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Radeburger Karnevalisten sagen Umzug und Partys im Hirsch und Zelt ab

Die umstrittene Veranstaltung im November könnte so die einzige der 65. Saison bleiben. Ganz will sich Präsident Olaf Häßlich aber noch nicht festlegen.

Von Sven Görner
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Solche fröhlichen und fantasievollen Bilder wird es auch in diesem Jahr nicht in den Straßen der Zille-Stadt geben. Denn der Radeburger Karnevalsumzug wurde jetzt wie bereits im Vorjahr abgesagt.
Solche fröhlichen und fantasievollen Bilder wird es auch in diesem Jahr nicht in den Straßen der Zille-Stadt geben. Denn der Radeburger Karnevalsumzug wurde jetzt wie bereits im Vorjahr abgesagt. © Norbert Millauer

Radeburg. Jetzt steht fest, was viele Freunde des Radeburger Karnevals bereits befürchtet hatten: Wie schon im Vorjahr wird es auch in der 65. Saison des Radeburger Carnevals Clubs keine Mega-Partys auf dem überdachten Marktplatz und auch nicht Sachsens größten Straßenumzug geben. Abgesagt wurden vom Verein zudem die traditionellen Saalveranstaltungen auf dem Hirsch.

Bereits im Oktober hatten die Verantwortlichen die Notbremse gezogen und die Veranstaltungen zur Saisoneröffnung in ihrer angestammten Lokalität am Markt abgesagt. Betroffen davon waren neben den drei Prunksitzungen auch die Reloaded-Party.

Stattdessen wurde vom Verein kurzfristig eine Open-Air-Veranstaltung für 999 Leute auf dem Marktplatz der Zille-Stadt organisiert. Allerdings konnte zu diesem Zeitpunkt niemand wissen, dass die Inzidenzzahlen in nicht einmal vier Wochen regelrecht explodieren würden. So kam es zu der Situation, dass die Party offiziell genehmigt war, aber viele Leute - auch im Verein - der Ansicht waren, dass sie angesichts der pandemischen Situation am 13. November eigentlich nicht mehr stattfinden dürfte.

Das Problem für die Verantwortlichen um Vereinschef und Elferrats-Präsident Olaf Häßlich war allerdings, dass eine Absage der Veranstaltung mit großer Wahrscheinlichkeit den finanziellen Ruin des RCC und damit auch des traditionsreichen Karnevals in Radeburg bedeutet hätte.

Die kurzfristig organisierte Open-Air-Saisoneröffnung auf dem Radeburger Markt hatte im November für viel Kritik und kontroverse Diskussionen gesorgt.
Die kurzfristig organisierte Open-Air-Saisoneröffnung auf dem Radeburger Markt hatte im November für viel Kritik und kontroverse Diskussionen gesorgt. © Arvid Müller

Trotz des vielen bösen Blutes, für das die Veranstaltung im November so gesorgt hatte, wollen die Karnevalisten auch bei der jetzt verkündeten Entscheidung nicht komplett ausschließen, dass es in der verbleibenden Zeit der Saison noch närrische Aktivitäten gibt. „Die Chancen für eine Veranstaltung sehe ich allerdings als sehr gering an“, so Olaf Häßlich zur SZ. Denn diese müsste nach Lage der Dinge sicher im Freien stattfinden „und das ist im Winter eben nicht so einfach“.

Denn die finanzielle Seite dürfe dabei nicht außer Acht gelassen werden. „Im November sind wir im Prinzip plus/minus null aus der Sache rausgekommen“, so der Vereinschef. Da sich einige Mitglieder zudem sehr intensiv darum gekümmert haben, wie Fördergelder oder Hilfen für den Verein zu bekommen seien, könne man auch die anfallenden Fixkosten der Saison weitestgehend abdecken.

Regiert das Prinzenpaar auch in der 66. Saison?

Nicht entschieden sei daher, ob es wie im Vorjahr wieder ein Umzugsheft geben wird. Das war produziert worden, obwohl der Umzug abgesagt war. Während es sonst kostenlos verteilt wird, wurde es erstmals verkauft, um so die laufenden Kosten des Vereins mit abzudecken. „Das hat auch geklappt“, so Olaf Häßlich. Allerdings sei er sich nicht ganz sicher, ob das auch ein zweites Mal funktionieren würde oder schlimmstenfalls sogar Produktionskosten beim Verein hängenbleiben würden. „Und zunächst müsste es ja erst einmal auch inhaltlich abgesichert sein.“

Offen ist zudem noch, wie es mit dem am 13. November gekrönten Prinzenpaar weitergeht. „Ich persönlich könnte mir vorstellen, dass es ausnahmsweise auch in der nächsten Saison im Amt bleibt“, sagt der Präsident. „Aber das müssen wir im Verein und in Absprache mit den beiden bis zum Saisonende entscheiden.“