Update Deutschland & Welt
Merken

Neue Details nach Unfall mit sieben Toten: 34-Jähriger steuerte Auto

In Nordthüringen konzentrieren sich die Ermittlungen auf zwei betrunkene Männer ohne Fahrerlaubnis, die im Verursacher-Auto saßen. Jetzt ist klar, wer hinterm Steuer saß.

 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die Ermittlungen nach einem Unfall mit sieben Toten in Thüringen dauern an.
Die Ermittlungen nach einem Unfall mit sieben Toten in Thüringen dauern an. © dpa

Bad Langensalza. Bei dem schweren Verkehrsunfall mit sieben Toten in Thüringen saß nach Angaben der Ermittler nicht der ursprünglich verdächtigte 45-jährige Mann am Steuer des unfallverursachenden Autos. Nach den bisherigen Ermittlungen sei nunmehr "gesichert" davon auszugehen, dass ein bei dem Unfall lebensgefährlich verletzter 34 Jahre alter Mann das Auto lenkte, sagte der stellvertretende Leiter der Staatsanwaltschaft Mühlhausen, Ulf Walther, der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Dies habe die Auswertung von Spuren und die Befragung von Zeugen ergeben. Der 34-Jährige kämpft derzeit um sein Leben. Auch der 45-Jährige liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus.

Zunächst war angenommen worden, dass der jüngere Mann als Beifahrer in dem Wagen saß, der am Samstag auf der Ortsumgehung von Bad Langensalza in den Gegenverkehr geraten und dort mit zwei Fahrzeugen zusammengeprallt war. Diese gingen sofort in Flammen auf und brannten aus. Unter den Toten sind fünf Jugendliche im Alter von 19 Jahren.

Laut Staatsanwaltschaft standen der 34-Jährige wie auch der 45-Jährige "unter sehr erheblichem" Alkoholeinfluss, beide besaßen auch keine Fahrerlaubnis. Zur Aufklärung der genaue Unfallumstände warten die Ermittler derzeit noch auf die Ergebnisse eines Gutachtens. Es soll laut Staatsanwaltschaft auch klären, warum die beiden Autos im Gegenverkehr so schnell Feuer fingen.

Blumen liegen an der Unfallstelle
Blumen liegen an der Unfallstelle © dpa

Am Mittwochabend ist ein ökumenischer Trauergottesdienst in Mühlhausen für die sieben Unfalltoten geplant. Bereits am Dienstagabend hatten sich dort Hunderte Menschen vor der Divi-Blasii-Kirche versammelt, um der Opfer zu gedenken. Vor dem Brunnen wurden zahlreiche Kerzen und Blumen niedergelegt und Fotos der tödlich Verunglückten aufgestellt.

Entgegenkommende Autos brennen nach Unfall aus

Bei dem Unfall waren am frühen Samstagabend auf der Ortsumgehung von Bad Langensalza sieben Menschen ums Leben gekommen. Fünf der Toten waren Jugendliche im Alter von 19 Jahren aus dem Unstrut-Hainich-Kreis. Ein Auto mit drei Insassen war nach Angaben der Polizei auf der Ortsumgehung von Bad Langensalza in einer langgezogenen Kurve in den Gegenverkehr geraten und dort mit zwei Fahrzeugen zusammengeprallt. Diese beiden Wagen gingen sofort in Flammen auf und brannten aus. Neben den Jugendlichen starb der 60 Jahre alte Fahrer eines der entgegenkommenden Autos sowie ein 44 Jahre alter Insasse in dem unfallverursachenden Fahrzeug.

Die beiden Männer im Unfallwagen besaßen laut Polizei und Staatsanwaltschaft außerdem keine Fahrerlaubnis. Wann und wieso auch dem 34-Jährigen die Fahrerlaubnis entzogen wurde - dazu wurden keine Angaben gemacht. Ermittelt wird wegen des Verdachts eines Tötungsdelikts.

Verkohlte Fahrzeugtrümmer auf der Straße, ein ausgebranntes Autowrack quer auf der Leitplanke: Ein verheerender Unfall bei Bad Langensalza in Thüringen reißt sieben Menschen aus dem Leben, drei Menschen werden schwer verletzt.
Verkohlte Fahrzeugtrümmer auf der Straße, ein ausgebranntes Autowrack quer auf der Leitplanke: Ein verheerender Unfall bei Bad Langensalza in Thüringen reißt sieben Menschen aus dem Leben, drei Menschen werden schwer verletzt. © Silvio Dietzel/dpa-Zentralbild/dpa

In Gedenken an die Unfalltoten hatte das Landratsamt im Unstrut-Hainich-Kreis am Dienstag Trauerbeflaggung angeordnet. Die Fahnen auf öffentlichen Gebäude trugen Trauerflor. Die Menschen in den Dörfern aus denen die jugendlichen Unfallopfer kämen, stünden unter Schock, sagte der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Mühlhausen, Andreas Piontek.

Alle Opfer starben in ihren Fahrzeugen

Wie heftig der Zusammenprall gewesen sein muss, ließ sich an den Trümmern ablesen: Zwei der Fahrzeuge wurden bis zur Unkenntlichkeit zerstört - eines der verkohlten Wracks lag quer auf der Leitplanke, das andere blieb mit zerfetzter Karosserie auf der Straße stehen. Das dritte Auto lag umgekippt am Straßenrand. Alle Opfer starben in ihren Fahrzeugen. Die Leichen konnten nach Polizeiangaben erst geborgen werden, nachdem die Flammen gelöscht waren. Zeitweise wurden Anwohner in der näheren Umgebung dazu aufgerufen, wegen der giftigen Rauchwolken Fenster und Türen geschlossen zu halten.

© dpa-Zentralbild

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) zeigte sich bestürzt und schrieb auf Twitter: "Ich trauere um die Toten und fühle mit den Angehörigen. Soviel Leben in Sekunden ausgelöscht. Es bleibt Fassungslosigkeit."

Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) dankte den Hilfskräften für ihren Einsatz unter schwierigen Bedingungen und sprach von Bildern, "die noch lange nachwirken werden". (dpa)