SZ + Radebeul
Merken

OB Wendsche dankt der Stadtgesellschaft für ihre Ukraine-Hilfe

Radebeuls Stadtoberhaupt hat zu einem Frühlingsempfang geladen. In seiner Rede sprach er die aktuellen Krisen an.

Von Silvio Kuhnert
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Auf dem Frühlingsempfang in den Landesbühnen sangen Anna Erxleben und Kay Frenzel unter Begleitung der Elbland Philharmonie Sachsen ein Duett aus der Operette "Die lustigen Nibelungen".
Auf dem Frühlingsempfang in den Landesbühnen sangen Anna Erxleben und Kay Frenzel unter Begleitung der Elbland Philharmonie Sachsen ein Duett aus der Operette "Die lustigen Nibelungen". © SZ/Silvio Kuhnert

Radebeul. Eine Zeit der Zumutungen nennt Radebeuls Oberbürgermeister Bert Wendsche (parteilos) die vergangenen zwei Jahre. "Und dann … endlich Aussicht, das bittere Tal der Corona-Pandemie hinter uns zu lassen, neu durchzustarten, durch gemeinsames Tun schrittweise Schmerzen, gar Verletzungen zu überwinden", führte er in seiner Rede zum Frühlingsempfang fort. Doch dann kam der 24. Februar 2022 mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine. "Etwas wohl von kaum einem nach über einem Dreivierteljahrhundert Frieden in Europa für möglich Gehaltenes", so Wendsche.

Zwei Jahre musste sein traditioneller Neujahrsempfang in den Landesbühnen Sachsen ausfallen. Nun hatte er Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft dorthin eingeladen. Seine Gäste schwor das Stadtoberhaupt auf schwere Zeiten ein: „Nie wieder Krieg. Und nun? … Haben wir in Europa uns nicht auch durch Vergessen, Vergessenwollen immer mehr eingelullt im ach so einfachen und scheinbar ewigen Frieden?" Das gemeinsame europäische Versprechen "Nie wieder Krieg" sei gebrochen, sei Geschichte und dennoch oder gar erst recht müsse auch weiterhin gelten, müsse weiterhin mit aller Kraft angestrebt werden "Krieg ist keine Lösung".

Rund 500 Flüchtlingen ein Obdach gegeben

"Angesichts dieser neuen ungeahnten Herausforderung bin ich unserem Stadtrat dankbar, dass wir bereits vier Tage nach dem russischen Überfall am Sonntag, dem 27. Februar, als Ältestenrat gemeinsam mit Vertretern von Hilfsorganisationen zusammenkamen, um erste Schritte der Organisation von Hilfe für die Ukraine, Hilfe für die Menschen in unserer ukrainischen Partnerstadt Obuchiw abzustimmen", führte OB Wendsche fort. Seither haben nahezu 500 Geflüchtete aus der Ukraine ein Obdach, ein Nest nach der Flucht vor dem Krieg in der Stadt gefunden. Etwa ein Drittel stamme direkt aus der Partnerstadt.

"Zwischenzeitlich konnten wir viele der Kinder in Kindertagesstätten und Schulen integrieren", informierte der Rathauschef. Dafür dankte er mit tiefem Respekt der gesamten Stadtgesellschaft, den Hilfsorganisationen, Privatpersonen, Unternehmen, Schulen, Kindertagesstätten, den Mitarbeitern der Stadt- und der Landkreisverwaltung. "Eine bis heute beeindruckende Welle der Unterstützung von Menschen unserer Stadt für Menschen in Not. Nicht unerwähnt sei dabei auch das immense Spendenaufkommen von mittlerweile über 110.000 Euro", sagte Wendsche.

Drei Herausforderungen

Der OB stellte den Abend unter das Motto "Brücken bauen, statt Gräben vertiefen". Die Unterstützung für Obuchiw und die Ukraine sei ein Beispiel dafür. "Wir haben dadurch einmal mehr ungeachtet aller eigenen Herausforderungen unter Beweis gestellt, was wir als Stadtgesellschaft leisten können, wenn wir zusammenstehen. Wir haben Brücken gebaut, Brücken der Hilfe, Unterstützung und Solidarität und haben so geholfen manch durch den Krieg gerissenen Graben zu überwinden oder zumindest nicht weiter anwachsen zu lassen", so Wendsche. Nun gebe es drei Herausforderungen, die uns bereits bisher gefordert haben, aber vor allem auch zukünftig fordern werden. "Es sind dies Bildung, Wirtschaft und die aktuellen weltwirtschaftlichen Gewitterwolken", sagte das Stadtoberhaupt.

Zur Einstimmung des Festprogramms spielten Emily Büttner und Sarah Ehrig vom Akkordeon-Duo der Kreismusikschule. Nach der Rede des OBs zeigten die Elbland Philharmonie und die Landesbühnen Sachsen Ausschnitte ihres aktuellen Repertoires. So intonierte das Orchester die Ouvertüre zur Oper "Der fliegende Holländer". Das Werk von Richard Wagner erlebt auf der umgebauten Felsenbühne Rathen im kommenden Sommer die Premiere. Sänger unterhielten das Publikum mit einem Quartett aus der Verdi-Oper "Rigoletto" sowie einem Duett der burlesken Operette "Die lustigen Nibelungen" von Rideamus. Im Anschluss klang der Abend mit Gesprächen im Foyer aus.