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Maler aus Weinböhla: Ist das Spinnerei oder Kunst?

Friedrich Richter versucht, in tiefgründigen Porträts die Psyche der Frauen zu entdecken. Manchmal scheitert er, aber er bleibt sich stets treu.

Von Martin Skurt
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Maler Friedrich Richter ist ein leidenschaftlicher Künstler, den bei seinen Porträts vor allem die Psyche der Menschen interessiert.
Maler Friedrich Richter ist ein leidenschaftlicher Künstler, den bei seinen Porträts vor allem die Psyche der Menschen interessiert. © Arvid Müller

Weinböhla. Es gibt nur wenige Maler, die so offen mit ihrer Unzulänglichkeit umgehen wie Friedrich Richter. Der 85-Jährige steht vor einem Bild, das die berühmte gewordene Sharbat Gula zeigt. 1984 ging die "afghanische Frau" mit ihren stechend grünen Augen um die Welt, und zwar als Titelbild auf dem Cover der damaligen National Geographic, einem US-amerikanischen Magazin. "Die Dramatik fehlt", sagt er. "Im Foto ist sie zu sehen." Diese schonungslose Ehrlichkeit ist ihm eigen, er will nichts verheimlichen. Denn ursprünglich waren die Bilder gar nicht dafür gedacht, ausgestellt zu werden. "Ich male, weil es mir Freude macht."

Angefangen hat er mit etwa sechs Jahren. Er suchte nach einem Geschenk für seine Eltern und kam auf die Idee, einen Kasten für Kämme aus Holz zu bauen. Doch der ausgesägte Hirsch, der das Möbelstück verzierte, war ihm zu blass. So ging er zu einem Mann, der als ehemaliger Kriegsgefangener bei der Wismut gearbeitet hat, die Uran in der DDR produzierte. Seine Wohnung hat Friedrich Richter beeindruckt. Überall waren kleine Dinge, die von ihm gestaltet wurden. "Er malte schließlich auch meinen Kammkasten schön an." Für den im Erzgebirge geborenen Künstler war das ein Schlüsselerlebnis. "Man kann seine eigene Welt erschaffen und das ist doch für den Menschen sehr förderlich, dass er aus seinem Gehabe austreten kann und woanders ist."

  • "Rembrandt trifft schöne Frauen" kann noch bis zum 24. Juli besucht werden. Und zwar zu den Öffnungszeiten der Bibliothek, Kirchplatz 2: Montag bis Freitag, außer am Donnerstag von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr.

Wenige Striche reichen, um eine Welt zu erschaffen

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