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Interview mit Zentralgasthof-Chefin: Was ist uns Kultur noch wert?

Antje Wiedemann, seit 2020 Geschäftsführerin des Zentralers in Weinböhla, bilanziert die Krisenjahre und verrät, was die Weinböhlaer wirklich sehen wollen.

Von Martin Skurt
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Als Sächsische.de mit Antje Wiedermann sprach, war der Wintereinbruch im Dezember noch nicht absehbar: Bei Sonnenschein hat die Zentralgasthof-Chefin darüber gesprochen, ob sich ein Kulturbetrieb heutzutage noch lohnt.
Als Sächsische.de mit Antje Wiedermann sprach, war der Wintereinbruch im Dezember noch nicht absehbar: Bei Sonnenschein hat die Zentralgasthof-Chefin darüber gesprochen, ob sich ein Kulturbetrieb heutzutage noch lohnt. © Arvid Müller

Frau Wiedemann, Sie haben das Jahr 2021 mit einem Minus von 47.000 Euro abgeschlossen. Rechnet sich der Zentralgasthof überhaupt noch?

Für mich war das auch neu. Ich war vorher in Unternehmen tätig, die Gewinn gemacht haben. Leider musste ich erkennen, dass Kunst und Kultur sich nicht allein tragen. Oder ich müsste einen Preis ansetzen, den der Gast nicht mehr bezahlen will und kann. Wir haben das in der Pandemie umso mehr gelernt. Es wurde uns gesagt, Kultur und Kunst sind nicht systemrelevant. Ich empfand das als anmaßend vonseiten der Politik. Aber jetzt während der Inflation und Energiekrise merken wir das auch, dass die Dinge des täglichen Bedarfs erst mal mehr gebraucht werden, wie Milch, Brot, Strom oder Benzin. Das heißt, dort können sich die Unternehmen erlauben, teurer zu werden. Das kann ich in meiner Branche nicht – dann kommen erst recht noch weniger. Kunst oder Kultur funktionieren nur über Zuschüsse.

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