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Nach Wasserschaden: Keller des Ullersdorfer Kinderhauses wird saniert

Ein Jahr lang schon ist der Keller des Ullersdorfer Kinderhauses Gaby Schommer nass. Nun hat sich der Stadtrat endlich für eine Lösung entschieden.

Von Verena Belzer
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Als die Erzieherinnen die Turnmatten hochgenommen hatten, wurde das ganze Ausmaß des Wasserschadens im Keller des Kinderhauses Gaby Schommer erst sichtbar.
Als die Erzieherinnen die Turnmatten hochgenommen hatten, wurde das ganze Ausmaß des Wasserschadens im Keller des Kinderhauses Gaby Schommer erst sichtbar. © Stadt Radeberg

Ullersdorf. Aufatmen in Ullersdorf: Der Keller des Kinderhauses wird saniert. Noch ist allerdings weiterhin unklar, wann die Kinder ihn wieder benutzen können.

Was ist passiert?

Es war ein Montagmorgen im Juli vergangenen Jahres. Im Kinderhaus Gaby Schommer in Ullersdorf, in dem 136 Mädchen und Jungen betreut werden, nahmen die Erzieherinnen im Turnraum die Matten hoch. Dann der Schock: Pfützen. Überall. Der Boden: nass. "Das war am Montag nach den Starkniederschlägen im Juli 2021", erinnert sich Uta Schellhorn, die Bauamtsleiterin der Stadt Radeberg. "Und weil niemand dabei war, wissen wir auch bis heute nicht genau, woher das Wasser gekommen ist." Jedenfalls habe das Wasser im gesamten Keller gestanden. Turnraum, Küche, Speiseraum, Lagerräume, Toilette: Alles sei in Mitleidenschaft gezogen worden. Geturnt wird im Kinderhaus seitdem hauptsächlich draußen und auf den Fluren - einen Ersatzturnraum gibt es nicht.

Warum ist bis heute noch nichts saniert worden?

Bis heute ist unklar, woher das Wasser gekommen ist. Einen Rohrbruch hätten die Sachverständigen jedenfalls ausgeschlossen. "Die Abwasserleitungen innen und außen wurden überprüft, es konnte kein Schaden festgestellt werden", erklärt die Bauamtsleiterin auf Nachfrage von sächsische.de. Die Leitungen seien alle mit Kameras befahren worden.

Die Beschädigungen seien im Anschluss der Versicherung gemeldet worden, die nach der Prüfung zu dem Schluss kam, dass der Schaden nicht abgedeckt sei. "Dann haben wir den Schaden dem Land Sachsen gemeldet, das ein Förderprogramm zur Finanzierung der Starkregenschäden aufgelegt hatte", berichtet Schellhorn. Doch auch hier: Fehlanzeige, keine Gelder. "Die Aussage war, dass nicht bewiesen werden konnte, dass der Wasserschaden unmittelbar mit den Regenereignissen in Zusammenhang steht."

Also war klar, dass die Stadt den Schaden an dem Gebäude beseitigen und die Sanierung auch selbst bezahlen muss. "Das alles hat gedauert", erklärt die Bauamtsleiterin. "Das tut uns auch leid. Wir verstehen, dass es wirklich schlecht ist, dass der Raum nun schon so lange nicht genutzt werden kann." Das Verhältnis zwischen Stadt und dem Kinderhaus, das Mieter des Gebäudes ist, ist seit dem Wasserschaden getrübt, da er nun schon seit über einem Jahr nicht beseitigt wurde. "Mir wäre es auch anders lieber", sagt die Bauamtsleiterin. "Aber wir können auch nicht zaubern."

Nachdem das Sportbodenparkett entfernt wurde, kam der durchfeuchtete Estrich zum Vorschein.
Nachdem das Sportbodenparkett entfernt wurde, kam der durchfeuchtete Estrich zum Vorschein. © Stadt Radeberg

Welche Optionen standen zur Debatte?

Als feststand, dass die Stadt selbst aktiv werden muss, wurde ein Planungsbüro beauftragt, das drei Szenarien durchrechnen sollte: Erstens Sanierung des Untergeschosses, zweitens Stilllegung des Kellers samt Erweiterungsbau und drittens Abbruch des bestehenden Gebäudes samt Neubau. Der Stadtrat ist nun in seiner jüngsten Sitzung einstimmig dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt und hat sich für eine Sanierung des Kellers ausgesprochen - die günstigste der drei Varianten. "Die Kostenschätzung für die Sanierung liegt bei 300.000 Euro", erklärt die Bauamtsleiterin. Die Stilllegung des Kellers plus Erweiterungsbau hätte etwa 990.000 Euro gekostet. "Hier wäre auch das Problem, dass wir für einen Anbau eigentlich gar keinen Platz haben." Die mit großem Abstand teuerste Variante wäre ein Abbruch des Gebäudes mit anschließendem Neubau gewesen. Während der Bauzeit hätten die Kinder außerdem in einem Interimsgebäude unterkommen müssen. Mit knapp fünf Millionen Euro hätte diese Entscheidung zu Buche geschlagen.

Wie geht es nun weiter?

"Wir haben leider schon seit vielen Jahren Feuchtigkeitsprobleme im Keller des Kinderhauses", berichtet Uta Schellhorn. "Deshalb haben wir die Vermutung, dass die Bodenplatte nicht richtig dicht ist." Die konkrete Ursachenfindung kann aber erst erfolgen, sobald die Sanierung begonnen hat. "Dann wird ein Sanierungsplan erstellt."

Und das ist auch der Grund, warum die Stadt Radeberg dem Kinderhaus immer noch keinen konkreten Zeitplan nennen kann, wann die Kinder wieder im Keller turnen können. "Wir müssen jetzt mit dem Gutachter intensiv nach den Ursachen und dem Schadensort suchen, erst dann können wir genau festlegen, welche Arbeiten in welcher Reihenfolge und in welcher Zeit ausgeführt werden. Und dann hängt es auch noch von den Kapazitäten der Baufirmen ab", erklärt Uta Schellhorn.

Woher kommt das Geld für die Sanierung?

Die Stadt Radeberg ist schuldenfrei - doch die Haushaltslage ist angespannt. Für die Sanierung des Kellers müssen nun jedoch keine neue Schulden aufgenommen werden. Rund 100.000 Euro hat die Stadt von einer Versicherung zur Schadensbeseitigung im Küchenbereich bekommen, über 60.000 Euro sind nicht verbrauchte Zuschüsse für das Kinderhaus aus den Jahren 2020/2021 und rund 90.000 Euro sind von der Interimsunterbringung der Feuerwehr Ullersdorf "übrig", da sie bisher günstiger als geplant ist. Selten genug, aber in diesem Fall ein glücklicher Zufall. In einen sauren Apfel muss das Kinderhaus jedoch trotzdem beißen: Der Hauptzugang wird bis auf Weiteres erst einmal nicht erneuert, die Maßnahme wird zurückgestellt. Die dafür eingeplanten 26.000 Euro werden in die Kellerfinanzierung gesteckt.