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Hüttermühle Radeberg: Alles eine Frage des Geldes

Die ehemalige Ausflugsgaststätte Hüttermühle steht seit 2010 leer. Was haben die beiden OB-Kandidaten Katja Mulansky und Frank Höhme mit ihr vor?

Von Verena Belzer
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Wie weiter mit der Hüttermühle? Eine Sanierung würde wohl mindestens eine Million Euro kosten.
Wie weiter mit der Hüttermühle? Eine Sanierung würde wohl mindestens eine Million Euro kosten. © René Meinig

Radeberg. Seitdem die Wirtsleute Walter 2010 die Ausflugsgaststätte Hüttermühle aufgegeben haben, gab es diverse Pläne für ihre Zukunft. Doch alle bisher ohne konkretes Ergebnis. Ein Verkauf scheiterte erst kürzlich am Veto der Stadt. Das Gebäude, das sich im Besitz der Stadt befindet, ist stark sanierungsbedürftig. Mindestens eine Million Euro würde eine Renovierung wohl kosten. Viel Geld für die Stadt Radeberg. Zu viel?

Heiko Saupe, Vorsitzender des Hüttertalvereins, kritisiert, dass seit 2010 "kein Heller" in das Gebäude gesteckt worden sei. "Die Hüttermühle muss endlich wiederbelebt werden", fordert er. "Alle Vorschläge, die wir bisher gemacht haben, sind in der Schublade gelandet." Eine alleinige gastronomische Nutzung hält er für nicht rentabel, er könne sich auch vorstellen, dass ein Hort oder Ämter und Behörden in das Gebäude einziehen. Vom neuen Radeberger Oberbürgermeister, der am Sonntag, 3. Juli, per Stichwahl ermittelt wird, erhofft er sich nun neue Impulse.

Katja Mulansky: "Verkauf nicht grundsätzlich ausschließen"

Katja Mulansky weiß aus zahlreichen Gesprächen mit Radebergern, dass die Hüttermühle für viele ein Herzensthema ist. "Das ist wirklich eine Perle dort, ein Alleinstellungsmerkmal", schwärmt die 46-jährige Juristin, die im OB-Wahlkampf von CDU, SPD und Grünen unterstützt wird. "Viele erzählen mir, was früher dort alles möglich war." Doch nun liegt das 11.500 Quadratmeter Areal in unmittelbarer Nähe zu Schloss Klippenstein schon seit etlichen Jahren brach.

Die Rahmenbedingungen sehen laut Katja Mulansky so aus: Eine mögliche Nutzung müsse definitiv im Einklang mit dem Naturschutz erfolgen. "Denn das Areal ist Naturschutzgebiet. Das zeigt auch, wie wunderschön die Natur dort ist. Aus Respekt vor der Natur ergeben sich aber auch Grenzen der Nutzung." Gastronomie und Übernachtungen seien aber möglich, betont die Juristin. "Das ist geklärt." Ideen für die Nutzung gebe es zahlreiche, und das sei auch das Positive an der Sache. Der Haken: das Geld. Die Kandidatin für das Amt des Oberbürgermeister sagt es deutlich: "Wenn die Hüttermühle in städtischem Besitz bleiben soll, wird es in den nächsten zwei, eher vier Jahren nur solche Maßnahmen geben können, die den Zerfall stoppen." Für alles weitere fehle schlicht das Geld.

"Wir müssen eine Kita bauen und zwei Grundschulen sanieren", sagt Katja Mulansky. "Das ist Pflichtprogramm." Wenn nicht ein Wunder geschehe, sei es unrealistisch, dass die Stadt das Gebäude, das nach Angaben der Stadt etwa in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut wurde, saniert. "Mein Ziel ist es aber natürlich ganz klar, dass in die Hüttermühle wieder Leben einzieht", betont Mulansky. Daher müsse man ergebnisoffen Alternativen in Betracht ziehen. "Man kann nach Fördermitteln schauen oder einen Pächter suchen. Ich würde auch einen Verkauf nicht grundsätzlich ausschließen." Ein Investor könne das Areal gegebenenfalls entwickeln. "Wenn aber die Ausgangslage so ist, dass die Hüttermühle definitiv in städtischem Besitz bleiben soll, dann muss man schauen, was möglich ist." Die Haushaltslage sei aber nun einmal so, wie sie ist. Das grüne Klassenzimmer und der Kiosk könnten aber in jedem Fall bleiben.

Katja Mulansky (links) und Frank Höhme sind die beiden verbliebenen Kandidaten für das Amt des Radeberger Oberbürgermeisters. Am Sonntag wird gewählt.
Katja Mulansky (links) und Frank Höhme sind die beiden verbliebenen Kandidaten für das Amt des Radeberger Oberbürgermeisters. Am Sonntag wird gewählt. © René Meinig, PR/Höhme

Frank Höhme: "Fördermittel oder privater Investor nötig"

Frank Höhme hat zahlreiche Erinnerungen an die Hüttermühle - schöne, aber auch dramatische. "Beim letzten großen Hochwasser war ich als Feuerwehrmann an der Hüttermühle im Einsatz", erzählt der 45-Jährige. "Leider konnte ich nur noch zusehen, wie das Wasser vieles zerstörte." Schon mit seinen Eltern habe er viel Zeit im Hüttertal und in der Hüttermühle verbracht. "Auch das Kneipenfest und die Riesenschnitzel, die der letzte aktive Betreiber angeboten hat, gehören zu meinen Erinnerungen." Und wenn es nach Frank Höhme geht, sollen diese Erinnerungen nicht mit dem jetzigen Zustand enden. Denn derzeit sei die Hüttermühle ein "Schandfleck", sagt der parteilose Kandidat schonungslos. "Aber es schlummert jede Menge Potenzial in ihr." Das Hüttertal sei ein attraktives Ziel für Tagesausflügler geworden. "Hier findet man Ruhe, kann aber auch jede Menge entdecken und kleine Abenteuer erleben", schwärmt Höhme.

Ihm sei es wichtig, dass die Hüttermühle auch zukünftig für die Öffentlichkeit zugänglich bleibt. "Die eigene Entwicklung und Gestaltung ist klar mein Favorit, mit anschließender Vermietung oder Verpachtung von Teilflächen. Gastronomie, Pension, Hüttertalverein, NABU oder auch eine Falknerei: Ideen gibt es viele."

Doch auch Frank Höhme macht keinen Hehl daraus, dass das Hauptproblem das Geld ist. "Bekanntlich kämpft auch Radeberg mit knappen Kassen und die Pflichtaufgaben der Stadt haben absoluten Vorrang." Daher müsse allen bewusst sein, dass für eine eigene Entwicklung der Hüttermühle Fördermittel oder ein privater Investor notwendig seien. Im Falle einer Entwicklung durch die Stadt könnte das Geld nach Angaben von Frank Höhme nach der Beantragung und der Entwicklung einer nachhaltigen Nutzung aus dem Strukturwandelfonds der Westlausitz kommen. "Hier könnte eine 90-prozentige Förderung im Raum stehen", meint der OB-Kandidat.