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Die letzten ihrer Art: DSU will die Stimme für Coswigs Ortsteile sein

Die DSU setzt sich intensiv für die Ortschaften in Coswig ein und möchte freie Meinungsdiskussionen im Stadtrat fördern – ohne Parteizwang.

Von Martin Skurt
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Die Kandidaten der DSU aus Coswig: Vorsitzender  Jürgen Splettstößer, Matthias Grosser, Karl Fischer, Thomas Schwefler, Regina Klix, Jonny Wenzel und Heiko Ließner (v. l.).
Die Kandidaten der DSU aus Coswig: Vorsitzender Jürgen Splettstößer, Matthias Grosser, Karl Fischer, Thomas Schwefler, Regina Klix, Jonny Wenzel und Heiko Ließner (v. l.). © Arvid Müller

Coswig. Während andere Partei aus Coswig eher den Fokus auf die gesamte Stadt legen, möchte die Deutsche Soziale Union, kurz: DSU, mit etwas anderem punkten. Sie will sich aktiv für die Ortschaften einsetzen und hat konkrete Vorhaben im Sinn. Dabei umfasst die DSU-Liste 17 Kandidatinnen und Kandidaten, von denen 16 parteilos sind. Auf den beiden Spitzenplätzen befindet sicht zum einen der Vorsitzende Jürgen Splettstößer, der derzeit als einziger DSU-Kandidat im Stadtrat vertreten ist sowie Matthias Grosser, der schon seit 30 Jahren aktiv in der DSU ist.

Die DSU setze auf eine offene Zusammenarbeit mit allen Ratsmitgliedern, dem Oberbürgermeister und den Mitarbeitern der Stadtverwaltung, betonte Jürgen Splettstößer. Die Partei lehnt es ab, auf kommunaler Ebene ideologische Brandmauern zu errichten. "Hier geht es um die Sache vor Ort", so Splettstößer weiter. Ihr Wahlziel seien freie Meinungsdiskussionen im Stadtrat ohne Parteizwang und im Interesse der Coswigerinnen und Coswiger. Das städtische Image sollte durch sachliche und konstruktive Zusammenarbeit weiter verbessert werden.

  • Mehr als 23.000 Menschen aus Sachsen haben an der Umfrage von Sächsischer Zeitung und Leipziger Volkszeitung teilgenommen. Entwickelt und ausgewertet wurde der Sachsen-Kompass unter wissenschaftlicher Begleitung und in Kooperation mit der Agentur "Die Mehrwertmacher". Dabei wurde darauf geachtet, dass die Ergebnisse belastbar sind. Wo es aus kleinen Orten/Stadtteilen nicht ausreichend Antworten für belastbare Aussagen auf Gemeinde-/Stadtteilebene gab, wurden Nachbargemeinden teils gemeinsam ausgewertet. Alle Ergebnisse finden Sie auf saechsische.de/sachsenkompass

Partei nicht entscheidend, sondern die Sachthemen

"Das Besondere an der DSU ist, dass es keinen Parteidruck von oben gibt. Jeder kann seine eigene Kommunalpolitik machen", sagte Splettstößer im Interview. Besonders wichtig ist es dem ehemaligen Autoverkäufer, dass der Gewerbe-Standort Coswig weiter ausgebaut wird wie bei Cowaplast und der Haushalt schuldfrei bleibe. "Jeder Euro an Zinsen fehlt bei Investitionen und Zuschüssen, die uns Coswigern zugutekommen." Zudem stehe er dafür, dass die Ortsteile mehr integriert werden sollen. Zum Beispiel sollten Straßenfeste noch mehr unterstützt werden

Regina Klix engagiert sich wiederum für den Ausbau von Fußwegen, insbesondere im Bereich der Dresdner Straße am Ortsausgang Brockwitz. Sie möchte, dass dort ein Fußweg installiert wird, einen Fahrradweg gibt es schon. Sie setzt sich dort für eine bessere Infrastruktur für Fußgänger ein, um den Zugang zum Friedhof zu erleichtern. Davon würden dann auch Angehörige profitieren, die kurz ihre Liebsten besuchen wollen und nicht nur Anwohner, sagt sie.

Karl Fischer, der bewusst auf Listenplatz 17 steht, möchte durch seine Position auf dem Wahlzettel gut sichtbar sein. Er betont die Notwendigkeit von Fuß- und Radwegen und spricht sich für die Instandhaltung und Verbesserung bestehender Wege aus. Zum Beispiel könnte man die Strecke von der Elbgausiedlung bis zum Mühlenweg ertüchtigen. "Der Weg könnte bis nach Coswig geführt werden und wäre so eine echte Alternative für die Schulkinder, die so nicht mit dem Auto gefahren werden müssten", sagt Fischer. Im Moment sei der Mühlenweg aber unbefahrbar. Sonst organisiert er regelmäßig Straßenfeste in der Elbgausiedlung.

Er tritt für die DSU an, da er Jürgen Splettstößer schon länger verfolge. "Er ist in Coswig sehr angesehen, da war die Parteizugehörigkeit nicht entscheidend, sondern die Sachthemen." Die wolle er ebenso nach dem Vorbild des Vorsitzenden locker einbringen. Ihm stimmen alle Gesprächsanwesenden zu.

Jonny Wenzel hebt die Bedeutung der Sportförderung hervor. Er arbeitet als Platzwart für den Verein Motor Sörnewitz. Der Bau eines Kunstrasenplatzes in Neusörnewitz sei wichtig, damit kontinuierlich Sport getrieben werden könne. Er sieht darin nicht nur eine Verbesserung der Sportmöglichkeiten, sondern auch eine Maßnahme zur langfristigen Bindung von Jugendlichen an die Gemeinde. Zudem wolle er, dass der Fußweg an der Elbgaustraße weitergebaut werde und eine ordentliche Querung auf selbiger für Fußgänger und Radfahrer beim Bau der S84 entstehe. Diese soll wiederum zügig gebaut werden, da sind sich alle einig.

DSU kämpft um Erhalt in der Kommunalpolitik

Dietmar Funke, der als Trainer im Kegelsport aktiv ist, setzt sich für die Förderung des Sports und die Einbindung junger Menschen ein. Er betont die Bedeutung demokratischer Werte und die Freiheit, die die DSU vertritt. "Wir treten für Demokratie und Freiheit ein. Das war auch mein Antrieb nach der Wende, in der Partei mitzumachen", erklärte Funke. Als damaliger Republikflüchtling musste er zwei Jahre in Haft. Diese Zeit habe ihn geprägt. Jetzt tritt er für die Ortsteile ein, dass sich auch dort etwas entwickeln könne.

Die DSU wurde am 20. Januar 1990 in Leipzig gegründet und ist vor allem in Sachsen aktiv. Sie versteht sich als nationale, konservative und soziale Kraft und orientiert sich an der CSU in Bayern. "Unser Ziel war es immer, eine lokale Partei für Mitteldeutschland zu sein", erläuterte Splettstößer die Parallelen zur CSU, die sie damals auch förderte. Die DSU hat sich seit ihrer Gründung für "bürgernahe Politik" und gegen übermäßige Bürokratie eingesetzt. "Weniger Staat, mehr Freiheit" ist ein Grundprinzip der Partei. In den vergangenen Jahren hat sie allerdings immer mehr an Relevanz verloren. Viele Parteimitglieder sind in der Vergangenheit zu anderen übergetreten - entweder der Afd wie der ehemalige Schönfelder Bürgermeister, der jetzt im Kreistag sitzt, oder zur CDU.

Mit einem vielfältigen Team aus erfahrenen und neuen Kandidaten im Alter von 35 bis 79 Jahren geht die DSU optimistisch in die kommende Wahlperiode, schreibt sie auf ihrem Onlineblog. Sie wollen die Entwicklungen der letzten Jahre fortsetzen und setzen auf eine pragmatische, lösungsorientierte Politik, die das Wohl der Coswigerinnen und Coswiger im Blick hat. 2014 hatte die Partei noch zwei Sitze im Stadtrat, im letzten waren es nur noch einer. Sie kämpft damit um den Erhalt der DSU in der Kommunalpolitik, die sonst als politische Stimme kaum noch vertreten ist.