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So viel Unterricht fällt in und um Radeberg aus

Das erste Halbjahr an den Rödertalen Schulen ist fast geschafft. Wie blicken die Schulleiter der weiterführenden Schulen auf den bisherigen Stundenausfall? Wie viele Lehrer sind krank?

Von Siri Rokosch & Verena Belzer
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Die Schulen im Rödertal haben mit planmäßigem und außerplanmäßigem Unterrichtsausfall zu kämpfen.
Die Schulen im Rödertal haben mit planmäßigem und außerplanmäßigem Unterrichtsausfall zu kämpfen. © Caroline Seidel/dpa

Rödertal. Nur noch eine Schulwoche - dann sind Winterferien. Das erste Halbjahr ist damit fast vorbei. Doch konnten die Schüler der weiterführenden Schulen im Rödertal auch planmäßig unterrichtet werden? Wie viele Stunden sind ausgefallen und welche Fächer waren besonders betroffen?

Das Landesamt für Schule und Bildung (Lasub) veröffentlicht aktuell keine Daten, doch die Schuleiter der Oberschulen in Radeberg und Ottendorf-Okrilla und des Radeberger Humboldt-Gymnasiums geben einen Einblick, wie der Unterricht im ersten Halbjahr gelaufen ist. Ein Überblick.

Planmäßiger und außerplanmäßiger Ausfall am Humboldt-Gymnasium in Radeberg

Das Radeberger Humboldt-Gymnasium (HGR) steht auf dem Papier gut da. "Wir konnten sowohl im Sommer als auch im Einstellungsverfahren zum Halbjahr, also ab Februar, alle ausgeschriebenen Stellen besetzen", berichtet Schulleiter Andreas Känner. Aber: Weil zu Schuljahresbeginn alle Gymnasien des Standortbereiches Bautzen angehalten worden seien, planmäßige Kürzungen vorzunehmen, um anderen Schulen aushelfen zu können und den Ausfall gleichmäßiger zu verteilen, werden die Schüler in manchen Klassenstufen auch am HGR teilweise planmäßig weniger unterrichtet.

"Bei uns betrifft das Physik in Klassenstufe 6, konkret von zwei auf eine Wochenstunde, Sport in den Klassenstufen 5 und 6 von drei auf zwei Wochenstunden und Profilunterricht in den Klassenstufen 9 und 10 von geplant zwei auf nun eine Wochenstunde", erklärt Andreas Känner.

Neben den planmäßigen Ausfällen kommt es aufgrund von Krankheit, Mutterschutz, Elternzeit oder Beschäftigungsverboten an allen Schulen auch immer wieder zu außerplanmäßigen Ausfällen. "Aufgrund von Beschäftigungsverboten/Elternzeiten von zwei Kolleginnen und eines recht hohen Krankenstandes, darunter geplante und ungeplante Ausfälle, kommt es derzeit bis zum Halbjahr zu außerplanmäßigen Ausfällen", erklärt der Schulleiter . "Diese Ausfälle können wir aber durch eine große Kooperationsbereitschaft im Kollegium so abfangen, dass wir auch hier die Kräfte verteilen." Betroffen seien vor allem die Fächer Englisch und Mathematik.

"Zum Halbjahr hoffen wir, durch eine Plananpassung wieder in ruhigeres Fahrwasser zu kommen."

Ersatzlehrer sichern Englisch-Unterricht an der Oberschule Ottendorf-Okrilla ab

An der Oberschule in Ottendorf-Okrilla würden zwei Lehrer fehlen - und zwar für den Englischunterricht, sagt Schulleiterin Jana Noltemeier gegenüber Sächsische.de. Stundenausfälle würde es deshalb aber kaum geben: "Nur der Förderunterricht ist davon bei uns betroffen, der Fachunterricht findet statt."

Ersatzlehrer für den Englischunterricht für die Klassenstufen 5 bis 10 hole sich die Ottendorfer Oberschule zeitweise von der Radeberger Ludwig-Richter-Oberschule, so die Schulleiterin weiter.

Sie habe festgestellt, dass vor allem die Nähe zu Dresden Lehrer vom Land abziehe. Sämtliche Ausschreibungen, um Lehrer in Vollzeiteinstellung zu finden, seien bislang erfolglos geblieben. Einstellungen seien in Ottendorf-Okrilla das ganze Jahr über möglich und nicht auf den Schulstart im Sommer beschränkt.

So ist die Lage an der Radeberger Pestalozzi-Oberschule

"Die Nähe zu Dresden empfinde ich als Vorteil", sagt dagegen Schulleiterin Marion Hobohm. "Zu uns möchten immer Lehrer kommen, auch junge Leute." Ihr Kollegium komme in etwa aus einem Radius von 30 Kilometern rund um Radeberg. "Außer dem künstlerischen Bereich haben wir deshalb auch alles abgedeckt, und den decken wir fachfremd ab." Fazit: Es gibt zumindest keinen planmäßigen Stundenausfall.

Was den außerplanmäßigen Ausfall angehe, sehe es jedoch ein wenig anders aus. "Vor Weihnachten waren einige Kollegen krank, jetzt sieht es wieder sehr gut." Im Vergleich zum vergangenen Schuljahr ist eine andere Tatsache eine gute Nachricht: "Aktuell ist niemand langzeitkrank". An der Pestalozzi-Oberschule unterrichten 26 Lehrer insgesamt 360 Schüler.

Was Marion Hobohm jedoch umtreibt, ist die Tatsache, dass die Pestalozzi-Oberschule seit Oktober keinen Schulsozialarbeiter mehr hat. "Es gibt viele Themen, die ein Schulsozialarbeiter besser mit den Schülern besprechen kann, weil er eben kein Lehrer ist", sagt sie. "Da geht es um soziale und emotionale Nöte, um die Nachwirkungen von Corona, um soziale Medien."

So viel Unterricht fällt an der Ludwig-Richter-Oberschule aus

Die Antworten aus der Ludwig-Richter-Oberschule fallen deutlich knapper aus als von den anderen angefragten Schulen. Auf die Frage, wie die Schule momentan personell aufgestellt sei, antwortet Schulleiterin Peggy May nur: "Ausreichend Kollegen für Unterricht vorhanden."

Zu planmäßigen Stundenausfällen teilt die Schulleiterin mit: "Gesamt drei Stunden Russisch je Woche, da wir Stunden einer anderen Schule zur Verfügung stellen." Zu der Frage, welche Klassenstufe davon betroffen ist, äußert sich die Schulleiterin nicht.

Auch die Ludwig-Richter-Oberschule hat aktuell mit Krankheit und damit mit außerplanmäßigem Ausfall zu kämpfen. May: "Im Schnitt sechs bis sieben Kollegen pro Tag erkrankt."

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