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Polizeischule geht nach Schneeberg

Die Blütenträume in Kamenz sind geplatzt. Die Frage nach der Zukunft der Lessingschule bleibt offen.

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© Matthias Schumann

Gestern hat Ministerpräsident Stanislaw Tillich in Schneeberg offiziell verkündet, dass die neue Landespolizeischule in der früheren Kaserne in Schneeberg eingerichtet werden soll. In fünf Jahren sollen dort 500 zusätzliche Polizisten für den mittleren Dienst ausgebildet werden. Auch Kamenz hatte sich berechtigte Chancen ausgerechnet, diese Einrichtung zu bekommen. Sie hätte den ländlichen Raum östlichen von Dresden gut abgedeckt, was auch die Anwerbung von Polizeischülern aus der Lausitz dienlich gewesen wäre. Allerdings war nach der Begutachtung des ins Auge gefassten Schulgebäudes in der Macherstraße seitens der zuständigen Ministerien für Inneres und Finanzen abgewunken worden: „Diese Variante ist zu teuer.“ Auch die zeitweise Parallelnutzung mit dem Lessinggymnasium hätte Probleme gemacht. Immerhin soll die Polizeiausbildung ja bereits im September starten.

Eine Polizeifachschule im Schweitzerhaus des heutigen Lessingmuseums hätte die Chancen auf ein innerstädtisches Gymnasium für Kamenz, wie es die Stadt vom Schulträger Landkreis erwartet, durchaus wachsen lassen. Nun müssen die Karten neu gemischt werden. Der Kreistag hatte im März einen mühsam zwischen Kreis- und Stadtspitze ausgehandelten Kompromissvorschlag vom Tisch gewischt, der eine verbindliche Zusage des Kreises zu einem Anbau an der derzeit leer stehenden Lessingschule für die gymnasiale Nutzung vorsah. Kreisrat Matthias Grahl (CDU) hatte nach der harschen Kritik aus dem Stadtrat seinerseits erbost vorgeschlagen, dass der Kreistag am 18. Mai über die im Grunde von keinem gewollte Zweihauslösung für das Lessinggymnasium beschließt, die dem Vertrag von 2001 entspreche. Wie verlautet, gehen derzeit die Bemühungen weiter, eine Landeseinrichtung in das Schweizerschulhaus zu verlegen. Dazu soll es Anfang Mai eine Entscheidung geben. (SZ)