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Was Sie rund um Weihnachtsbäume aus der Dresdner Heide wissen sollten

Der Winter ist für Waldarbeiter und Förster in der Dresdner Heide Hochsaison. Das liegt auch an der Nachfrage nach Weihnachtsbäumen. Welche Probleme es gibt, wo man die Bäume kaufen kann und was sie kosten.

Von Verena Belzer
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Forstdirektor Heiko Müller (l.) und Forstwirt Jens Klaecks auf der Weihnachtsbaumplantage in der Dresdner Heide.
Forstdirektor Heiko Müller (l.) und Forstwirt Jens Klaecks auf der Weihnachtsbaumplantage in der Dresdner Heide. © Christian Juppe

Radeberg/Dresden. Wunderschön stehen sie da, leuchtend grün in Reih und Glied. Manche Zweige und Äste sind noch mit einer zarten Schneeschicht bedeckt, der frostige Boden knackt unten den Füßen. Hier, mitten in der Dresdner Heide, kommt man sofort in Weihnachtsstimmung. Hier vergisst man allen Stress, allen Ballast, und freut sich aufs Fest. Denn für viele ist klar: Zu Weihnachten gehört ein Weihnachtsbaum mit Kugeln, Lichterketten und festlichem Glanz.

Jährlich kaufen die Deutschen um die 30 Millionen Weihnachtsbäume. Ein kleiner, ganz besonderer Teil kommt aus der Dresdner Heide. "Wir verkaufen um die 1.500 Bäume pro Jahr", berichtet Forstdirektor Heiko Müller. "Alle natürlich gewachsen ohne Düngung und chemischen Pflanzenschutz." Mit der Ernte sind die Förster der Heide in diesem Jahr einigermaßen zufrieden, doch es plagen sie auch Sorgen. Allen voran die anhaltende Trockenheit.

Trockenheit im Herbst war für Förster eine "Katastrophe"

"Dieses Jahr hat es im Frühling und Sommer vergleichsweise viel geregnet", erzählt Heiko Müller. "Wobei der Herbst auch eine Katastrophe war, da gab es überhaupt keinen Niederschlag." Die Weihnachtsbäume auf der eigens dafür vor über 25Jahren angelegten Plantage haben deshalb auch dieses Jahr wieder Schäden davon getragen. Noch schlimmer war es jedoch im vergangenen Jahr.

Weihnachtsbäume sind in aller Regel zwischen fünf und acht Jahren alt - je nachdem, wie groß der Baum im Wohnzimmer ausfallen soll. "Die zunehmende Trockenheit macht uns immer mehr zu schaffen", sagt der Forstdirektor. Im vergangenen Jahr sind dem Sachsenforst auch drei- und vierjährige Bäume verdorrt. Ungewöhnlich, denn diese Bäume sollten eigentlich schon ein ausgeprägtes Wurzelsystem haben. 2.000 Bäume hat der Sachsenforst damals eingebüßt.

Wer einen Baum aus der Heimat haben will, sollte früh dran sein

Die in der Heide geschlagenen Weihnachtsbäume kann man in diesem Jahr am Samstag, 16. Dezember, kaufen - konkret in Ullersdorf in der Ullersdorfer Hauptstraße 20, in Dresden-Bühlau im Heidemühlweg 40, in Dresden-Klotzsche im Nesselgrundweg 4 und in Laußnitz in der Grenzstraße 14. Die Verkaufsstellen haben jeweils von 8 bis 12 Uhr geöffnet. Wer einen Baum aus der Heimat haben will, sollte früh dran sein. Die Nachfrage ist traditionell groß.

"Die Preise variieren je nach Größe des Baumes", sagt Heiko Müller. "Bei Fichten und Kiefern zwischen 12 und 20 Euro, Blaufichten kosten zwischen 15 und 25 Euro und Tannen zwischen 30 und 45 Euro."

Weihnachtsbäume aus der Heide findet man übrigens auch auf dem Dresdner Striezelmarkt. "Dafür wurden in der Heide 45 Quadratmeter Fichtenreisig und etwa 300 Fichten und Blaufichten zur Verfügung gestellt", berichtet der Forstdirektor. Der Stadt sei es wichtig, dass die Dekoration der Buden aus der Region stamme.

Winterzeit ist Hochsaison für Holzernte

Waldarbeiten in der Dresdner Heide. Ein sogenannter Forwarder - auch Rückemaschine genannt - stapelt die gefällten Bäume am Wegesrand.
Waldarbeiten in der Dresdner Heide. Ein sogenannter Forwarder - auch Rückemaschine genannt - stapelt die gefällten Bäume am Wegesrand. © Christian Juppe

Doch nicht nur die Weihnachtsbäume machen den Förstern und Waldarbeitern gerade viel Arbeit - auch ohne die Adventszeit ist in der Heide gerade Hochsaison. "Winterzeit ist auch wichtigster Zeitraum für die Holzernte", erklärt Heiko Müller. "Besonders, wenn es sich um sensible Waldflächen, wie zum Beispiel im Prießnitzgrund handelt."

Der aktuelle Frost ist für die Holzernte dabei ideal. Einerseits werden so Böden und Waldwege geschont. Denn für die Ernte ist schweres Gerät in der Heide unterwegs. Andererseits stehen die Bäume aktuell nicht im Saft. "Noch bis vor Kurzem hatten viele Buchen, Eichen und Ahorne ihr Laub und sehr viel Wasser in den Stämmen", erklärt der Experte. "Grund war die langanhaltende milde Witterung bis in den November hinein." Stehen die Bäume zur Ernte noch im Saft, ist zum Beispiel die Rinde viel empfindlicher.

Im Frühjahr sollen dann entlang des Gewässers Roterlen und Ulmen gepflanzt werden - Baumarten, die natürlich entlang eines solchen Gewässers wachsen. "Damit soll nicht nur der Wald naturnah wiederhergestellt werden, sondern auch die Gewässerökologie der Prießnitz verbessert werden", sagt Müller.

Etliche Waldwege in der Heide instand gesetzt

Außerdem hat der Forstbezirk gemeinsam mit einer Spezialfirma in den vergangenen Wochen eine ganze Reihe von Waldwegen im Revier Langebrück und Ullersdorf pflegen und instand setzen lassen. "Dadurch kam es kurzzeitig zu Einschränkungen für die Radfahrer", sagt Heiko Müller. "Jetzt können sie aber auf verbesserten radfreundlichen Wegen mit entsprechender Oberfläche fahren."

Die Instandsetzung von zwei Kilometer Weg im Ullersdorfer Revier entlang der Prießnitz nahe der Heidemühle wurde mit 20.000 Euro aus einem Radwegeprogramm des Freistaates finanziert.

Insgesamt gibt der Forstbezirk etwa 150.000 Euro für Wegepflege und Instandsetzung in der Heide aus. "Da ist es besonders ärgerlich, wenn die frisch hergestellten Wege trotz Sperrung schon durch Reiter beschädigt werden", sagt sich der Forstdirektor. Die Wege seien deutlich als gesperrt gekennzeichnet gewesen.

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