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Radeberg: Spitzenmedizin gegen Krebs

Menschen mit Tumor werden jetzt in Radeberg auf höchstem Niveau behandelt. Einer der Initiatoren ist Dr. Pistorius.

Von Thomas Drendel
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Per Videokonferenz besprechen die Experten aus Radeberg und des Uniklinikums Dresden die Fälle von Patienten mit komplexen Tumorerkrankungen.
Per Videokonferenz besprechen die Experten aus Radeberg und des Uniklinikums Dresden die Fälle von Patienten mit komplexen Tumorerkrankungen. © Foto: Asklepios

Der Chirurg Dr. Steffen Pistorius ist sichtlich stolz. Er zeigt auf zwei große Bildschirme, drüber ist eine Kamera zu sehen. Im Grunde recht unscheinbar, dennoch ist es dieser Technik zu verdanken, dass Krebspatienten in Radeberg mit der gleichen Spitzen-Expertise behandelt werden, wie Patienten am Krebs Centrum (UCC) der Uniklinik in Dresden.

Das UCC gehört ja seit 2015 neben Heidelberg zum Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT). Forschung und Krankenversorgung sind eng miteinander verknüpft. Damit können Krebspatienten auf dem jeweils neuesten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse behandelt werden. „Das gilt jetzt auch für alle Patienten, die in die Radeberger Asklepios Klinik kommen“, sagt der Mediziner, der die Neuerungen für Radeberg maßgeblich mit vorangebracht hat. Schließlich kennt er die Qualität in Dresden aus eigener Erfahrung. 

Prof. Dr. Steffen Pistorius von der Asklepios-ASB Klinik Radeberg hat maßgeblich an den Neuerungen für Krebspatienten mitgewirkt.
Prof. Dr. Steffen Pistorius von der Asklepios-ASB Klinik Radeberg hat maßgeblich an den Neuerungen für Krebspatienten mitgewirkt. © Archivfoto: Bernd Goldammer

Er hat über 20 Jahre an der Uni-Klinik gearbeitet – zehn Jahre lang als Oberarzt, weitere fünf als leitender Oberarzt des Universitäts-Krebs-Zentrums. „Egal, ob sie in die Uniklinik mit einer Krebserkrankung gehen oder hier in Radeberg ein Tumor diagnostiziert wird, sie bekommen die gleiche hervorragende Behandlung“, sagt Steffen Pistorius. Bei Patienten mit weniger komplizierten Tumoren, wie Dickdarm- oder Mastdarmkrebs haben die Mediziner große Erfahrung. „Diese Fälle werden auch bei uns operiert.“ 

Für die Behandlung komplizierte Krebsarten wie beispielsweise Bauchspeicheldrüsenkrebs braucht es jedoch spezielles Fachwissen und mitunter teure Technik. „Diese Experten sind am Krebs Centrum. Jetzt können wir hier in Radeberg ihr Fachwissen nutzen. Wir schalten uns im Tele-Tumorboard regelmäßig zusammen, das ist eine Art Videokonferenz, und beraten über Patienten mit komplexen Tumorerkrankungen. Muss ein Experte eines weiteren Fachgebietes hinzugezogen werden, ist das schnell möglich“, sagt Dr. Pistorius. Wird entschieden, es ist besser ihn an der Uniklinik zu behandeln, dann kann er binnen kurzer Zeit überwiesen werden.

„Über Behandlungserfolg darf nicht entscheiden, durch welche Krankenhaustür man geht"

Möglich macht diese häuserübergreifende Zusammenarbeit eine spezielle Datenbank. „Im Tumordokumentationssystem des UCC sind alle Befunde zu dem Patienten und alle bisherigen Therapien lückenlos aufgeführt. Alle Fachleute verfügen somit über die gleichen Informationen.“ Selbst neueste wissenschaftliche Studien zur Krebsbehandlung können darüber abgerufen werden. „Über Behandlungserfolg darf nicht entscheiden, durch welche Krankenhaustür man geht. Es darf nicht sein, dass in kleineren und großen Häusern unterschiedliche Qualität angeboten wird. Das ist in Radeberg gewährleistet .“

Überhaupt arbeiten Uniklinik und Asklepios Krankenhaus Radeberg seit Langem eng zusammen. Gut 300 Patienten aus der Dresdner Uni-Klinik kommen jedes Jahr nach Radeberg. Operationen an Leistenbrüchen, Gallenblasen, Schilddrüsen, Darm und Magen sind hier die häufigsten Eingriffe. Die Radeberger Klinik gehört laut Krankenkassen-Umfragen seit Jahren auch zu den bei Patienten beliebtesten Krankenhäusern in Sachen Endoprothetik – speziell beim Thema künstliche Hüftgelenke. 

Gut 140 solcher Eingriffe werden hier jedes Jahr vorgenommen. Und nicht zu vergessen, hat sich die Radeberger Asklepios-ASB-Klinik auch als Haus für modernste Herzschrittmacher-Technologie profiliert. Weit über 2.500 dieser Eingriffe sind hier seit dem Start 1995 absolviert worden.

In einer Studie des F.A.Z.-Instituts im vergangenen Jahr landete Radeberg auf Rang 273. Bewertet wurden damals knapp 2.000 Krankenhäusern in ganz Deutschland.