Radeberg
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Blattgold für die Radeberger Postmeilensäule

Der Obelisk auf dem Marktplatz ist derzeit hinter dichten Planen versteckt. Steinmetz Andreas Hain hat hier viel vor.

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Steinmetz Andreas Hain frischt die Farben der Postmeilensäule auf dem Radeberger Marktplatz auf.
Steinmetz Andreas Hain frischt die Farben der Postmeilensäule auf dem Radeberger Marktplatz auf. © Marion Doering

Radeberg. Vor fast zehn Jahren hat Steinmetz Andreas Hain die Postmeilensäule auf dem Radeberger Marktplatz aufgestellt. Jetzt arbeitet er wieder an der Säule. „In den Jahren hat sie eine Patina bekommen und ist etwas verschmutzt. Das müssen wir in Ordnung bringen“, sagt der Inhaber der Firma Hain aus Meißen.

Außerdem werden Fugen erneuert und eine neue Imprägnierung aufgebracht. „Natürlich frischen wir auch die Wappen und die Schriftzüge wieder auf“, sagt der Steinmetz. Es werden Farben und Buchstaben nachgezogen. „Zusätzlich wird neues Blattgold aufgebracht, damit Wappen und Verzierungen wieder in frischem Glanz erstrahlen“, sagt der Handwerksmeister. Er freut sich, dass Radeberg diesen Service in Anspruch nimmt und die Säule wieder herrichten lässt. „Das machen nicht alle unsere Auftraggeber. Aus unserer Sicht ist das notwendig. Sandstein verwittert. Deshalb ist gerade die Imprägnierung so wichtig. Schließlich sollen sich auch nachfolgende Generationen an der Säule erfreuen.“

Säule war Teil eines sachsenweiten Vermessungsnetzes

Die Postmeilensäule war 2012 aufgestellt worden. Rund 60.000 Euro kostet das Projekt damals. Zur Hälfte wurde es aus Spenden finanziert. Die originale Säule war 1852 abgerissen und als Baumaterial verwendet worden. Sie war einst Teil des sachsenweiten Vermessungsnetzes aller Poststraßen und ist somit ein wichtiges Stück Verkehrsgeschichte. Initiator des Wiederaufbaus war der Radeberger Stadtrat Christoph Heinze. Gemeinsam mit dem einstigen Oberkonservator für technische Denkmale in Sachsen Gerhard Schlegel hatte er sich seit 2003 für die die Wiedererrichtung der Postsäule in Radeberg eingesetzt. Die Stadt schenkte sich die Nachbildung zum 600. Jubiläum des Stadtrechtsjubiläums genau am 16. März 2012.

Postmeilensäulen wie die in Radeberg beantworteten seit 1750 in Sachsen wichtige Fragen: Wie lange braucht die Post? Was kostet ein Brief? Bis dahin fehlte auf dem Postweg ein genaues Entfernungsmaß, sodass die Beantwortung dieser Fragen vage blieb und regelmäßig zu Streit führte. Die Säulen wiesen dann nicht nur der Post und fahrenden Händlern den Weg, sondern boten eben auch einheitliche Distanzmaße und somit die Basis für die Berechnung der Postgebühren. (SZ/td)