Radeberg
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Saison-Kehraus mit "Eis-Aufessen"

Im Sommer ein beliebter Anlaufpunkt für Touristen und Einheimische: die Kleinröhrsdorfer Eisdiele "Almas Hof".

Von Rainer Könen
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Das Eiscafé, "Almas Hof" mit dessen Inhaberin Bianca Koch an der Leppersdorfer Straße 2 in Kleinröhrsdorf.
Das Eiscafé, "Almas Hof" mit dessen Inhaberin Bianca Koch an der Leppersdorfer Straße 2 in Kleinröhrsdorf. © René Meinig

Kleinröhrsdorf. Auch in diesem Sommer gab es im Rödertal wieder zahlreiche Tage, die so heiß waren, wie man sie sich an einem frostkalten Wintertag nur wünschen kann. Glutheiße Tage, an denen man nach etwas Eiskaltem förmlich lechzt.

Wen es an solchen Tagen nach Kleinröhrsdorf verschlägt - und das sind vor allem an den Wochenenden nicht wenige – landet meist auf einem am Rande des Dorfes gelegenen Bauernhof. Hier befindet sich die Eisdiele "Almas Hof".

Es ist ein Ort, der auf den ersten und auch auf den zweiten Blick Urlaubsidylle verbreitet. Auf einer vor der Eisdiele gelegenen Wiese sieht man an Sommertagen Familien, die entspannt im Grün liegen oder auf Bänken hocken, dazwischen herumtollende Kinder. Der Eindruck, der sich beim Anblick der Szenerie aufdrängt: Allen geht es offensichtlich richtig gut, was ziemlich sicher mit dem leckeren Eis zusammenhängt, das Bianca Koch, die Inhaberin der Eisdiele, verkauft.

Zehn Sorten Bio-Eis im Angebot

Auf Almas Hof gibt es Bioeis. Die Menschen stehen Schlange vor ihrem kleinen Eisladen. Kugel- und Softeis hat sie im Angebot. Das Sortiment umfasst zehn Sorgen, einige werden im Laufe der Saison, die von Gründonnerstag bis zum 2. Oktober geht, ausgetauscht.

Neben den üblichen Eissorten wie Vanille, Schoko und Erdbeere bietet die 54-Jährige auch andere Bioeis-Kreationen an: Stachelbeer-Rhabarber-, Pflaumezimt- oder Honigsesameis. Hafer- und Sanddorneis gibt es, auch veganes Eis. Das werde immer beliebter, so Bianca Koch. Das Eis stellt sie nicht selbst her, bezieht es seit der Geschäftseröffnung von einer bekannten Dresdner Biobäckerei. Ihr Sortiment erweiterte sie vor sechs Jahren um Softeis. Eine kleine Softeis-Schlemmertüte gibt es ab 1,30 Euro, die Kugel Eis kostet 1,50 Euro. Kaffee und Kuchen kann man natürlich ebenfalls bei ihr bekommen. Aber die eisige Süßspeise steht im Mittelpunkt. Geöffnet hat sie täglich von 14 bis 18 Uhr, an diesem Tag, an dem ich bei ihr vorbeischaue, jedoch nicht. "Lohnt sich nicht", meint die gebürtige Dresdnerin. Bei dem schlechten Wetter komme ohnedies keiner. Sie schaut nach draußen: Es regnet in Strömen.

An Tagen wie diesen bleibt die Eisdiele zu. Wo soll man sich bei diesem tristen Wetter vor ihrem Eisladen auch unterstellen können? Selbst die Hoftiere – sie hat Schafe, Hühner, Schweine - bleiben an diesem Tag lieber im Stall.

Geschäft lief von Beginn an gut

Vor 15 Jahren, im August 2008, eröffnete Bianca Koch ihr kleines Geschäft, "für einen Monat", blickt sie zurück. Richtig los ging es erst im Jahr darauf. Und gleich in ihrer ersten Eissaison hatte sie das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben. Das Geschäft lief von Beginn an blendend.
Die ehemalige Hotelfachfrau, die sich Ende der 90er Jahre selbstständig machte, in Dresden einige Jahre einen Coffeeshop leitete, zog es in den Nullerjahren mit ihrer Familie aufs Land. In Kleinröhrsdorf kaufte sie einen Bauernhof. Da habe ich mir damals überlegt, was ich da machen könnte", so Bianco Koch. Landwirtschaft? Hofladen? Und sie war auf die Idee mit der Eisdiele gekommen. Den Platz dafür fand sie in der zum Gehöft gehörenden Garage. Die wurde umgebaut, dort steht nun die Eistheke. Namensgeber für ihre Eisdiele ist ihr Hund Alma. Die kleine Jack-Russell-Terrier-Hündin ist mittlerweile in die Jahre gekommen, ist 16 Jahre alt.
Oft kommen Kindergruppen der örtlichen Kindertagesstätte zu ihr. "Die Kiddies haben immer eine Menge Spaß, die können sich ja auf meiner Wiese austoben", erzählt sie. Auch für Schulklassen und Wandergruppen ist ihre Eisdiele ein beliebter Anlaufpunkt. Diese kommen meist vormittags, außerhalb ihrer Öffnungszeiten. Das ist kein Problem, meint sie. Wenn sie Bescheid weiß, öffnet sie ihr Eisgeschäft früher.

Wanderweg führt an der Eisdiele vorbei

Das ein zum Hüttertal führender Wanderweg an ihrem Grundstück vorbeiführt, hat natürlich auch Vorteile. So verbinden etliche ihrer Gäste einen Besuch bei ihr gleich mit einer Wanderung. Was sie schnell herausgefunden hat, ist, dass ihre Gäste es gerne klassisch mögen, und keine Experimente mit besonders exotisch-klingenden Eissorten schätzen.

Ihre Eisdiele, findet sie, habe sich mittlerweile als Ausflugsort in der Region fest etabliert. Viele Kleinröhrsdorfer schauen in den Sommermonaten vorbei, auch Touristen vom nahegelegenen Luxoase-Campingplatz schätzen ihre eisigen Spezialitäten. Besonders beliebt ist bei ihr, wie wohl in fast jeder Eisdiele Deutschlands, in jeder Saison der legendäre Schweden-Eisbecher.

Zum Saisonabschluss am 2. Oktober lädt sie zum "Eis-Aufessen" ein. Dann gebe es neben Eis auch Gegrilltes und man könne am Abend mit den Gästen am Lagerfeuer sitzen. Bleibt da noch Eis übrig, "öffne ich die Eisdiele am 3. Oktober noch mal".

Aber dann ist erst mal Schluss, die Saison vorüber, es gehe mit der Familie in den Urlaub. In den Wintermonaten schaut sie oft in anderen Eiscáfes vorbei um zu sehen, was die Konkurrenz so macht, wie das Gefrorene dort schmeckt. Da wächst bei ihr die Vorfreude auf die neue Eissaison, auf den Gründonnerstag. Da öffne sie immer, betont sie: "Egal, wie das Wetter an diesem Tag ist".