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Räckelwitzer Hort vor dem Richtfest

Die Kindereinrichtung soll Mitte 2020 fertig sein. Die Gemeinde konzentriert sich im neuen Haushalt auf dieses Ziel.

Von Andreas Kirschke
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Im Haushaltsplan 2019 der Gemeinde Räckelwitz ist der Neubau des Hortes die wichtigste Maßnahme. Das Vorhaben liegt gut im Zeit- und Kostenplan. Im Obergeschoss arbeiten hier gerade Georg Rehor und Hannes Schenker von der Sorabia Bau GmbH Ralbitz-Rosentha
Im Haushaltsplan 2019 der Gemeinde Räckelwitz ist der Neubau des Hortes die wichtigste Maßnahme. Das Vorhaben liegt gut im Zeit- und Kostenplan. Im Obergeschoss arbeiten hier gerade Georg Rehor und Hannes Schenker von der Sorabia Bau GmbH Ralbitz-Rosentha © Andreas Kirschke

Räckelwitz. Der Hitze trotzend kommen die Bauarbeiter gut voran. „Wir liegen im Zeit- und im Kostenplan. Ende August ist Richtfest“, freut sich Franz Brußk, ehrenamtlicher Bürgermeister in Räckelwitz, über den Baufortschritt für den neuen Hort. Er lobt die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro Udo & Torsten Gumpert aus Wittichenau. Im Ensemble Schule, Sporthalle, Jugendklub entsteht seit April in Räckelwitz das zweistöckige Hort-Gebäude. Derzeit ist es die größte Baustelle in den Gemeinden am Klosterwasser.

Rund 1,8 Millionen Euro beträgt die Gesamt-Investition. Davon trägt 25 Prozent die Gemeinde. 75 Prozent kommen aus dem Förderprogramm „Vitale Dorfkerne“ des Freistaates Sachsen. „Für den Bau steuern wir 460 000 Euro bei. Dazu kommen 68 000 Euro für das Mobiliar“, sagt der Bürgermeister mit Blick auf den Haushalt 2019. Dieser wurde im Juli einstimmig vom Gemeinderat beschlossen.

„Der Neubau des Hortes ist notwendig“, so Brußk. „Wir brauchen separate Räume dafür. Derzeit ist der Hort noch in einigen Unterrichtsräumen in der Grundschule und Oberschule untergebracht.“ 1995 benötigte die Gemeinde 38 Hortplätze. Damals gab es zwei Gruppen. Für das neue Schuljahr liegen der Gemeinde jetzt 99 (!) Anmeldungen vor. Allein 34 kommen aus der Nachbargemeinde Nebelschütz. „Wir müssen auf den gestiegenen Bedarf reagieren. Hort und Schule gehören räumlich zusammen. Dafür sorgen wir jetzt.“ Gerade im Hort könnten die Schüler viele Ganztagsangebote wahrnehmen.

Im Dorfkern in Räckelwitz liegt der Inselteich. Dort konnte jetzt eine Brücke zur kleinen Insel eingebaut werden, die in Spreetal stand. An der Brücke, so Bürgermeister Franz Brußk, soll ein Ruheplatz für Nutzer des Krabat-Radwanderweges entstehen.
Im Dorfkern in Räckelwitz liegt der Inselteich. Dort konnte jetzt eine Brücke zur kleinen Insel eingebaut werden, die in Spreetal stand. An der Brücke, so Bürgermeister Franz Brußk, soll ein Ruheplatz für Nutzer des Krabat-Radwanderweges entstehen. © Andreas Kirschke

Im Haushaltsplan 2019 der Gemeinde ist der Hort natürlich die größte Maßnahme. Allein in diesem Jahr werden knapp eine Million Euro verbaut. Hinzu kommt noch der Abwasser-Anschluss-Beitrag. Den Zuschlag für den Rohbau erhielt die heimische Sorabia Bau GmbH in Ralbitz-Rosenthal. Auch weitere Aufträge wie zum Beispiel für die Lose Elektrik, Heizung-Lüftung-Sanitäranlagen sowie für Maler, Fliesenleger und Bodenleger gingen vorwiegend an Firmen in der Region. „Wir haben die Erfahrung gemacht: Es ist gut, frühzeitig auszuschreiben“, sagt der Bürgermeister. „Denn die Kapazitäten der Baufirmen sind aufgrund des Mangels an Arbeitskräften und aufgrund des fehlenden Nachwuchses oft begrenzt.“ Für die Erschließung des Geländes für den Neubau des Hortes sorgte die Gemeinde schon vor Jahren, unter anderem für den Bereich Abwasser. Auch hier, so zeigt sich jetzt, lohnt vorausschauendes Handeln. Derzeit laufen auf der Baustelle die Arbeiten für den Rohbau im Obergeschoss. Im August gehen die Dachdecker frisch ans Werk. Im September folgen die Arbeiten für die Bereiche Heizung-Lüftung-Sanitär, Elektrik, Trockenbau und Blitzschutz.

Kinderbetreuung wird gesichert

Im Juni 2020 soll der neue Hort fertig sein. Insgesamt stehen künftig auf zwei Geschossen rund 1 000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. Der neue Hort soll ab Schuljahr 2020 / 2021 öffnen. Damit steht die Gemeinde zu ihrer Verantwortung für die Betreuung der Kinder. „Derzeit haben wir in der Krippe 38 Kinder, im Kindergarten 60 Kinder und im Hort 95 Kinder. Wir wollen die Betreuung weiter langfristig sichern“, sagt der Bürgermeister.

Zuschüsse bleiben wichtig

Im Räckelwitzer Haushaltsplan ist die Maßnahme fest verankert. Insgesamt weist der Gemeindehaushalt in diesem Jahr im Ergebnishaushalt 2, 45 Mio Euro an Erträgen und 2, 59 Mio Euro an Aufwendungen aus. Im Finanzhaushalt sind es 2,35 Mio Euro Einzahlungen und 2, 23 Mio Euro Auszahlungen. Auch an diesem Rahmen wird deutlich, wie wichtig das Hortvorhaben ist. „Insgesamt rechnen wir in diesem Jahr mit 638 000 Euro an Steuereinnahmen“, sagt Franz Brußk. „Die Gemeinde bleibt wie andere Kommunen also auf öffentliche Zuweisungen angewiesen. Wir erhalten vom Freistaat in diesem Jahr 530 000 Euro allgemeine und 80 000 Euro investive Pro-Kopf-Zuweisungen.“ Die Gemeinde zahlt dafür 375 000 Euro Kreisumlage an den Landkreis Bautzen und 167 000 Euro an den Verwaltungsverband Am Klosterwasser.

Sorgfältig muss die Kommune ihre Ausgaben planen. Außer dem Neubau des Hortes vermerkt der Etat weitere Vorhaben. In der Neschwitzer Straße wird der Gehweg gebaut. 19.000 Euro sind dafür im Haushalt eingestellt. 75 Prozent schießt der Freistaat aus dem Leader-Förderprogramm „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“ zu. Im Dorfkern in Räckelwitz wurde jetzt eine Brücke zur kleinen Insel eingebaut. „Dort soll ein Ruheplatz für Nutzer des Krabat-Radwanderweges entstehen“, sagt Franz Brußk. „Das ist eine Bereicherung für den Ort mit Blick auf Wasser und Natur.“ Die Holzbrücke ist rund 12 Meter lang und 2,60 Meter breit. Sie kam aus der Gemeinde Spreetal und konnte samt ihrer Fundamente umgesetzt und wieder eingebaut werden. Auch hier unterstützt der Freistaat das Vorhaben zu 75 Prozent.

Der Haushalt bliebt stabil

Im Haushaltsplan der Gemeinde stehen noch weitere Vorhaben. Am Gehweg südlicher Wiesenweg Räckelwitz sind Pflasterarbeiten vorgesehen. Zugleich lässt die Gemeinde noch die Neschwitzer Straße und den Wiesenweg mit Bitumen instand setzen. Im Kindergarten wird im Raum der mittleren Gruppe eine Schallschutz-Decke eingezogen. „Nach einer Havarie im Kindergarten müssen wir die Heizung reparieren. Die gesamte Verrohrung muss erneuert werden. Das ist eine ungeplante, jedoch notwendige Ausgabe, die wir noch nicht genau beziffern können“, so Franz Brußk. Weitere Vorhaben sind die Beschaffung eines Kopierers für die Oberschule, der Bau der Ortsbeleuchtung Weinberg in Schmeckwitz, Sanierungsmaßnahmen im Friseursalon in Räckelwitz, Malerarbeiten im Gemeindebüro in Räckelwitz und Maßnahmen für die Unterhaltung der Gewässer zweiter Ordnung. Dazu gehören unter anderem das Schmeckwitzer Kirchwasser und das Höfleiner Wasser.

Derzeit leben in der Gemeinde 1 122 Einwohner. Im Januar lag die Pro-Kopf-Verschuldung bei 260 Euro. Wegen des Hortneubaus steigt sie auf 449 Euro. „Wir bleiben dennoch weit unter dem sächsischen Grenzwert von 850 Euro“, sagt Brußk. „Ab 2021 soll die Verschuldung bereits wieder sinken. Insgesamt ist unsere Haushaltslage stabil. Wir achten darauf, dass das so bleibt. Wir planen in kleinen, sicheren Schritten – wobei der Hort sicher ein sehr großer und wichtiger Schritt für uns ist.“