Rothenschirmbach gefahren, teilte die Polizei mit. Dort sei er entgegen der Fahrtrichtung auf die A38 in Richtung Göttingen aufgefahren und mit dem anderen Auto zusammengestoßen.

Bilder vom Unfallort zeigen, welche Kräfte gewirkt haben müssen: zwei nahezu komplett zertrümmerte Autowracks. Rettungskräfte öffneten das Dach des einen Unfallwagens, um die Insassen herauszubekommen. Jacken lagen noch auf den Sitzen. An der Karosserie ist ein Firmenschriftzug zu erkennen. Im Kofferraum des Geisterfahrers liegt ein E-Bike.

Die Autobahn ist nach dem schweren Unfall voll gesperrt.
Die Autobahn ist nach dem schweren Unfall voll gesperrt. © dpa/TNN/Tobias Junghannß

Der mutmaßliche Falschfahrer, der aus dem Saalekreis stammt, kam den Angaben zufolge ums Leben. Im anderen Auto starben zwei polnische Staatsbürgerinnen im Alter von 34 und 41 Jahren, teilte die Polizei am frühen Freitagabend mit. Ein 38–jähriger aus Sachsen, der auf dem Rücksitz mit den Frauen in der Richtung Göttingen unterwegs war, wurde schwer verletzt und in hallesches Krankenhaus geflogen. Nach Informationen von Sächsische.de handelt es sich bei den Opfern um Beschäftigte des Fenster- und Türenproduzenten EGE aus Grimma. Die Polizei bestätigte das am Nachmittag auch der Leipziger Volkszeitung. Demnach sei auch ein Kriseninterventionsteam der Polizei am Grimmaer Firmensitz eingesetzt worden.

Autofahrer sollten am Freitag das Gebiet zwischen Querfurt und Eisleben zeitweise weiträumig umfahren, weil die Autobahn von Halle in Richtung Göttingen gesperrt war. In Richtung Göttingen konnte die A38 nach Ende der Unfallaufnahme und der Bergungsarbeiten gegen 14.15 Uhr wieder freigegeben werden.

Geisterfahrer in Sicht: So reagieren Sie richtig

Wem auf der Autobahn plötzlich ein Fahrzeug entgegenkommt, wird sich das vielleicht erst einmal fragen, und dann nach dem ersten Schreck ratlos sein, was jetzt zu tun ist.

Das Naheliegendste ist in dieser Situation aber genau das Richtige: Sofort die Polizei per Notruf an die 110 mit Angaben zur eigenen Position verständigen, erklärt der Auto Club Europa (ACE). In keinem Fall sollte man aber auf eigene Faust versuchen, einen Geisterfahrer oder eine Geisterfahrerin zu stoppen.

Letzteres gilt insbesondere auch für alle, die etwa aus dem Verkehrsfunk bereits von einem falsch fahrenden Fahrzeug auf dem Streckenabschnitt wissen, auf dem sie selbst unterwegs sind. Um sich auf eine mögliche Begegnung vorzubereiten, sollten sie dem ACE zufolge folgende sieben Punkte beherzigen:

  • Radio und Verkehrsfunk einschalten oder eingeschaltet lassen.
  • Ruhe bewahren, Geschwindigkeit kontrolliert verringern und Warnblinkanlage einschalten.
  • Am Rand der äußersten rechten Spur fahren.
  • Standstreifen zum Ausweichen im Notfall im Auge behalten.
  • Keinesfalls andere Fahrzeuge überholen.
  • Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug halten.
  • Abfahren von der Autobahn am nächsten Parkplatz, an der nächsten Raststätte oder an der nächsten Ausfahrt. (mit dpa)