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„Bei mir gibt es sofort einen Termin“

Der Radeberger Arzt Hartmut Kirchner wurde jüngst für seine Krisensprechstunde ausgezeichnet. Er hofft, dass viele seinem Beispiel folgen.

Von Rainer Könen
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Die Krisensprechstunde bei Mediziner Dr. Hartmut Kirchner wurde bereits von 400 Menschen aufgesucht.
Die Krisensprechstunde bei Mediziner Dr. Hartmut Kirchner wurde bereits von 400 Menschen aufgesucht. © René Meinig

Radeberg. Natürlich habe er sich riesig gefreut, erklärt Dr. Hartmut Kirchner. Der Radeberger Facharzt für Psychotherapie hätte die Auszeichnung gern persönlich von Sachsens Sozialministerin Petra Köpping und DAK-Vertretern entgegengenommen. Aber wegen Corona ging das nicht, folglich erhielt der Mediziner im Ruhestand den Preis bei einer virtuellen Siegerehrung. Damit wurde seine vor vier Jahren eingerichtete Krisensprechstunde „Selbstgesuchte Notfallseelsorge“ gewürdigt.

Unter dem Motto „Gesichter für ein gesundes Miteinander“ hatten sich bundesweit rund 400 Projekte und Einzelpersonen an dem von der DAK-Gesundheit initiierten Wettbewerb für besonderes Engagement in Corona-Zeiten beteiligt. Mit seiner Krisensprechstunde „Selbstgesuchte Notfallseelsorge“ hatte der 81-Jährige Kirschner den Landeswettbewerb in der Kategorie „Gesichter für ein gesundes Leben“ für sich entscheiden können. In dieser Wettbewerbskategorie werden Menschen angesprochen, die neue Ideen zum Gesundbleiben entwickeln. Also alles, was der körperlichen oder seelischen Fitness dient.

Als Hartmut Kirchner 2016 in den Ruhestand ging, stand für ihn fest, dass er auch weiterhin Menschen in Lebenskrisen helfen möchte. Und zwar kostenlos und kurzfristig. Der Radeberger Mediziner legt großen Wert darauf, dass man bei ihm „sofort einen Termin bekommt“. Bisher wurde er von weit über 400 Menschen aufgesucht.

Krisensprechstunde ist keine Therapie

Eines macht Kirchner aber deutlich: „Das, was ich anbiete, ist nur eine Krisensprechstunde, keine Therapie“. Gerade in der Corona-Zeit, in der die Menschen unter sozialer Isolation und Existenzängsten litten, müsse man helfen. Depressionen, Angststörungen und Suchtleiden nehmen derzeit stark zu. Auch die Zahl der suizidgefährdeten Menschen steige. Kirchner hofft, dass bald auch an anderen Orten Krisensprechstunden ins Leben gerufen werden.

Die DAK-Gesundheit, die mit 5,6 Millionen Versicherten eine der größten Krankenkassen in Deutschland ist, hatte 2018 die Initiative „Für ein gesundes Miteinander“ ins Leben gerufen. Sie will damit Freundlichkeit, Rücksicht und Toleranz in der Gesellschaft zu stärken.

Im Juni 2021 wird eine Bundesjury um DAK-Vorstandschef Andreas Storm den Bundesgewinner aus allen Landessiegern küren. Vielleicht wird dann Kirchners Krisensprechstunde erneut prämiert.

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