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Schnellstraße wird später fertig

An der Trasse in Radeberg wird zurzeit felsiger Untergrund gesprengt. Der Grund für die Verzögerungen ist ein anderer.

Von Thomas Drendel
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Unmittelbar am Anfang der S177-Trasse in Radeberg sind die Bauleute auf Felsen gestoßen. Das Gestein wird gesprengt und anschließend zerkleinert.
Unmittelbar am Anfang der S177-Trasse in Radeberg sind die Bauleute auf Felsen gestoßen. Das Gestein wird gesprengt und anschließend zerkleinert. © Marion Doering

Radeberg. Das sieht schon gut aus: Auf der gesamten Strecke der Schnellstraße S177 wird gearbeitet. Zwischen Radeberg und Leppersdorf haben Planierraupen die Trasse freigeschoben und Böschungen angelegt. Auch die Zufahrten zu Brücken sind bereits erkennbar. Die Brücken, die bereits vor einigen Monaten fertiggestellt wurden, sind durch das erdfarbene Band miteinander verbunden.

Jetzt sind die Bauleute aber auf Schwierigkeiten gestoßen. Sie haben am Anfang der neuen Trasse in Radeberg Gestein entdeckt. "Der Feld muss durch Sprengungen gelöst werden. Es handelt sich um rund 1.000 Kubikmeter", sagt Isabel Pfeiffer vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV). Das sind rund 20 Lkw-Ladungen. Geahnt hatten die Bauleute von dem Felsen offenbar nichts. „An der betreffenden Stelle war das nicht bekannt. Die Sprengungen mussten kurzfristig organisiert werden.“ Bis Freitag wird es die Detonationen geben. Jeweils in der Mittagszeit wird deshalb die Kreuzung Kamenzer-/Großröhrsdorfer Straße kurzzeitig gesperrt. Der Felsen wird vor Ort zerkleinert und als Untergrund für die neue Straße verwendet.

Neue Lärmschutzwand an der A4 entsteht

Nicht nur das Gestein bereitet den Bauleuten Probleme. In dem Bereich muss auch das Erdreich ausgetauscht werden. "Es wurden völlig durchnässte und ungeeignete Böden vorgefunden. Solche Besonderheiten sind aber bei einem derartigen Straßenbauprojekt normal." Nach Angaben von Isabel Pfeiffer benötigen die Firmen an der Stelle etwa zwei Wochen länger als geplant. In den nächsten Monaten werden Erdarbeiten fortgeführt und unter anderem Entwässerungskanäle verlegt. Im neuen Jahr beginnen auch die Arbeiten an den Fledermausschutzeinrichtungen und die bestehende Lärmschutzwand entlang der Autobahn wird ab Mai 2021 abgerissen. In diesem Bereich entsteht die neue Anschlussstelle (siehe Grafik). Anschließend errichten die Bauleute eine neue, 340 Meter lange Lärmschutzwand. Im August 2021 soll sie fertig sein.

Auch wenn der Baufortschritt auf dem gesamten Streckenabschnitt sichtbar ist, wird die Straße nicht zum geplanten Zeitpunkt fertig. Das LASuV rechnet damit, dass die S177 zwischen Radeberg und der Autobahn erst im Jahre 2023 befahrbar sein wird. Bisher war das Amt von einer Fertigstellung 2022 ausgegangen. Noch im Februar hatte Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) erklärt: "Die Verkehrsfreigabe des Abschnittes Radeberg – A 4 der neuen Staatsstraße S 177 ist für das Jahr 2022 geplant." Grund für die Verzögerung sind offenbar Finanzierungslücken: "Wir konnten letztlich nicht alle ursprünglich geplanten Baulose in das diesjährige Finanzierungsprogramm einordnen", sagt Isabel Pfeiffer.

Die Karte zeigt den geplanten Verlauf der neuen S177 samt dem geplanten Autobahnanschluss.
Die Karte zeigt den geplanten Verlauf der neuen S177 samt dem geplanten Autobahnanschluss. © SZ Grafik

Schon mehrmals wurde der Fertigstellungstermin verschoben. So musste das Projekt 2013/14 gestoppt werden, da zwölf Fledermausarten an der geplanten Trasse gefunden wurden. Für sie mussten spezielle Überflugbauwerke entworfen werden. Wegen der umfangreichen Änderungen gegenüber den alten Plänen wurde das Verfahren neu aufgerollt, inklusive der erneuten Auslage für die Öffentlichkeit. Das kostete drei Jahre.

Für den Streckenabschnitt Kreuzung Rossendorf am ehemaligen Gasthof Schänkhübel laufen derzeit die genauen Abstimmungen. Dort wird die S177 die B6 rund einen Kilometer westlicher kreuzen, also mehr in Richtung Weißig. In einem Bogen wird die Trasse um Rossendorf herumgeführt. Die Kreuzung wird nach dem Entwurf des LASuV deutlich größer. Von der Schnellstraße zweigen Zu- und Abfahrten ab. Die Bundesstraße wird über die S177 geführt. Die Brücke soll rund 1,7 Millionen Euro kosten. Einmal fertiggestellt, wird die neue Staatsstraße die Bundesautobahn A 17 bei Pirna mit der A 4 verbinden und eine Gesamtlänge von rund 33 Kilometern haben. 17,5 Kilometer sind bereits befahrbar. Insgesamt kostet die Schnellstraße voraussichtlich 228 Millionen Euro.

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