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Erste Störche im Rödertal angekommen

Im Rödertal sind die ersten Störche angekommen. Beobachten kann man die Tiere bereits in Arnsdorf, Ottendorf, Seifersdorf, Wachau und Großerkmannsdorf.

Von Siri Rokosch
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Ottendorfs erster Storch ist aus dem Winterquartier zurück. Sein Nest steht an der Lomnitzer Straße.
Ottendorfs erster Storch ist aus dem Winterquartier zurück. Sein Nest steht an der Lomnitzer Straße. © René Meinig

Rödertal. Es herrscht wieder reges Treiben in den Storchen-Horsten im Rödertal. In den vergangenen Tagen kamen die Weißstörche aus ihren Winterquartieren in Süd-Afrika und von der Westküste Afrikas zurück. In ganz Sachsen gab es bei der letzten Erhebung im Jahr 2021 insgesamt 272 Brutpaare mit 720 Jungtieren. Das macht im Schnitt 2,6 Junge pro Paar. Im Landkreis Bautzen hatten 61 Brutpaare vor zwei Jahren 166 lebende Jungtiere großgezogen. Doch jetzt ist auf den Horsten im Rödertal erst einmal Paarungszeit.

Störche sind neugierig

Der Arnsdorfer Uwe Kirchhoff weiß genau, wo welche Störche in der Region leben, wohin sie fliegen, was sie mögen und was nicht, sowie die Anzahl des jährlichen Nachwuchses. Kirchhoff ist seit 1983 Beringer der Vogelwarte Hiddensee. Diese war zu DDR-Zeiten für solche Qualifikationen zuständig.

So sei der Weißstorch vor mehr als 100 Jahren eigentlich ein Waldbrüter gewesen, doch nun mag er die Nähe der Menschen, sagt Kirchhoff: "Es scheint, als bräuchten sie uns sogar. Wir kümmern uns um die Horste. Dabei helfen Naturschützer und Bürger. Die Nester werden mit Reisig aufgeflochten und zur Hälfte aufgebaut und gereinigt sowie besprüht, damit die Tiere den Duft erkennen", sagt der Experte. Diese Nisthilfen seien tatsächlich erforderlich, sagt Kirchhoff.

Der Arnsdorfer Storchexperte Uwe Kirchhoff in der Nähe der Feuchtwiesen an der Schwarzen Röder. Hier finden die Arnsdorfer Störche ihr Futter.
Der Arnsdorfer Storchexperte Uwe Kirchhoff in der Nähe der Feuchtwiesen an der Schwarzen Röder. Hier finden die Arnsdorfer Störche ihr Futter. © René Meinig

Die schwarz-weißen Tiere mit den "roten Strümpfen" mögen scheinbar auch die Gesellschaft, so wie in Arnsdorf in der Einfamilienhaussiedlung in der Nähe der Kleinwolmsdorfer Straße. "Die stehen meist in ihrem Nest, hoch oben, und schauen den Kindern beim Spielen zu oder den Eltern beim Rasenmähen", sagt Kirchhoff. Doch Angst sollte man den Tieren nicht machen. "Drohnenflüge sind verboten und auch Dacharbeiten während der Brutzeit sind nicht gestattet", erklärt Uwe Kirchhoff.

Zudem benötigen die Tiere genügend Nahrung und dafür brauchen sie Feuchtgebiete, welche durch die landwirtschaftliche Nutzung immer öfter verschwinden. Sie fressen zum Beispiel Frösche, kleine Schlangen, Echsen, Grashüpfer und sogar Mäuse.

Die Horste im Einzelnen

Eines der ersten Storchenpaare kam am 21. März nach Großerkmannsorf auf das Dach der Turnhalle zurück. Einer der beiden sei durch die Beringung bekannt, der andere Storch ist dort neu.

In Wallroda ist ein Storch seit dem 14. März da, in Ottendorf-Okrilla ist das gleiche Paar wie im vergangenen Jahr in der Nähe des Teichwiesenbades seit dem 30. März da, in Schönborn ist ein Vogel gestorben, sein Partner ist derzeit allein. Das Arnsdorfer Paar hat seit einigen Tagen den 16 Meter hohen Horst bezogen.

Storchenhorste gibt es auch noch in Langebrück, Fischbach, auf dem Schornstein am Seifersdorfer Schloss, auf dem Dach des Wachauer Schlosses und auf der Schmiedeesse, sowie in Kleinwolmsdorf und Liegau-Augustusbad. Die Jungvögel schlüpfen ab Mitte Mai und machen ihre ersten Flugversuche ab Juni. Wer Tiere mit Bereifung findet, sollte dies bei der darauf eingravierten Naturschutzstelle melden, bittet Kirchhoff.

Die beiden Störche in Arnsdorf bauen derzeit noch ihr Nest auf und sammeln dafür unter anderem kleine Stöcke.
Die beiden Störche in Arnsdorf bauen derzeit noch ihr Nest auf und sammeln dafür unter anderem kleine Stöcke. © René Meinig

Ab August fliegen die Tiere dann in den Süden. Störche, die westlich der Elbe ihre Horste haben, fliegen über die Westroute, Spanien, Gibraltar an die Westküste Afrikas. Die Tiere, die östlich der Elbe wohnten, fliegen über den Bosporus, Kleinasien bis Südafrika. Diese kommen in der Regel später wieder zurück nach Deutschland, weil die Flugroute länger ist. Die Jungvögel fliegen meist in "Junggesellengruppen" und kommen nach zwei bis drei Jahren geschlechtsreif zurück.

Namen haben die Rödertaler Störche übrigens nicht bekommen.