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Letzter Aufruf an Vernunft der Döbelner

Pferdebesitzerin Peggy Fiedler startet mal wieder einen Appell an die Vernunft der Menschen. Ob sie damit Erfolg hat?

Von Jens Hoyer
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Peggy Fiedler hat am Weidezaun der Pferdekoppel die Schilder mit „Bitte nicht füttern“ erneut angebracht. Sie appelliert an die Vernunft der Menschen.
Peggy Fiedler hat am Weidezaun der Pferdekoppel die Schilder mit „Bitte nicht füttern“ erneut angebracht. Sie appelliert an die Vernunft der Menschen. © Jens Hoyer

Döbeln. Die Pferdekoppel zwischen den Wohngebieten Döbeln Nord und Heidenheimer Ring ist bei den Döbelnern beliebt. Seit vielen Jahren weiden dort die Pferde des benachbarten Bauernhofs.

Als die Wiese verkauft und bebaut werden sollte, hatten viele Menschen ihre Unterschrift unter einer Petition geleistet, um sie zu erhalten. Aber es ist ein Pferdeparadies mit dunklen Schatten. Denn falsch verstandene Tierliebe gefährdet die Tiere.

Unmut Luft gemacht

Am Donnerstag hat Peggy Fiedler ihrem Unmut mal wieder Luft gemacht. Ihr und ihrem ehemaligen Lebensgefährten Stefan Funke gehören die Pferde. Bei Facebook veröffentlichte sie einen „letzten Aufruf an die Vernunft“.

Und weiter: „Ich kann eure Kommentare ‚..ich kenn die Besitzer, ich darf füttern‘, ‚...der Bauer erlaubt mir das‘, ‚...ich weiß was Pferden gut tut‘ ‚...es ist doch bloß bissl Brot...‘, ‚...dafür sind die Pferde doch hier...‘ und ‚...es hängt doch gar kein Schild am Zaun...‘ nicht mehr hören. Füttern, egal mit was, ist VERBOTEN!“.

Seit Freitag gibt es eine Ausrede weniger. Peggy Fiedler hat am Weidezaun wieder mal Schilder aufgehängt: „Bitte nicht füttern“ und dazu eine ausführliche Erklärung, warum es den Pferden nicht gut tut.

Selbst die direkte Ansprache helfe immer weniger. „Die Gesellschaft hat sich verändert. Die Leute werden immer dreister. Dann kommen von den Eltern auch mal solche Kommentare wie „Kinder sind nicht haftbar“.

Koppel ist kein Spielplatz

Erst vor kurzem hätten Kinder direkt auf der Koppel gespielt. Die Trakehner seien zwar friedlich. „Aber ein Pferd kann sich auch mal erschrecken und beißen und schmeißen. Oder es überrennt ein Kind. Das ist mir auch schon passiert, aber ich weiß, wie ich mich verhalten muss.“

Der junge Fuchswallach, der mit auf der Weide steht, sei noch verspielt und lege manchmal Hengstmanieren an den Tag, um die Stuten zu beschützen.

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Auf Nahrung wie Brot sei die Verdauung der Pferde nicht eingerichtet. „Das sind Steppentiere. Je trockener eine Wiese aussieht, umso besser ist das Gras für die Pferde“, erklärt Peggy Fiedler.

Selbst das vermeintlich unschädliche abgerissene Gras kann den Tieren schaden. Auf der anderen Seite des Wegs stehen Ahornbäume. Zwischen dem Gras können sich Sämlinge der Bäume verbergen. Und die sind giftig für die Pferde, erklärt Peggy Fiedler.

Und noch ein Effekt: Das ständige Anlocken der Tiere könnte auch deren Scheu vor dem elektrischen Weidezaun verringern. Und der Draht stelle für ein 700 Kilo schweres Pferd kein wirkliches Hindernis dar.

Bittere Erfahrungen

Peggy Fiedler speist ihren Unmut aus bitteren Erfahrungen. Sie hatte in der Vergangenheit schon zwei Pferde einschläfern lassen.

Die Ponys hatten die Krankheit Rehe entwickelt, die auf falsche Ernährung zurückgeht. Auch ein drittes Pony war daran erkrankt. Die kleinen Pferde reagieren besonders extrem auf falsche Ernährung.

Jetzt stehen nur noch die großen Trakehner auf der Koppel. Eine ganze Familie, wie Peggy Fiedler erklärt. Großmutter, Tochter, Enkel. Das jüngste Pferd, das Hengstfohlen Lollypop, ist erst zwei Wochen alt und stakst und springt noch etwas ungelenk um die Mutterstute Lotte herum.

Ein schönes Bild. Aber durch das Fohlen werden noch mehr Menschen zu den Pferden kommen, vermutet Peggy Fiedler. Umso wichtiger sei es, dass diese sich richtig verhalten.