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Von der Mädchenband "Medlz" zum Biertheater Radeberg

Die Darstellerin Lydia Ernst spielt seit 2019 im Radeberger Biertheater. Bekannt ist die Sängerin von der Dresdner Mädchenband "Medlz". Wie sieht ihr Alltag als Darstellerin aus?

Von Siri Rokosch
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Im Radeberger Biertheater wird das neue Stück geprobt. Lydia Ernst und Thomas Rauch auf der Bühne.
Im Radeberger Biertheater wird das neue Stück geprobt. Lydia Ernst und Thomas Rauch auf der Bühne. © Marion Doering

Radeberg. Am Donnerstagabend startet das Radeberger Biertheater punkt 20 Uhr in seine 20. Spielzeit. Zur Premiere wird das neue Stück "Man(n) lernt nie aus. Wenn’s bei Neumann 2x klingelt" gespielt. Geschrieben wurde es von Holger Blum. Der hat auch die Sängerin Lydia Ernst mit auf die Bühne geholt. Die Darstellerin ist keine Unbekannte - vor allem stimmlich.

Thomas Rauch (v.l.n.r.), Norma Fehre, Hans Jörg Hombsch, Lydia Ernst, Jens Albrecht, Gabi Köckritz und Holger Blum bei der Probe im Biertheater.
Thomas Rauch (v.l.n.r.), Norma Fehre, Hans Jörg Hombsch, Lydia Ernst, Jens Albrecht, Gabi Köckritz und Holger Blum bei der Probe im Biertheater. © Marion Doering

Bekannt ist Lydia Ernst vielen noch als eine der fünf Stimmen der Dresdner A-Capella-Band "Medlz", die 1999 unter dem Namen "nonets" gegründet wurde. Die Band ist jetzt nur noch zu viert unterwegs. Lydia Ernst spielt seit 2019 im Radeberger Biertheater mit, sagt sie: "Seit der ersten Neumannfolge bin ich mit dabei und das war eigentlich so gar nicht geplant."

Holger Blum kenne sie schon seit Jahren, erzählt die 41-Jährige. "Er ist ein guter Freund von mir und erzählte mir damals, dass er gerade ein neues Stück schreiben würde. Ich sagte aus Jux 'Wenn du mal eine Rolle hast, sag es mir' Und Holger antwortete mir, dass ich im neuen Stück seine Tochter spielen könne."

Für Lydia Ernst war das eine neue Erfahrung, aber es habe ihr auch Spaß bereitet - bis heute. Zugute kommt ihr dabei sicherlich, dass sie durch ihre Zeit bei den "Medlz" Bühnenerfahrungen mitbrachte, mit Lampenfieber umgehen und Texte schnell lernen kann. "Bei der ersten Aufführung von 'Neumann, 2x klingeln, deine Beine, mein Tisch' habe ich mich gefragt, worauf ich mich da eingelassen habe. Ich war total aufgeregt", erinnert sich die Sängerin.

Mit Müsli zur Probe

Von der Medlz-Band habe sich Lydia Ernst nach der Geburt ihres zweiten Kindes schweren Herzens verabschiedet, denn eine liebevolle Mama sein und abends auf Tour gehen - das passte für sie nicht zusammen. Konzerte seien zudem immer sehr anstrengend gewesen. Mit den vier "Medlz" treffe sie sich aber noch regelmäßig und alle würden oft gemeinsam in den Urlaub fahren.

Ihr Tag beim Biertheater beginnt gegen 10 Uhr, und dann auch erst einmal mit Kaffee und Frühstück, erzählt sie: "Ich bringe mir meistens ein warmes Müsli mit und die anderen sagen dann immer: 'Lydia, kannst du nicht mal etwas Anständiges essen?'" Neben den vielen fröhlichen Momenten im Biertheater Radeberg steht dann aber harte Arbeit an.

Sechs Wochen lang werde geprobt, bevor ein Stück in die Aufführung geht. Es gibt Leseproben, danach würden einzelne Szenen geübt, der Text müsse gelernt werden und erst danach kämen die ersten "Durchläufe", erklärt die Neuschauspielerin. Die täglichen Proben enden immer zwischen 14 und 15 Uhr.

Die Texte zu lernen falle Lydia Ernst nicht schwer. "Wir waren früher alle im Philharmonischen Kinderchor und davon ist noch viel hängengeblieben. So lerne ich meine Texte wie Gedichte und mit dieser Technik sind sie schnell drin." Zudem sei das Biertheater dafür bekannt, dass keine professionellen Schauspieler auf der Bühne stehen und das Publikum freue sich sogar, wenn die Darsteller ab und zu einen Lachflash bekämen, sagt Lydia Ernst.

Mit Geschenken zur Premiere

Zur Premiere sei es Tradition, dass sich die Darsteller gegenseitig ein kleines Geschenk überreichen. Im vergangenen Jahr hatte Lydia selbst gebackenes Knäckebrot mitgebracht, weil dies bei den Kollegen so beliebt sei. Was es am Donnerstag geben wird, verrät sie nicht. Vor Lampenfieber schütze sie sich mit einem kleinen, halben Gläschen Wein, sagt sie lachend.

Das Premieren-Stück "Man(n) lernt nie aus. Wenn’s bei Neumann 2x klingelt" - im prunkvollen Kaisersaal des Kaiserhofs - befasst sich mit der Frage: Was würden wir ändern, wenn wir 20 Jahre in die Zukunft schauen könnten? Das Publikum kann sich dabei auch auf Lydia Ernsts Stimme in zwei Solo-Auftritten freuen. Tickets für die Premiere gibt es ab 28,60 Euro. Auch Menüs können hinzugebucht werden.