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Thomas Böttcher: "Minuten vor dem Auftritt bin ich nicht ansprechbar"

Schauspieler und Moderator Thomas Böttcher erzählt im Gespräch mit Sächsische.de wie er zum Radeberger Biertheater kam und ob er bereits im Sommer gerne Stollen isst.

Von Siri Rokosch
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Thomas Böttcher beim Gastspiel "Böstandsaufnahme- Anlauf statt Gleitgel" in der Comödie Dresden. Er wird auch zum Stollenfest nach Ottendorf-Okrilla kommen.
Thomas Böttcher beim Gastspiel "Böstandsaufnahme- Anlauf statt Gleitgel" in der Comödie Dresden. Er wird auch zum Stollenfest nach Ottendorf-Okrilla kommen. © Foto: Matthias Wehnert

Radeberg/Ottendorf-Okrilla. "Der Böttcher": er ist den meisten Sachsen bekannt, vor allem aus seiner Zeit als Radiomoderator. Als maßgeblicher Teil des Duos Böttcher und Fischer weckte er ein viertel Jahrhundert jeden morgen die Hörer bei verschiedenen Radiosendern in ganz Sachsen.

Nach dieser Zeit avancierte Thomas Böttcher zum beliebten und gefragten Volksschauspieler. Im Gespräch mit Sächsische.de verrät er, wie er vom Mikrofon zum Theatern kam, was er seitdem noch "so alles verzapft hat" und vor allem wieso er der Stargast beim Stollenfest des Ottendorfer Mühlenbäckers sein wird.

Thomas Böttcher, Sie spielen ja momentan auf mehreren Bühnen unter anderem im Radeberger Biertheater. Wie sind sie eigentlich dazu gekommen?

Das war bereits im Jahr 2002. Da wurde das Theater in Radeberg gegründet. Wie oft in meinem Leben war es Zufall. Es wurden damals Mitstreiter gesucht und ich habe Ja gesagt ohne zu wissen, was ich da eigentlich machen soll. Ich durfte damals den Ulli spielen, einen etwas trotteligen, aber bauernschlauen Freund der Familie Backental, der immer, wenn er nüchtern war, etwas gestottert hat. Tja und seit dem bin ich dabei und dem Hause treu geblieben.

Haben Sie vor Ihren Auftritten eigentlich noch Lampenfieber?

Damals wie heute ist das ein wirkliches Problem. Minuten vor dem Auftritt bin ich nicht ansprechbar. Ich hatte gehofft, das würde mal nachlassen, aber leider ist keine Besserung eingetreten.

Welche Rolle verkörpern Sie aktuell beim Radeberger Biertheater?

Im Biertheater spiele ich in der aktuellen Soap "Neumann 2 x klingeln - Zimmer frei" den Hans Neumann. Nächstes Jahr im Februar wird das Stück "Die 4 vom Revier" Premiere haben, und auch da werde ich mitspielen. Des Weiteren laufen gerade noch Stücke in der Comödie Dresden, in denen ich mitspiele. So unter anderem in "Brandheiß" wo ich den Ortsbrandmeister Hans Hansen spiele, und natürlich im Dezember wieder in der Comödie Dresden die Hauptrolle in "Der brave Soldat Schwejk".

Welche Rolle am Radeberger Biertheater ist Ihre Liebste und warum?

Da gibt es sicherlich nicht die eine Rolle. In den 21 Jahren waren die Rollen so unterschiedlich. Jede hatte ihren eigenen Reiz und stellte mich vor eigene Herausforderungen. Aber den Elvis im "Schwipsbogen", dem Weihnachtsstück, habe ich immer sehr gern gespielt und diese Figur hat mich lange beschäftigt, bis ich sie so hatte, wie sie dann auf der Bühne war.

Wie gehen Sie nach dem Tod von "Blumi", Holger Blum, damit um, quasi in dessen Fußstapfen am Biertheater zu treten?

Ich, und auch das ganze Ensemble gaben und geben jeden Tag alles, um unseren Gästen einen unverwechselbaren Abend im Radeberger Biertheater zu präsentieren. Wir sind sehr dankbar, dass unser Publikum dem Haus und uns als Schauspieler schon so lange die Treue hält, uns unterstützt und immer zu neuen Taten anspornt. Das ist keine Floskel. Wir sind wirklich sehr demütig, was die Arbeit dort betrifft.

Was haben Sie eigentlich noch mit Radio zu tun und vermissen Sie diese Zeit?

Vermissen tue ich diese Zeit nicht in dem Sinne, dass ich ihr hinterher trauere. Natürlich ist sie ein großer Teil meines Lebens. Immerhin hab ich das 25 Jahre machen dürfen. Aber die Herausforderungen, die ich nach dieser Zeit meistern durfte, wie zum Beispiel Fernsehen mit "Böttcher schafft das" oder große Rollen auf großen Bühnen zu spielen bis heute wo ich leitende Funktionen als künstlerischer Koordinator am Biertheater übernehmen durfte, waren und sind so spannend, herausfordernd und lehrreich, dass ich sie nicht missen möchte. Ich habe in der Zeit danach viel erlebt. Das wäre, hätte ich weiter gemacht, sehr wahrscheinlich alles nicht passiert und dafür bin ich dankbar. Abgesehen davon bin ich dem Radio nach wie vor treu. Mit meiner Rubrik 'Böttchers Welt' bin ich jeden Morgen auf MDR Jump zu hören.

Welche anderen Projekte außer dem Biertheater haben Sie nach Ihrer Radiozeit noch ins Leben gerufen?

Ich habe über sechs Jahre jeden Freitag eine Kolumne in der sächsischen Morgenpost verfasst. Ich durfte, begleitet von einem Kamerateam, mit "Böttcher schafft das" im MDR Fernsehen über zehn Filme hinweg unsere Heimat erlaufen und tolle Menschen und Orte kennenlernen. Ich arbeite nach wie vor in der Sendung Voss & Team als Reporter in ganz Deutschland und darüber hinaus.

Des Weiteren bin ich gerade wieder mit meinem dritten Soloprogramm unterwegs. "BÖstandsaufnahme - Anlauf statt Gleitgel", welches ich mit lieber Hilfe und Beistand von Guido Gentzel von den "Firebirds" geschrieben habe. Wenn Zeit bleibt, lege ich gerne auch mal paar Platten auf und Djaye mich hier und da durchs Land.

Ach ja, Podcasts habe ich auch. Unter anderem die "Dote Oma", in dem ich mit meinem langjährigen Wegbegleiter Michael Bernd (Wessi) und meiner lieben Frau Nancy, übers Leben philosophiere. Und jetzt ganz neu: Böttchers "Begegnungen - heiter bis Böig", in dem ich sehr interessante Menschen vorstellen darf. Es gibt noch einiges mehr, aber der Platz hier ist begrenzt."

Wie genau können die Gäste Sie beim Stollenfest am 5. November in Ottendorf-Okrilla erleben und was haben Asterix und Obelix mit Ihnen dort zu tun?

Ich bin mir ehrlich gesagt nicht ganz sicher, warum der Veranstalter mich zum Stollenfest nach Ottendorf-Okrilla eingeladen hat. Ich denke mal, er hat Fotos von mir gesehen und sich gedacht, da kann ich mir den Obelix sparen. Nein, im Ernst. Ich freue mich sehr auf diese Veranstaltung, weil ich auch schon so viel Gutes darüber gehört habe. Und dass wir ganz nebenbei auch noch Gutes tun, rundet die ganze Sache natürlich ab.

Und essen Sie auch gerne Stollen?

Ich bin tatsächlich ein großer Stollen-Fan. Ich bin auch nicht Sorten fixiert. Nur zeitlich muss es bei mir stimmen. Ich werde es wohl nie verstehen, dass Ende August schon die ersten Stollen in den Läden zu finden sind. Es kann mir doch keiner erzählen, dass das bei 30 Grand Celsius schmeckt? Oder vielleicht doch? Ich möchte es jedenfalls nicht probieren wollen.

Pendeln Sie eigentlich jeden Tag oder wohnen Sie in Radeberg?

Ich habe mich vor sehr langer Zeit für einen der zentralsten Wohnorte in Sachsen entschieden. Wenn man, wie ich in unserem schönen Freistaat heute in Leipzig, morgen in Radeberg, übermorgen in Chemnitz arbeitet, schätzt man sehr, wenn die Wege nach Hause kurz sind. Das ist, wenn man in Döbeln wohnt, gegeben.

Der nächsten Soloabend von Thomas Böttcher findet am 22. Oktober 17 Uhr im Radeberger Biertheater mit dem Programm "BÖstandsaufnahme - Anlauf statt Gleitgel" statt. Dafür verlosen wir 2x2 Freikarten. Wer diese haben möchte, schreibt uns bitte eine E-Mail an sz.radeberg@sächsische.de, mit einem kurzen Text, warum Sie unbedingt den "Böttcher" live erleben wollen.