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Rewe-Markt kommt auf Brache in Ottendorf

Auf dem ehemaligen Presswerk-Gelände an der B97 ist ein Einkaufszentrum geplant. Arztpraxen sollen sich ebenfalls ansiedeln.

Von Thomas Drendel
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Aus der Luft wird die Größe der Presswerk-Brache deutlich. Rund 30.000 Quadratmeter ist das Areal groß.
Aus der Luft wird die Größe der Presswerk-Brache deutlich. Rund 30.000 Quadratmeter ist das Areal groß. © Archivfoto: René Plaul

Ottendorf-Okrilla. Das ehemalige Presswerk in Ottendorf Okrilla ist ein Schandfleck. Die Ruinen sind weithin sichtbar. Auf mehreren Häusern fehlen die Dächer, Scheiben sind eingeschlagen, das Gelände ist überwuchert. Seit Jahren versucht die Gemeinde, ihn zu beseitigen.

Jetzt ist offenbar der Durchbruch gelungen. Ein Investor will das Areal direkt an der Bundesstraße 97 umgestalten. „Wir haben gemeinsam mit CDU-Gemeinderat Mirko Thomas in den zurückliegenden zwei Jahren intensiv daran gearbeitet. Jetzt sind wir am Ziel und der Investor steht in den Startlöchern“, sagt Kämmerer Robin Lehmann. Nach seinen Worten hat ein Leipziger Investor, die Firma KMT, inzwischen das gesamte Gelände erworben. Er plant, auf dem rund 30.000 Quadratmeter großen Areal einen Supermarkt anzusiedeln. „Inzwischen sind die Verhandlungen mit einem Anbieter abgeschlossen“, sagt der Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung. Auf dem Gelände wird ein Einkaufsmarkt mit einer Verkaufsfläche von 1.500 Quadratmetern eröffnet. Betreiber ist der Handelsriese Rewe. 

Viele Gespräche mit Behörden erforderlich

Außerdem ist die Ansiedelung eines Drogeriemarktes  vorgesehen. Auch die Errichtung eines Ärztehauses ist geplant. „Selbst ein Schnellrestaurant und eine Fläche für eine kleine Gewerbeansiedlung sind vom Investor als mögliche Nutzung in Aussicht gestellt worden“, sagt Robin Lehmann. Bei dem Rewe-Supermarkt handelt es sich um einen so genannten Vollsortimenter, in dem es dann alles vom frischen Obst und Gemüse über Milchprodukte, Backwaren bis hin zu Bekleidung und Haushaltwaren gibt. 

Die Ansiedelung eines 1.500 Quadratmeter großen Marktes in Ottendorf hat vieler Gespräche bedurft, sagt der Kämmerer. „Als so genanntes Unterzentrum sind uns nur Einkaufsmärkte geringerer Größe erlaubt.“ Doch dabei wollte es die Gemeinde nicht belassen, sie holte alle wichtigen Ämter, Institutionen und Behörden wie die Landesdirektion, das Landratsamt, die Stadt Dresden und den Planungsverband an einen Tisch und erläuterte die besondere Situation. Die Gemeinde Ottendorf ist mit rund 10.000 Einwohnern deutlich größer als manche Stadt. „Unsere Argumente haben überzeugt und uns wurde schließlich Zustimmung signalisiert.“ 

Zeitplan für Abriss festgelegt

Mit den Arbeiten soll bereits in wenigen Monaten begonnen werden. Bis März nächsten Jahres werden alle wildgewachsenen Bäume und Sträucher auf dem Gelände beseitigt sein. „Ab Mitte 2021 soll dann der Abriss beginnen. Wenn es nach den Vorstellungen der Investoren geht, können die Ottendorfer ab 2022 in dem Supermarkt einkaufen gehen.

 Die Pläne der Gemeinde gehen noch einen Schritt weiter. In der aktuellen Flächenplanung ist auch eine Fußgängerbrücke zum Betonwerksgelände auf der gegenüberliegenden Seite der Bundesstraße vorgesehen. „So bleibt künftig die Option für eine Verbindung zum geplanten Ortszentrum“, sagt der Kämmerer. Allerdings gibt es für das ebenfalls riesige brachliegende Gelände noch keine konkreten Pläne.

Merklich zufrieden mit der Entwicklung auf dem Presswerk-Gelände ist auch Bürgermeister Michael Langwald (parteilos). „Die Gemeinde hat viele Jahre allein versucht, die schwierigen Eigentumsverhältnisse zu klären, jedoch ohne Erfolg. Umso erfreulicher, dass wir nun klare Verhältnisse haben und bis heute dieses gute Zwischenergebnis erreicht werden konnte. Ich bedanke mich bei allen, die dafür gearbeitet haben“, sagt er.

Seit 2004 stehen die Gebäude leer

Auf dem Presswerk-Gelände an der Dresdner Straße war zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Glaswerk angesiedelt, bis 1990 der VEB Presswerk Ottendorf, der Bauteile für die Elektroindustrie produzierte, die Arbeit aufnahm. Nach der Wende wurde der Standort von einer Kunststofftechnik-Firma übernommen, die das Gelände 2004 aber aufgab. Die Gebäude stehen seitdem leer und verfallen. Ein Brand vor einigen Jahren sowie Vandalismus und Diebstahl verschlimmerten den Zustand. Das ehemalige Betonwerkareal auf der anderen Seite der Dresdner Straße wurde bis 1990 durch den VEB Betonwerk Ottendorf-Okrilla genutzt. Anfang der 1990er Jahre erfolgte die Privatisierung durch die Dechant Bau GmbH. Anfang 2000 gelangte das Grundstück per Zwangsversteigerung in das Eigentum des heutigen Besitzers.

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