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Mit Spaß gesunde Ernährung im Kochbus lernen

Auf dem Gradsteg machte ein Doppelstockbus in Radebeul halt. Innendrin drehte sich alles um die Kartoffel.

Von Silvio Kuhnert
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Lukas, Annelie und Walli bekommen von Praktikantin Mara Opitz (v.r.n.l.) Hilfe, Kartoffeln für Pommes in Scheiben zu schneiden. Dabei hat Walli nicht nur mit klitschigen Erdäpfeln zu kämpfen, sondern auch mit der rutschenden Kochmütze.
Lukas, Annelie und Walli bekommen von Praktikantin Mara Opitz (v.r.n.l.) Hilfe, Kartoffeln für Pommes in Scheiben zu schneiden. Dabei hat Walli nicht nur mit klitschigen Erdäpfeln zu kämpfen, sondern auch mit der rutschenden Kochmütze. © Norbert Millauer

Radebeul. Statt Matheaufgaben zu lösen, Grammatik und Rechtschreibung zu pauken oder Lieder und Gedichte zu lernen, hieß es für Mädchen und Jungen der Grundschule Kötzschenbroda im wahrsten Sinn des Wortes: „Ran an die Kartoffel“. Am Montag machte der Kochbus der Essen Wissen Stiftung Eildermann Station neben ihrem Schulgelände auf dem Gradsteg. Dort erwartete Martin Schneider fleißige Helfer. Er steuert mit dem umgebauten Doppeldeckerbus nicht nur sächsische Schulen an, sondern kocht mit den Kindern auch und vermittelt ihnen so gesunde, regional erzeugte sowie ausgewogene Ernährung.

Mit Kochmützen auf dem Kopf und Schürzen vor dem Bauch kamen Schüler der Klassen 3/2 und der 2b am Morgen in den oberen Stock des Kochbusses. Statt Sitzreihen verfügt dieser über einen langen Tisch mit Klappbänken drumherum sowie einen Herd und eine Spüle. Eine Etage darunter sind weitere Utensilien, wie beispielsweise ein Backofen, einer professionellen Küche zu finden.

Richtig Schälen

Die Kinder nahmen rund um den großen Tisch Platz. Martin Schneider erklärte ihnen, wie sie eine Kartoffel am besten schälen. Entfernt man die rohe Pelle mit einem Messer, schneidet man zu viel von der Kartoffel ab. Mit einem Sparschäler entfernt man dagegen ganz dünn die braune Kartoffelhaut. Wenn diese ab war, mussten die Kinder ihre Kartoffelhälften in lange Streifen schneiden.

Denn als erstes Gericht standen Pommes an diesem Tag auf dem Programm. Mit einer Friteuse sind sie zwar in ein paar Minuten fertig. Allerdings benötigt man dann zur Zubereitung viel zu viel Öl. Um darauf zu verzichten, kamen die Pommes in den Backofen. Eine halbe Stunde mussten sie auf einem Rost darin liegen. Während dieser Zeit bereiteten die Kinder eine frische Tomatensoße zu.

Station bei 20 Grundschulen

Insgesamt fünf Gruppen mit bis zu 15 Grundschülern kamen an diesem Schultag in Martin Schneiders Erdäpfel-Kochbus. Neben Pommes bereiteten sie unter anderem noch Pellkartoffeln mit Quark, Kartoffelbrei und Kartoffelsuppe zu.

Seit sieben Jahren gibt es die Kochbus-Tour der Marktgemeinschaft Erdäpfel. In diesem Herbst macht Martin Schneider bis Mitte Oktober an 20 Grundschulen in Sachsen Station. Seit Beginn der Aktion im Jahr 2014 haben rund 11.000 Schulkinder mit ihren Lehrern den Kochbus in Sachsen erleben können. „Die Kartoffel ist nicht nur Beilage, sie ist Botschafter von Esskultur und Lebensweise“, sind sich die Mitglieder der Marktgemeinschaft Erdäpfel einig. Die teilnehmenden Schulen können den Kochbus jeweils einen Tag lang kostenlos im Rahmen von Projektarbeiten im Schulgarten-, Sach- oder Naturkundeunterricht nutzen. Nach der Arbeit wird die zubereitete Mahlzeit gemeinsam gegessen.

www.erdaepfel-sachsen.de