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Motorsägenlehrgänge im Rödertal: "Die Leute rennen uns die Bude ein"

In der Energiekrise zieht es viele in den Wald. Während manche sich ihr Brennholz illegal beschaffen, setzen andere auf legale Methoden - und buchen beim Sachsenforst Motorsägenkurse. Die werden immer beliebter.

Von Rainer Könen
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Motorsägenlehrgänge werden immer beliebter - auch im Rödertal.
Motorsägenlehrgänge werden immer beliebter - auch im Rödertal. © Sachsenforst

Radeberg. Holzdiebe werden in diesem Winter zunehmend dreister. Denn die Chance in den oft weitläufigen Waldgebieten erwischt zu werden, ist nicht sonderlich hoch.

Ob im Forstbezirk Dresden oder im Fischbacher Forstrevier, in Zeiten steigender Energiepreise wird auch in diesen Gebieten seit geraumer Zeit immer wieder Holz geklaut. Damit wollen in der Energiekrise viele heizen. Und Brennholz ist teuer geworden.

Brennholz ist deutlich teurer geworden

Für ofenfertiges Buchenholz muss man in manchen Regionen Deutschlands mittlerweile 150 Euro pro Raummeter bezahlen, einige Anbieter verlangen gar 200 Euro. Anfang 2021 lag der Durchschnittspreis noch bei 70 Euro. So ist Brennholz zu einem begehrten und raren Gut geworden. Auch im Fischbacher Forstrevier. Dort ist die Anfrage nach Lesescheinen in den zurückliegenden Monaten "stark gewachsen", erzählt Revierförster Michael Blaß, Für eine solche Sammelerlaubnis muss man in der Regel bei den Forstbehörden auch einen Nachweis über Kenntnisse im Umgang mit der Motorsäge vorlegen.

Kein Wunder, dass Motorsägenkurse immer beliebter werden.

Kurse kosten zwischen 217 und 483 Euro

Bis in den Sommer seien die Lehrgänge ausgebucht, teilt etwa die Sachsenforst-Pressestelle mit. Der Andrang sei enorm. "Die Leute rennen uns die Bude ein", sagt Sachsenforst-Referatsmitarbeiter Thomas Hofmann, der beim Staatsbetrieb für die Organisation dieser Kurse zuständig ist.

Beim Staatsbetrieb Sachsenforst werden Motorsägenkurse seit 2006 angeboten. Lehrgänge, die zumeist von Waldprofis besucht werden. Doch seit der Energiekrise zieht es zunehmend mehr Normalbürger in den Wald, um "Holz zu machen". Auch etliche Frauen griffen mittlerweile zur Motorsäge, erklärt Caroline Werthschütz, Referentin der Sachsenforst-Pressestelle.

Kostenpunkt nach Angaben des Sachsenforsts: 217 Euro. Für die Teilnehmer gibt es dann den klassischen Brennholzschein. Wem das nicht reicht, der muss mehr Zeit und Geld investieren. Für einen fünftägigen Motorsägenkurs bezahlt man beim Sachsenforst derzeit 483 Euro. Dafür erhält man ein bundesweit gültiges Zertifikat.

Mit diesem kann man beim zuständigen Forstamt den Selbstwerber-Schein beantragen, der dazu berechtigt, am Boden liegende Stämme aufzuteilen und mit nach Hause zu nehmen.

Auf Holzdiebe wartet eine Strafanzeige

Wer sich mit Brennholz aus dem Wald eindeckt, muss dieses natürlich bezahlen. Die Preise für den Raummeter, sie sind in der Region - im Vergleich zu den Landesforsten anderer Bundesländer - hier noch moderat.

Im Fischbacher Forstrevier von Michael Blaß bezahlt man für den Raummeter Laubholz 45 Euro, für Nadelholz muss man 36 Euro berappen. Doch manch einer besorgt sich in seinem Revier das Brennholz für den heimischen Ofen auf nicht legale Weise.

Allerdings nicht im großen Stil, es sind "nur kleine Holzmengen, die in meinem Revier von heute auf morgen verschwinden", sagt Blaß. Einige Holzdiebe konnte man in den vergangenen Monaten erwischen - dann wurden Strafanzeigen gestellt.

GPS-Sender könnten helfen, Holzdiebe zu erwischen

Im Dresdner Forstbezirk war Holzklau bis zum Beginn dieses Winters kein "großes Thema", wie es Forstbezirksleiter Markus Biernath seinerzeit beschrieb. Das hat sich mittlerweile geändert. Forstmitarbeiter registrieren zunehmend Fälle von Holzklau im Landesforst. Für Biernath ist klar, dass man reagieren müsse.

Wer beim Holzklau erwischt wird, für den wird es richtig unangenehm. Denn Holzdiebstahl, darauf weist Kai Noritzsch vom Forstbezirk Neustadt hin, sei kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat. Doch wie den Holzklau verhindern? In Bundesländern wie Hessen, Niedersachsen oder Baden-Württemberg setzen Forstbetriebe und private Waldbesitzer auf technische Hilfe.

Wildkameras und GPS-Tracker sollen helfen - im Wald aufgestapelte Stämme werden dann mit Peilsendern ausgestattet. Der Einsatz von GPS-Transpondern war in anderen Regionen bisher erfolgreich. Und beim Sachsenforst? Dort gibt es derzeit Überlegungen - sollten die Holzdiebstähle zunehmen – ebenfalls GPS-Tracker einzusetzen, um Diebe auf frischer Tat zu ertappen.

Weitere Informationen zu Motorsägenlehrgängen sind auch im Internet unter www.sbs.sachsen.de zu finden.