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"Wenn es vier Wochen dauert, eine Laterne zu reparieren, schalte ich mich persönlich ein"

Wegen der Energiekrise verdopple sich der Betrag für die Straßenbeleuchtung in Ottendorf-Okrilla, sagt Bürgermeister Rico Pfeiffer. Deshalb waren Laternen in Medingen abgeschaltet worden - zum Frust mancher Eltern.

Von Siri Rokosch
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Im Ottendorfer Ortsteil Medingen brennen die meisten defekten Lampen wieder. Nun sollen alle Straßenlaternen der Gemeinde auf LEDs umgerüstet werden, um Energie zu sparen, sagt Bürgermeister Rico Pfeiffer.
Im Ottendorfer Ortsteil Medingen brennen die meisten defekten Lampen wieder. Nun sollen alle Straßenlaternen der Gemeinde auf LEDs umgerüstet werden, um Energie zu sparen, sagt Bürgermeister Rico Pfeiffer. © Sven Ellger (Archiv)

Ottendorf-Okrilla. Nachdem sich besorgte Eltern wegen der mangelnden Straßenbeleuchtung in Medingen an die Gemeindeverwaltung und Sächsische.de gewandt hatten, spricht nun der Bürgermeister von Ottendorf-Okrilla.

Viele Laternen seien schlicht völlig veraltet, eine Umrüstung auf LED ist seit dem vergangenen Jahr geplant und in Arbeit, sagt Rico Pfeiffer (parteilos): "Aber aus finanzieller Sicht ist das nicht so zeitnah umsetzbar, wie gewünscht. Leider hat man sich zu lange auf der alten Beleuchtungstechnik ausgeruht und ist nicht mit der Zeit gegangen."

Für die Sicherheit der Schulwege setze sich Pfeiffer aber persönlich ein, betont er, "auch wenn jede zweite Straßenlaterne in Ottendorf-Okrilla derzeit aus ist". Auch den Gedanken, die Beleuchtung ab 22 Uhr komplett auszuschalten, verwirft der Bürgermeister, "denn Bürger, die von der Spät- oder Nachtschicht kommen, haben das Recht auf Sicherheit".

Mit der Energiekrise kam der Preisschock für die Gemeinde Ottendorf-Okrilla, erklärt Pfeiffer. So habe die Gemeinde bisher jährlich im Durchschnitt 180.000 Euro für die Straßenbeleuchtung ausgegeben, zum jetzigen Zeitpunkt sei aber mit einer Verdopplung zu rechnen: "Und da sind wir bei 360.000 Euro. Doch im Gegenzug gibt es keine neuen Einnahmen, auch nicht durch die Gewerbesteuer." Deshalb musste nun gehandelt werden.

Umrüstung auf LEDs verzögert sich

Rund 800 Leuchten wurden abgestellt. "Aber ohne Sinn und Verstand ist das nicht geschehen. Das weise ich entschieden zurück", erklärt Rico Pfeiffer. "Ich hatte die Gemeinderäte und Ortsvorsteher in jeder Sitzung gebeten, mich zu informieren, wenn Lampen an Stellen abgeschaltet sind, die Sicherheitsbedenken hervorrufen", erklärt der Ottendorfer Bürgermeister.

Er habe Einwohner, Mitarbeiter des Bereiches Ordnung und Sicherheit und auch Eltern losgeschickt, um abends zu prüfen, wo es dunkel ist und an welchen Stellen die Beleuchtung aus Sicherheitsgründen wieder angestellt werden müsste. "Da gab es die Aussagen, dass die Beleuchtung nicht die Beste sei, aber vollkommen ausreichend", erklärt Pfeiffer.

Er betont zudem, dass in der Gemeinde viele Lampen bereits sehr alt sind. Zur Abschaltung hinzu kam auch, dass einige Leuchten defekt gewesen seien und genau das solle nun geändert werden. "Teils sind die Leuchten 30 Jahre alt und wir erfahren, dass die Leuchtmittel immer mehr defekt gehen. Gebunden ist zurzeit ein Unternehmen, das einen Wartungs- und Reparaturvertrag hat. Aber auch diese Firma hat unter dem Fachkräfte- beziehungsweise Personalmangel zu leiden", sagt Pfeiffer.

Defekte Straßenleuchten werden zum Teil jetzt mit modernen LEDs ausgestattet. Die Gemeinde sei nun auch mit Sachsen-Energie im Gespräch, um schneller eine Lösung zu finden. Kaputte Lampen würden derzeit nach Prioritäten repariert - zuerst an gefährlichen Punkten und erst danach an weniger frequentierten Straßenzügen. "Aber wenn es vier Wochen dauert, eine Straßenlaterne zu reparieren, schalte ich mich persönlich ein", sagt der Bürgermeister.

Momentan funktionieren die meisten Lampen wieder in Ottendorf, auch im Ortsteil Medingen, wo sich einige Einwohner wegen dunkler Straßenecken beschwert hatten.