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Mit Bratwurst und Herzchen: Netto eröffnet in Radeberg neue Zelt-Filiale

Fast zehn Monate lang mussten die Radeberger nach einem Feuer ohne den Netto an der Dr.-Albert-Dietze-Straße auskommen. Nun hat das neue Verkaufszelt eröffnet. Doch der Blick geht nach vorn: in Richtung Eschebach-Gelände.

Von Verena Belzer
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Marktleiterin Dorit Schramm (l.) und Verkaufsleiterin Sylvia Rafelt im neuen Netto-Markt in Radeberg.
Marktleiterin Dorit Schramm (l.) und Verkaufsleiterin Sylvia Rafelt im neuen Netto-Markt in Radeberg. © Marion Doering

Radeberg. Zur Eröffnung gab es Süßes und Herzhaftes: Der Ottendorfer Mühlenbäcker schenkte den ersten 500 Gästen zu jedem Einkauf ein entsprechendes Hefe-Gebäck in Herzform. Der so schmerzlich vermisste Dürrröhrsdorfer Fleischer war mit einem Bratwurst-Verkaufswagen da und Netto selbst gibt in der Eröffnungswoche auf jeden Einkauf zehn Prozent Rabatt.

Und die Radeberger? Die waren froh, dass es endlich wieder weitergeht an der Dr.-Albert-Dietze-Straße. Als die Netto-Filiale im Juni 2023 aufgrund eines technischen Defekts bis auf die Grundmauern niederbrannte, war das für viele ein Schock. Nun wird das Interimszelt wohl für mindestens zwei Jahre stehen bleiben. Doch der Blick geht schon gen Zukunft - genauer gesagt: in Richtung Eschebach-Gelände.

Zeltaufbau für Netto dauerte länger als geplant

Oberbürgermeister Frank Höhme (parteilos) hat zum neuen Netto ein besonderes Verhältnis - der jetzige Rathauschef und frühere Feuerwehrmann war derjenige, der den Einsatz bei dem folgenschweren Brand leitete. "Wenn ich daran zurückdenke, bin ich vor allem froh, dass niemand zu Schaden gekommen ist."

Doch sobald das Feuer gelöscht und der erste Schock überwunden war, schaute auch er nach vorne und versuchte Netto dabei zu helfen, eine Übergangslösung zu finden. Dass das Zelt doch nicht so schnell wie erhofft aufgebaut werden konnte, lag laut Netto-Regionalleiter Uwe Groß auch daran, dass die Entsorgung und Beräumung des Brandschutts länger gedauert habe. Außerdem seien verschiedene Behörden involviert gewesen.

Der Ottendorfer Mühlenbäcker schenkte den ersten 500 Kunden ein Hefe-Herz.
Der Ottendorfer Mühlenbäcker schenkte den ersten 500 Kunden ein Hefe-Herz. © Marion Doering
Die Verkaufspavillons von Bäcker und Fleischer sind holzverkleidet.
Die Verkaufspavillons von Bäcker und Fleischer sind holzverkleidet. © Marion Doering
Dürröhrsdorfer bot Bratwürste im Brötchen für zwei Euro an. Nächste Woche folgt ein Verkaufsanhänger.
Dürröhrsdorfer bot Bratwürste im Brötchen für zwei Euro an. Nächste Woche folgt ein Verkaufsanhänger. © Marion Doering
Die Zelt ist beheizt und klimatisiert - es ist eine Übergangslösung.
Die Zelt ist beheizt und klimatisiert - es ist eine Übergangslösung. © Marion Doering
Die Netto-Filiale in einem Zelt wurde gut von den Kunden angenommen.
Die Netto-Filiale in einem Zelt wurde gut von den Kunden angenommen. © Marion Doering
OB Frank Höhme, Kathleen Schmitt (Netto Gebietsleiterin Expansion) und Robert Meyer vom Ottendorfer Mühlenbäcker.
OB Frank Höhme, Kathleen Schmitt (Netto Gebietsleiterin Expansion) und Robert Meyer vom Ottendorfer Mühlenbäcker. © Marion Doering
Das Sortiment ist das gleiche wie in allen regulären Netto-Filialen auch.
Das Sortiment ist das gleiche wie in allen regulären Netto-Filialen auch. © Marion Doering
Das Zelt von außen.
Das Zelt von außen. © Marion Doering

Netto favorisiert Neubau auf dem Eschebach-Gelände

Doch nun steht das Zelt und die Planungen für eine langfristige Lösung nehmen Gestalt an. In dieser Woche war OB Höhme bei Josef Saller in Weimar - dem Thüringer gehört das Eschebach-Gelände. Dessen Geschäftsmodell: die Entwicklung von großflächigem Einzelhandel. "Ich habe mit Herrn Saller auch über den Netto gesprochen", berichtete der OB. "Er ist nicht abgeneigt. Wir führen Gespräche auf Augenhöhe."

Netto selbst erachtet den Standort auf dem noch brachliegenden Areal für einen Neubau als ideal. "Wir würden uns diesen Standort wünschen. Das ist unser Favorit", sagte Regionalleiter Uwe Groß. Die Vorteile liegen auf der Hand: Das Gelände befindet sich in direkter Nachbarschaft.

Bis dahin jedoch werden einige Hürden zu meistern sein, denn noch besteht das Gelände hauptsächlich aus Ruinen. Der Bau des neuen Hauses 2 des Humboldt-Gymnasiums wird die erste Ansiedlung sein.

Dürrröhrsdorfer kommt mit Verkaufsanhänger

Noch müssen die Radeberger in der Zelt-Variante einkaufen gehen. Für Netto ist das eine teure Lösung, da das Zelt mit Heizung und Klimaanlage ausgestattet ist. Innerhalb von etwa drei Wochen wurde das Zelt aufgebaut, weitere drei Tage dauerte es, bis die Regale mit Waren voll waren, dann konnte gestartet werden. Neue und alte Filialleiterin ist Dorit Schramm. "Wir sind froh, wieder hier zu sein. Wir haben auch schon viele Stammkunden von früher begrüßt."

Mit zwölf Mitarbeitern - der Großteil davon war bereits vor dem Brand am selben Standort eingesetzt - begrüßte Netto seine Kunden. "Endlich geht es wieder los", sagte zum Beispiel der Radeberger Klaus Börner, der auch beim Mühlenbäcker einkaufen war. "Jetzt muss ich nicht mehr sonstwo hinfahren. Wenn jetzt noch der Fleischer kommt, dann ist das das Höchste." Da dessen Innenausbau etwas komplizierter als beim Bäcker ist, dauert es noch bis etwa Pfingsten, bis er mit seinem gesamten Sortiment an Fleisch und Wurst wieder vor Ort ist und den Verkaufspavillon bezogen hat.

Und so beantwortete der Dürröhrsdorfer-Mitarbeiter Marcel Hauptvogel, der am Donnerstag im Grillwagen Bratwürste wie am Fließband grillte, geduldig jedem Kunden: "Ab nächster Woche Donnerstag sind wir mit einem Verkaufsanhänger vor Ort und haben dann ein kleines Sortiment von Aufschnitt, Hackepeter, aber auch Grillgut und die Knacker im Angebot." Auf letztere wartet auch Klaus Börner sehnsüchtig: "Die Freitags-Knacker sind die besten. Für die bin jetzt die ganze Zeit zu Dürröhrsdorfer nach Weißig gefahren."