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Radebeul: Von Berlin ins Elbland - die Neue im Kirchspiel in der Lößnitz

Sophia Steinbacher ist Gemeindepädagogin für Radebeul, Moritzburg und Reichenberg. Für ihren Traumberuf ist sie nach Sachsen gekommen.

Von Silvio Kuhnert
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Sophia Steinbacher liebt die Arbeit mit Kindern. Während eines Auslandsjahres in Ägypten wurde sie in diesem Berufswunsch bestärkt. Aus der direkten Art der Kinder zieht die Gemeindepädagogin immer wieder Impulse, wie bei der Kinderbibelwoche in Radebeul.
Sophia Steinbacher liebt die Arbeit mit Kindern. Während eines Auslandsjahres in Ägypten wurde sie in diesem Berufswunsch bestärkt. Aus der direkten Art der Kinder zieht die Gemeindepädagogin immer wieder Impulse, wie bei der Kinderbibelwoche in Radebeul. © Norbert Millauer

Radebeul. Nach dem Abitur zieht es junge Leute aus Radebeul und Moritzburg oft zum Studium in die Großstadt. Bei Sophia Steinbacher, der neuen Gemeindepädagogin im Kirchspiel in der Lößnitz, war es genau andersherum. "Ich bin in Berlin-Friedrichshain aufgewachsen", sagt die 25-Jährige, also mitten im pulsierenden und urbanen Zentrum der Millionenmetropole.

Doch für ihr Studium kam sie nach Moritzburg. Denn nur am dortigen Campus der Evangelischen Hochschule Dresden konnte sie die gewünschte Kombination aus Religionspädagogik und Musik studieren. "Diese gibt es bundesweit nur hier", sagt die junge Frau, die es in die noch ländlichere Idylle gezogen hat. Mit ihrem Freund, einem Diakon, wohnt sie in Rödern bei Radeburg. Zum Mehrfamilienhaus gehört ein Gemeinschaftsgarten mit Feuerstelle und Pizzaofen. Wenn sie dann doch Mal die Lust auf Großstadt packt, fahren sie nach Dresden. Oder sie besucht ihre Familie. Die Eltern leben in Berlin.

Mit Glauben und Musik aufgewachsen

Sophia Steinbacher ist in einem methodistischen Haushalt aufgewachsen. Ihr Vater ist Pastor in dieser Freikirche. Neben dem christlichen Glauben spielte auch Musik eine wichtige Rolle. In ihrer Familie wurde viel musiziert und gesungen. Sophia Steinbacher spielt Cello und besuchte eine sehr musikbetonte Schule. Im Studium kamen Klavier und Orgel hinzu. Zudem lag ein Schwerpunkt ihrer Ausbildung auf der Chorleitung. "Ich mag Musik in der Gemeinschaft", sagt die junge Frau, die dabei ist ihren Führerschein zu machen. Derzeit bewältigt sie die Routen zwischen Rödern und dem Kirchspiel in der Lößnitz mit dem Bus.

Nach dem Abitur zog es Sophia Steinbacher zunächst ins Ausland. Ein Freiwilliges Soziales Jahr verbrachte sie an der deutschen Auslandsschule im ägyptischen Alexandria. "Die Schule wurde einst von Nonnen gegründet", berichtet sie. Während des Auslandsjahres bemerkte Sophia Steinbacher, dass "mir die Arbeit mit Kindern und in der Gruppe liegt." Auch in der Zeit in Ägypten spielte Musik eine wichtige Rolle.

Gemeinsame Kinderbibelwoche

Seit vorigem Jahr hat sie ihren Studienabschluss in der Tasche. Das Amt der Gemeindepädagogin im Kirchspiel ist ihre erste Dienststelle. Neben den Gemeinden Luther und Frieden in Radebeul gehören Moritzburg und Reichenberg dazu. Und im Kirchspiel hat sich ein Generationswechsel vollzogen. Nach 33 Jahren als Gemeindepädagogin der Friedenskirchgemeinde in Radebeul ging Ulrike Wenzel im vorigen Jahr an das Theologisch-Pädagogische Institut in Moritzburg. Ihre pädagogische Kollegin, Friederike Knittel, zuständig für die Gemeinden Moritzburg und Reichenberg, verabschiedete sich nach Annaberg-Buchholz, wo ihr Ehemann Pfarrer an der St. Annenkirche, dem Wahrzeichen der Bergbaustadt, wurde.

Sophia Steinbacher trat im November vorigen Jahres die Nachfolge von Kittel an. Da die Stelle der Gemeindepädagogin in Frieden nicht wieder besetzt wird, übernimmt sie auch in Radebeul Verantwortung für den Nachwuchs in der Kirchgemeinde.

So versammelten sich in den Winterferien erstmals Kinder von der 1. bis zur 6. Klasse aus dem gesamten Kirchspiel im Evangelischen Schulzentrum zu den Kinderbibeltagen. Diese haben in Radebeul schon viele Jahre Tradition. 88 Mädchen und Jungen waren dieses Mal dabei. In Kleingruppen von maximal 15 Kindern beschäftigten sie sich intensiv mit der biblischen Geschichte vom verlorenen Sohn. Und wie kann es bei einer musikalischen Lehrerin anders sein? Die Tage startete sie und die Kinder mit Liedern.

Arbeit mit Kindern macht Spaß

Im Gleichnis vom verlorenen Sohn erzählt das Lukasevangelium von einem Vater mit zwei Sohnemännern. Der eine verlangt sein Erbe, geht ins Ausland und verprasst dort das ganze Geld. Verarmt kehrt er nach Hause zurück, wo der Vater vor Freude ein großes Fest gibt. Der andere Sohn dagegen ist daheim geblieben und hat dem Vater gedient und ist darüber nicht erfreut, wie sein Bruder aufgenommen wird. In dem Gleichnis geht es unter anderem um Neid. Aber auch darum, wie Gott zu den Menschen ist. "Auch wenn wir ihm den Rücken zuwenden, ist er versöhnlich, wenn wir zu ihm zurückkommen", sagt Sophia Steinbacher.

In altersgemischten Gruppen setzten sich die Kinder in der Bibelwoche kreativ und erlebnispädagogisch mit den Inhalten dieser Geschichte auseinander. Sie stellten zum Beispiel Schmuck her, studierten das Gleichnis als Klanggeschichte ein, haben Postkarten gemalt, gebacken, gekocht und ein Abschlussfest gefeiert.

Zu den Aufgaben der Gemeindepädagogin gehören das Gestalten von Familien- und Kindergottesdiensten sowie die Christenlehre. In Dresden-Klotzsche gibt sie zudem an einer Schule Religionsunterricht. "Die Arbeit mit Kindern in der Gruppe macht Spaß", sagt Sophia Steinbacher. Sie liebt deren Ehrlichkeit, sie schätzt ihre direkten Antworten sowie die direkte Art des Glaubens. Daraus zieht Sophia Steinbacher immer wieder neue Impulse. Dass es dabei auch mal lautstark zugeht, "damit kann ich leben", sagt die junge Frau, die kurz davor ist, eine Diakonin zu werden.