Stadtwerke Riesa reagieren auf Kritik an Schwimmhalle

Riesa. Nach zwei Jahren Einschränkungen durch Bauarbeiten und Corona-Vorschriften ist das Schwimmen und Saunieren in Riesa endlich wieder weitgehend ohne Einschränkungen möglich. Konnten lange nur Schulklassen oder Vereinsgruppen das Hallenschwimmbad neben der Sachsenarena nutzen, dürfen längst wieder private Besucher rein. Das Angebot wird rege genutzt - doch es gibt auch Kritik.
Sächsische.de hat sich mit den Fragen von drei namentlich der Redaktion bekannten Besuchern an den Eigentümer gewandt, die Stadtwerke Riesa.
Frage 1: Warum wird keine Kreditkarte mehr akzeptiert?
Seit der Wiedereröffnung im Frühjahr habe er ein Problem, schreibt ein Stammgast. "In der Vergangenheit konnte ich meine Wertkarte immer mit einer meiner Kreditkarten aufladen oder den Eintrittspreis auf diese Weise entrichten können. Das ist nicht mehr möglich."
Einen Grund dafür habe man ihm in der Schwimmhalle nicht sagen können. "Beim letzten Besuch konnten Badegäste offenbar problemlos mit der EC-Karte bezahlen", schildert der Mann. Aber Kreditkarte? "Jedermann ist bekannt, dass das Ende der EC-Karte eingeläutet ist", sagt der Mann.
Die Stadtwerke verweisen darauf, dass die Besucher weiterhin verschiedene Bezahlmöglichkeiten haben. "Der ganz überwiegende Teil der Nutzer wünscht derzeit die Zahlung in bar bzw. mit EC-Karte", sagt Mitarbeiterin Katja Sieber. Nur vereinzelt werde die Zahlung per Kreditkarte, Paypal und Apple Pay nachgefragt. "Da mit jeder zusätzlichen Zahlungsalternative Kosten verbunden sind, haben wir uns im Interesse stabiler Eintrittspreise dafür entschieden, nicht jede Zahlungsalternative anzubieten." Das sei bislang für die Besucher auch kein größeres Problem gewesen.
Dem Unternehmen sei bekannt, dass vor allem Online-Finanzdienstleister zunehmend die Nutzung von EC-Karten beenden und ihren Kunden die ausschließliche Nutzung von Kreditkarten nahelegen. "Diese Besuchergruppe stellt derzeit den absoluten Ausnahmefall im Hallenschwimmbad dar, sodass es uns bisher nicht angemessen erschien, die zusätzlichen Kosten für Kreditkartenbezahlung auf alle Nutzer zu verteilen." Man beobachte allerdings die Entwicklung - und reagiere bei Bedarf.
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Frage 2: Warum war die Sauna so lange zu?
Erst Umbau, dann Pandemie, dann ein technischer Defekt - für Saunagänger im Hallenbad gab es zuletzt erhebliche Einschränkungen. Ein Nutzer mutmaßt, dass die lange Schließung auch mit anderen Gründen zu tun haben könnte: "Die Schwimmhalle hat ständig mit Personalsorgen zu kämpfen", schreibt er. "Gutes Personal" verlasse das Unternehmen. Unter langjährigen Saunafreunden vermute man, dass die Sauna tatsächlich aus Personalmangel so lange geschlossen geblieben sei. Schon seit Jahren, so die Schilderung, seien die Aufgüsse immer weiter reduziert worden. Mancher Gast würde schon auf andere Saunen in Riesa, Meißen oder Oschatz ausweichen.
Der Fachkräftemangel betreffe auch die Magnet, heißt es vom Unternehmen. Man öffne die Schwimmhalle im Interesse der Besucher auch in den Abendstunden und am Wochenende - daraus würden sich aber Arbeitszeiten ergeben, die wenig familienfreundlich seien und sich negativ auf die Attraktivität der Arbeitsplätze auswirken. Allerdings bilde man seit Jahren permanent aktiv aus. Von der Qualität der Ausbildung würden auch die umliegenden Anbieter profitieren, deren Personal häufig im Hallenschwimmbad gelernt habe.
"In der Phase der coronabedingten Ausfälle konnte auch das Hallenschwimmbad Riesa nicht jeden Quarantänefall sofort kompensieren, sodass es hier zu Einschränkungen gekommen ist", sagt Katja Sieber. Die Pandemie habe ebenso Folgen für die technisch bedingten Einschränkungen gehabt: Ein Teil der Technik war umfangreich erneuert worden. "Hier kam es zum Teil zu Verzögerungen, weil Lieferketten unterbrochen waren und auch Monteure durch Einreise- und Quarantänebestimmungen nicht planmäßig vor Ort sein konnten", sagt die Stadtwerke-Mitarbeiterin. Die meisten Gäste hätten dafür Verständnis gehabt.

Frage 3: Warum wurden die Bad-Öffnungszeiten verkürzt?
Frühaufsteher können Dienstag und Donnerstag ab 5.45 Uhr ins Hallenbad - sonst geht es erst um neun los. Ein Riesaer wünscht sich, dass die Öffnungszeiten wieder "wie in alten Zeiten" gestaltet würden: Auch Mittwoch und Freitag sollte das Bad schon ab 8 Uhr, besser noch ab 7.30 Uhr auf sein. Das würde "die Riesaer Bürgerschaft glücklicher machen", so der Leser.
Bei den Stadtwerken äußert man Verständnis: Einige Besucher würden sich wünschen, die Öffnungszeiten frühmorgens und spätabends zu verlängern. Allerdings sei das Betreiben eines Hallenbads keinesfalls durch die Eintrittsgelder zu finanzieren. "Jährlich setzen die Stadtwerke Riesa erhebliche Mittel ein, um den Riesaer Bürgern dieses Angebot zu erhalten", sagt Katja Sieber. Würde man das defizitäre Angebot noch ausweiten, bräuchte man nicht nur mehr Geld, sondern auch zusätzliches ohnehin knappes Personal. "Die Stadtwerke sehen in der Abwägung derzeit hier die Priorität, trotz extrem gestiegener Energiepreise an den Weltmärkten den Riesaer Bürgern das bestehende Angebot zu erhalten." Wer sehr früh schwimmen wolle, möge den Dienstag und Donnerstag nutzen.