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"Bares für Rares"-Star beim Kaffeeklatsch in Riesa

Eine alte Urkunde verbindet Fabian Kahl mit Riesa. Beim Kaffeeklatsch im hiesigen Museum löst er ein Versprechen ein und gibt ein neues.

Von Jörg Richter
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Fabian Kahl genießt die lockere Atmosphäre im Gespräch mit Moderator Siegfried Martick. Der "Bares für Rares"-Star war am Montag Gast beim Kaffeeklatsch im Riesaer Museum.
Fabian Kahl genießt die lockere Atmosphäre im Gespräch mit Moderator Siegfried Martick. Der "Bares für Rares"-Star war am Montag Gast beim Kaffeeklatsch im Riesaer Museum. © Sebastian Schultz

Riesa. Der Inhalt der Vitrine neben dem Podest fällt Fabian Kahl sofort auf. "Der Edison-Phongraf – was kostet der?", fragt der 31-Jährige spaßig und hat die Lacher sofort auf seiner Seite. Da hat Moderator Siegfried Martick noch gar nicht richtig angefangen, den sympathischen Thüringer mit seinen Fragen auszuquetschen.

Der Antiquitätenhändler ist seit zehn Jahren das jugendliche Gesicht der ZDF-Kultsendung "Bares für Rares" und Stargast des Kaffeeklatsches im Riesaer Museum. Rund 160 Besucher haben sich im großen Ausstellungsraum eingefunden. Und es hätten noch mehr sein können, wie Martick verrät. So schnell seien die Karten vergriffen gewesen, als klar war, dass Fabian Kahl nach Riesa kommt.

Gleich zu Beginn räumt er mit einem Mythos auf. "Das Geld, mit dem wir in der Sendung bezahlen, wird nicht vom ZDF gestellt", sagt er. "Das ist unser eigenes." Wie viel er jedes Mal in der Tasche hat, verrät er nicht. Aber es sei genug, um beim Bieten mithalten zu können.

Auch schon mal verschätzt

"Ich habe schon in einer Antiquitäten-Wiege gelegen", antwortet Fabian Kahl auf Marticks Frage, wie er denn zum Antiquitäten-Händler geworden sei. "Mein Vater hat mich auf zahlreiche Flohmärkte mitgenommen", erzählt er weiter. Besonders oft war die Familie in Leipzig. Dort sei er auch von einem ZDF-Kamerateam entdeckt worden. Der Jugendliche mit der extravaganten Frisur, Tattoos und Nasenring war das perfekte Gegenstück zu den eher gesetzteren Typen der ersten Staffel.

Fabian Kahl, der, wie er selbst sagt, sein "Fachabitur erfolgreich abgebrochen habe", sei ein Autodidakt, habe sich viel Wissen selbst angeeignet. "Ich habe mich auch schon verschätzt und bin auch schon auf Fälschungen hereingefallen", erzählt er. "Aber man lernt immer dazu."

Der Grund, warum Fabian Kahl zum Kaffeeklatsch-Promi wurde, ist ebenfalls in einer Vitrine im Riesaer Museum ausgestellt. Es ist eine originale Urkunde von 1624, mit der der damalige deutsche Kaiser Ferdinand II. den jungen Holländer Christoph Felgenhauer in den Adelsstand erhob. Dieser Mann ist den Einheimischen ein Begriff, verdankt Riesa ihm doch sein Stadtrecht, das sich 2023 zum 400. Mal jährt.

Fabian Kahl hatte diese historische Urkunde von 1624, die in einer Vitrine im Riesaer Museum zu sehen ist, in der ZDF-Fernsehsendung ersteigert.
Fabian Kahl hatte diese historische Urkunde von 1624, die in einer Vitrine im Riesaer Museum zu sehen ist, in der ZDF-Fernsehsendung ersteigert. © Sebastian Schultz

2021 wurde diese Urkunde bei "Bares für Rares" angeboten. Kahl ersteigerte sie für knapp 4.500 Euro und spekulierte darauf, dass es dafür Interessenten geben würde. "Wenn ich niemanden gefunden hätte, wäre ich nach Riesa gefahren und hätte die Urkunde selbst dem Museum angeboten. Das war mein Plan", verrät er.

Bei einer späteren Auktion beteiligte sich neben der damaligen Riesaer Museumsleiterin Maritta Prätzel auch ein Nachfahre der Felgenhauer. Beide trieben ihre Gebote immer weiter nach oben. Am Ende erhielt das Riesaer Museum den Zuschlag mit 7.500 Euro. Später hatte sich der Urahn bei Maritta Prätzel entschuldigt und 1.000 Euro für den Kauf der für Riesa so wichtigen Urkunde gespendet.

In fünf Jahren an gleicher Stelle

Damals versprach Kahl, nach Riesa zu kommen. Jetzt löste er dieses Versprechen ein und gibt ein neues. Er hat sich im vergangenen Jahr in Afrika zum Ranger ausbilden lassen. Dort machte er viele Fotos, die er im Herbst auf der Frankfurter Buchmesse in einem Bildband veröffentlichen möchte.

"Ich gönne mir gern eine Auszeit mit Kamera und Natur", sagt er. "Vielleicht sehen wir uns in fünf Jahren wieder, wenn ich meinen ersten Tierfilm gedreht habe." Siegfried Martick nimmt ihn beim Wort: "In fünf Jahren wieder hier zum Kaffeeklatsch. Abgemacht."