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Pony hätte fast nicht überlebt

Immer wieder werden die Tiere auf der Koppel in Döbeln Nord gefüttert. Das kann schlimme Folgen haben.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Döbeln. Vor einer Woche kämpfte das 30 Jahre alte Pony Susi ums Überleben. Peggy Fiedler, deren Sohn Fritz das Pony gehört, bekam einen Anruf von Nachbarn. Auf der Koppel, die sich an der Oschatzer Straße in Döbeln Nord befindet, bot sich ihr ein furchtbarer Anblick.

Das Pony wälzte sich vor Schmerzen. Es hatte eine Kolik. Peggy Fiedler wusste sofort, dass das nichts Gutes bedeutet. Sie rief die Tierärztin an, die zügig vor Ort war. „In dem Fall muss alles schnell gehen. Denn das Wälzen kann zu einer Darmverschlingung und damit zum Tod führen“, so Peggy Fiedler. Sie hatte Angst um das Tier, animierte es zum Aufstehen, zerrte, schob und zog es hoch. Susi bekam zwei große Spritzen und wurde in den Stall geführt. Der musste ausgeräumt werden, denn nach einer Kolik darf das Tier nichts Fressbares mehr finden. Es darf nur Wasser bekommen. Susi wurde von der Tierärztin weiterbehandelt. Dann begann das große Bangen, ob das Pony überlebt. „Ich hatte Bedenken, dass der Kreislauf zusammenbricht. Wir sind in der Nacht stündlich in den Stall gegangen, um zu kontrollieren, haben Susi gestreichelt, um sie zu beruhigen“, sagte Peggy Fiedler.

Am Morgen stand fest: Susi hat es geschafft. Sie bekam ab dem Morgen ein Spezialfutter. „Mittags haben wir sie dann auf die Koppel gebracht, weil sie Bewegung braucht“, sagte Fiedler. Sie nimmt an, dass Susi wieder etwas gefressen hat, das ihr nicht bekommen ist. „Leider gibt es immer wieder Leute, die Tierliebe falsch verstehen und den Ponys und Pferden etwas zu fressen geben. Obwohl wir überall Schilder angebracht haben, dass das so nicht gewollt ist“, sagte Peggy Fiedler. Die großen Pferde würden das gut wegstecken. Die Ponys weniger. „Susi ist mit ihren 30 Jahren eine Oma und bekommt von Küchenabfällen Kotwasser. Das ist so etwas wie Durchfall.“ Auch Pony Sammy, das dem anderen Sohn Florian gehört, hat so seine Probleme mit dem falschen Futter.

Vor drei Jahren hatte der Döbelner Anzeiger schon darüber berichtet, dass die Ponys schwer an einer Krankheit leiden, die durch falsche Ernährung ausgelöst wird. Bei der sogenannten Hufrehe kommt es zu mehr oder weniger schwerwiegenden Entzündungen in den Hufen der Tiere. Pony Sammy ist heute noch von der Krankheit bedroht, auch wenn er durch strenge Diät seit zwei Jahren ohne Symptome ist. „Sammy lebt damit. Er hat noch keinen neuen Schub bekommen. Aber es ist eben sehr gefährlich, wenn Futter herumliegt“, sagte Peggy Fiedler. Gleich am nächsten Tag, nachdem es Susi erwischt hatte, lagen schon wieder Äpfel und Tomaten auf der Koppel. Die Döbelnerin hat noch weitere Ponys und Pferde. Sie sind unter anderem ein wichtiges Arbeitsmittel für ihr Nebengewerbe. Denn Peggy Fiedler ist seit sieben Jahren neben ihrer Arbeit als Erzieherin selbstständig. Ihr Unternehmen „Kidsvitalfarm“, also Kinderwohlfühlbauernhof, bietet seit sieben Jahren verschiedene Projekte rund ums Pferd, den Bauernhof sowie die reitgestützte Arbeit für Kinder mit Defiziten an. Nicht nur deshalb spielt die Gesundheit der Pferde eine wichtige Rolle. Auch ihre beiden Kinder lieben die Tiere und packen mit an, wenn es darum geht, Heu zu ernten oder die Ställe auszumisten. „Ich bin stolz auf meine Kinder, dass sie sich so liebevoll und verantwortungsbewusst um die Tiere kümmern“, so Fiedler.