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Radweg von Weinböhla bis Dresden

Die Trasse an der S 80/81 soll nun sogar länger werden als ursprünglich vorgesehen. Der Moritzburger Routenvorschlag spielt dabei eine wichtige Rolle.

Von Sven Görner
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Dieses sogenannte Geisterrad erinnert an der S 81 zwischen Friedewald und Auer seit dem Unfall Ende November an den dabei getöteten Radfahrer. In Sachen des schon lange geforderten Radweges ist inzwischen einiges in Bewegung gekommen.
Dieses sogenannte Geisterrad erinnert an der S 81 zwischen Friedewald und Auer seit dem Unfall Ende November an den dabei getöteten Radfahrer. In Sachen des schon lange geforderten Radweges ist inzwischen einiges in Bewegung gekommen. © Arvid Müller

Moritzburg/Weinböhla. Besteht nun endlich Hoffnung, dass die jahrelangen Forderungen nach einem Radweg entlang der Staatsstraßen 80 und 81 zwischen Weinböhla und Dresden Gehör finden? Nach dem Arbeitsgespräch, zu dem Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) am Dienstag die Bürgermeister von Moritzburg und Weinböhla, Jörg Hänisch (parteilos) und Siegfried Zenker (CDU), ins Ministerium eingeladen hatte, scheinen diese berechtigt zu sein.

Zwar wird es wohl keinen Weg geben, der über die gesamte Strecke parallel zu den vor einigen Jahren neu in die Landschaft gebauten Straßen verläuft, dennoch soll er für den Alltagsverkehr geeignet sein. Also für Radfahrer, die beispielsweise zur Arbeit oder zur Schule wollen. In der Vergangenheit waren neue Radwege meist aus touristischer Sicht gebaut worden.

Die am Freitag vom Ministerium verbreitete Pressemitteilung bestätigt die Informationen der SZ, dass die Zusage erfolgte, eine entsprechende Planung auszulösen. „Der erforderlichen Variantenuntersuchung wird das Wegekonzept der Gemeinde Moritzburg zugrunde gelegt“, heißt es darin weiter. Diese vom Moritzburger Wegewart Wolf-Rüdiger Meyer erarbeitete mögliche Route führt zu großen Teilen über bereits vorhandene Wege, die allerdings für die Erfordernisse eines ganzjährig nutzbaren Radweges hergerichtet werden müssten. Einen kompletten Neubau sieht der Vorschlag an der S 81 zwischen Auer und der Waldgrenze vor.

Ganz wichtig dabei ist, dass nun nicht nur zwischen Auer und der S 179 (der Allee zwischen Reichenberg und Moritzburg) geplant werden soll. Während dieser Abschnitt in der Radverkehrskonzeption des Freistaats bereits mit der höchsten Kategorie A eingeordnet war, fehlte der sich anschließende Bereich bis zur Dresdner Stadtgrenze in Boxdorf komplett. Nun wird auch dieser mit geplant.

Und noch ein Punkt habe zur Zufriedenheit der Anwesenden geklärt werden können, heißt es weiter vom Ministerium. Der bisher zur Kategorie B der Radverkehrskonzeption gehörende Abschnitt der S 80 in Weinböhla zwischen dem Auerweg und dem künftigen Kreisverkehr an der jetzigen Kreuzung Moritzburger/Forststraße wird ebenfalls in die Planungskategorie A angehoben. Damit können jetzt auch dort die Planungen starten. Der kurze Bereich zwischen dem Auerweg und dem Moritzburger Ortsteil Auer wird bereits seit dem vergangenen Jahr geplant. Somit ist nun die gesamte Strecke zwischen Weinböhla und Dresden einbezogen und daher mehr, als ursprünglich beabsichtigt.

Ab dem 11. März werden zudem die Planfeststellungsunterlagen für den Anbau eines Radweges zwischen Reichenberg und Moritzburg in den betroffenen Gemeinden ausliegen.

Besprochen wurden nach Auskunft des Ministeriums auch kurzfristige Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Geplant ist so die beiderseitige Anbringung eines Brückenbanners „Radfahrer? Abstand halten!“ an der Brücke der S 179 über die S 81. Außerdem sollen Hinweisschilder „Seitenabstand Radfahrer“ im Zuge der S 81 bis zum Knoten Buschhaus, entlang der S 179 bis Moritzburg und an der S 80 in Richtung Weinböhla aufgestellt werden. Diese Maßnahmen sollen schnellstmöglich realisiert werden.

Martin Dulig: „Ich freue mich sehr, dass wir uns so schnell und vor allem konstruktiv auf Verbesserungen an der Staatsstraße 81 einigen konnten. Das Bedürfnis nach einem sicheren Radweg ist da, der tragische Unfall im November hat dies noch einmal nachdrücklich belegt – auch wenn die Unfallursache Alkohol am Steuer des Unfallfahrers war.“ Man habe sich auf kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen geeinigt, die zu einer deutlichen Verbesserung des Radverkehrs in diesem Teil des Oberlandes führen werden.

„Die Idee einer Alltagsradverbindung zwischen Weinböhla und unseren Moritzburger Ortsteilen Auer, Friedewald, Reichenberg und Boxdorf mit Anschluss an die Gewerbegebiete des Dresdner Nordens wird in unseren Ortsteilen seit fast zwei Jahren diskutiert“, sagt Jörg Hänisch. „Ein herzliches Dankeschön an Minister Dulig, dass wir diese nunmehr direkt im Staatsministerium vorstellen konnten.“ Das sei ein Zeichen dafür, dass der Radverkehr einen deutlich höheren Stellenwert in Sachsen hat als noch vor einigen Jahren. „Alltagsmobilität und Stärkung des ländlichen Raumes drücken sich eben nicht nur in neu gebauten Parkplätzen und Straßen aus, sondern vor allem in einem gut ausgebauten Radwegenetz und einem attraktiven ÖPNV“, so Hänisch weiter.

Und Siegfried Zenker, sein Weinböhlaer Amtskollege, sagt: „Die Zusage, dass von Weinböhla aus ein Radweg straßenbegleitend bzw. straßennah zur S 80/81 in die Planungen aufgenommen wird und das Teilstück bis zum Auer vorgezogen geplant wird, macht uns ausgesprochen glücklich.“ Man sei dankbar, dass das mit der Zusage des Ministers so unbürokratisch seinen Anfang genommen habe. Berufspendler, die in nicht unerheblicher Anzahl in Weinböhla wohnen und im Dresdner Norden arbeiten, erhalten damit künftig die Möglichkeit, bereits den Arbeitsweg für ihre Fitness zu nutzen. „Sie entlasten unsere Straßen und nicht zuletzt leisten sie einen Beitrag für die Umwelt.“

Unabhängig von den jetzt erreichten Fortschritten wird Tobias Knibbe die von ihm initiierte und von über 3 500 Unterzeichnern unterstützte Online-Petition am Mittwoch an Landtagspräsident Matthias Rößler übergeben.