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Vorhang auf für die Weihnachtsmann-Comedyshow aus Arnsdorf

Seine Auftritte sind Kult: Der Arnsdorfer Olaf Umlauft gehört zu den dienstältesten Weihnachtsmännern in der Region. Warum er in dieser Rolle so beliebt ist.

Von Rainer Könen
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Der Arnsdorfer Weihnachtsmann Olaf Umlauft plaudert kurz vor der Bescherung aus dem Nähkästchen.
Der Arnsdorfer Weihnachtsmann Olaf Umlauft plaudert kurz vor der Bescherung aus dem Nähkästchen. © René Meinig

Arnsdorf. Allgemein ist ja bekannt, dass der Weihnachtsmann irgendwo nördlich wohnt. Aber wo genau? Man könnte glauben, eine klare Antwort sei in den nordischen Ländern zu finden. Das ist aber schwierig, denn jede nordische Nation beansprucht seine Heimat für sich selbst.

Wer in diesen Tagen Olaf Umlauft begegnet und ihn nach dem "Woher" fragt, erfährt, dass er "vom Nordpol" kommt. Doch diese Frage stellt man dem 57-Jährigen nicht allzu oft, denn die junge Klientel, die er in der Weihnachtszeit aufsucht, interessiert eigentlich nur das "Wie viel", also die Anzahl der Geschenke, die er mitbringt.

Der Weihnachtsmann ist überall gefragt

Dass Familien mit Kindern von Jahr zu Jahr immer mehr Geld für Geschenke ausgeben, das merkt jemand wie Umlauft deutlich, denn er hat mehr zu schleppen. Aber der Arnsdorfer kennt das, er ist schon seit geraumer Zeit in der Branche, die für leuchtende Kinderaugen und stimmungsvolle Bescherungsabende sorgt. Umlauft schlüpft alljährlich im Dezember in die Rolle des Weihnachtsmannes.

Er gehört zu den Weihnachtsmann-Darstellern, die in der Region auf Betriebs- und Firmenfeiern, auf Weihnachtsmärkten oder bei privaten Feiern auftreten, um das weihnachtliche Stimmungsbarometer anzuheben. Worauf er großen Wert legt? "Ich mache das nicht aus kommerziellen Gründen, sondern aus Spaß an der Freude." Und das glaubt man ihm aufs Wort. Seine Bescherauftritte, die zumeist in Arnsdorf über die Bühne gehen, haben mittlerweile Kultstatus, was mit seiner Spontanität, Improvisationsfreude sowie seinem ausgeprägten Hang zum Komödiantischen zusammenhängt.

Seine Besuche sind Weihnachtsaufführungen mit hohem Unterhaltungswert. Oder anders ausgedrückt: Umlauft weiß, worauf es in seiner Rolle als Weihnachtsmann ankommt, was von ihm erwartet wird. Vor allem: "Man muss was zu erzählen haben", so der Arnsdorfer.

Ganz wichtig sei das, denn zu den ungeschriebenen Gesetzen in der Weihnachtsmann-Branche gehört es, immer eine putzmuntere und weihnachtlich-angehauchte Story in petto zu haben - für geplante sowie für spontane Begegnungen. Die Weihnachtszeit sei ja nun mal eine, in der das Geschichtenerzählen dazugehöre, so Umlauft weiter. Und um eine gute Story ist der 57-Jährige nie verlegen.

Wunschzettel ist ein angekreuzter Spielzeugkatalog

Seine Saison beginnt alljährlich noch vor dem ersten Advent, auf dem örtlichen Zipfelmützenmarkt, wo er den Wunschbriefkasten leert und bei dieser Gelegenheit erfährt, wie es ums Wunschdenken der Kids bestellt ist. Umlauft: "Da hat mir doch in diesem Jahr ein Kind einen Einkaufskatalog geschickt, in dem einige Seiten angekreuzt waren." Weitere Auftritte: bei den Wohnstätten im Haus am Karswald, in Kita und Schule sowie bei befreundeten Familien im Ort.

Wenn er im Weihnachtsmann-Outfit unterwegs sei, klingle er gelegentlich auch an Häusern, wo man "mich nicht erwartet", um zu schauen, wie da die vorweihnachtliche Stimmungslage ist: "Diese Spontanbesuche kamen jedes Mal gut an." Umlauft, der in der Arnsdorfer Verwaltung im Bereich Kultur, Öffentlichkeitsarbeit und Soziales tätig ist und seit etlichen Jahren auch als DJ und Moderator in Erscheinung tritt, erzählt davon, dass die Menschen, die er in den Wochen vor Weihnachten trifft, meist wesentlich "lockerer und offener" seien als in der übrigen Jahreszeit. Umlauft: "Einem Weihnachtsmann öffnet man wohl in dieser Zeit schneller sein Herz."

Seit mehr als drei Jahrzehnten gibt er nun den Weihnachtsmann, gehört damit zu den dienstältesten Weihnachtsmann-Darstellern in der Region. Mitte der 80er-Jahre, zu Vorwendezeiten, schlüpfte er erstmals in ein selbst gemachtes Weihnachtsmann-Kostüm. Seither ist er dabei.

Was, wenn der Weihnachtsmann doppelt da ist?

Und er hat seit dem so einiges erlebt. "Ich war damals mal in der Klasse meines Sohnes, der hat mich einfach nicht erkannt", lacht er. Als er zu einer Bescherung bei einer Familie eingeladen war, sah er im Nachbarhaus "neugierig blickende Gesichter hinter den Fenstern". Nach der Bescherung ging er rüber, klingelte dort. Als die Haustüre geöffnet wurde, sei ein Verwandter der Familie um die Ecke gebogen, in einem Outfit, das man nur mit viel gutem Willen als Weihnachtsmannkostüm habe bezeichnen können. Was tun in so einer Situation? "Ich habe keinen Moment gezögert, hab' den zu meinem Weihnachtsmann-Azubi gemacht, wir sind rein ins Haus und haben eine tolle Standup-Comedyshow abgeliefert. Das klappte prima, weil der andere mitspielte".

In diesem Jahr hat er am Heiligabend drei Bescherungstermine. "Ich freue mich schon darauf", meint Umlauft. Da werde er wohl zeitig, so gegen 17 Uhr, Feierabend haben. Wenn er nach der Beschertour mit seiner roten Laterne auf dem Nachhauseweg sei, "treffe ich bestimmt wieder Arnsdorfer, die in der Kirche waren". Einheimische, die ihn an diesem Abend auf der Straße über den Weg laufen, wissen meist, was auf sie zukommt. Umlauft: "Ich stelle die Leute im Halbkreis auf, dann singen wir Weihnachtslieder."

Klar, Selfies werden bei der Gelegenheit auch gemacht, als Erinnerung an die Begegnung mit der Arnsdorfer Weihnachtsmanntype namens Olaf Umlauft, der sich bestimmt auch die Zeit nehmen wird, um seine Mitbürger mit einer gut erzählten Weihnachtsgeschichte in die Festtage zu schicken.