Riesa. Die Schalen mit den Kirschtomaten und Zucchinischeiben stehen in der Theke, direkt über dem Parmaschinken und einem dicken Stück Gorgonzola. Weiter hinten am Fenster liegt ein ganzes Parmesan-Rad, gleich neben einem Schneidegerät. "6.000 Euro hat mich das gekostet", sagt Remi Demiri, während er von einem Stück Schinken hauchdünne Scheiben abschneidet.
Eigentlich ist der Italiener in der Küche des "Da Remi" in der früheren Wartburg zugange. Aber der erneute Corona-Lockdown des Gastgewerbes bremst auch Demiri aus. Gäste darf er in seinem Lokal keine empfangen, nur bestellen und abholen funktioniert. Zufriedengeben wollte sich Remi Demiri damit nicht. Als die härteren Corona-Maßnahmen griffen, reagierte er - und investierte noch einmal in das Lokal.
"Durchhalten und weiterkämpfen"
Genauer gesagt, in die ehemalige Kegelbahn der Wartburg. Das langgestreckte Gebäude hinter dem Restaurant war bisher nur ein Lager. Nicht für die Lebensmittel, betont Demiri. "Hier standen Besen und solche Sachen." Innerhalb kurzer Zeit machte der Gastwirt aus dem kleinen Anbau einen Feinkostladen. "Geplant hatte ich das schon länger", erklärt er. Aber unter normalen Umständen hätte er sich mit dem Vorhaben wohl noch etwas Zeit gelassen. Nur, was ist schon normal in dieser Zeit?
"Wir müssen alle Ausweichmöglichkeiten finden", sagt Demiri. Nur jammern und nichts tun, das wolle er nicht. Ebenso, wie er sich nicht auf die zugesagten Novemberhilfen für die Gastronomie verlassen möchte. Stattdessen heißt es "durchhalten und weiterkämpfen", sagt er. "Ich will, dass wir es schaffen, nicht abhängig sind von staatlicher Hilfe."

Nun steht der Koch also von Dienstag bis Sonntag ab 11 Uhr hinter der Theke und verkauft vorrangig italienische Spezialitäten. Gemischte Antipasti etwa oder aber Crostini. "Frisches Brot, gebacken im Holzofen", erklärt Demiri. Belegt werde das dann zum Beispiel mit Gemüse und Schinken, das alles gibt's zum Mitnehmen im Pizzakarton. Daneben bietet Demiri auch die Weine und den Grappa an, die er sonst im Da Remi ausschenken würde. "Ich habe den Vorteil, dass ich zu günstigen Konditionen einkaufen kann", erklärt Demiri. Dadurch könne er die Spirituosen teils günstiger weiterverkaufen als der Einzelhandel.
Die ersten Tage machen Hoffnung
In diesen Zeiten ein Geschäft zu eröffnen, ist nicht ohne Risiko. "Ich habe den letzten Cent in die Hand genommen", sagt Demiri. Die neue Geschäftsidee muss also funktionieren. Nach den ersten zwei Wochen ist der Wirt ganz zufrieden - wohl auch wegen der Weihnachtszeit. "Wir verkaufen viele Geschenkkörbe." Da drin seien die Zutaten, um mal einen Abend richtig gut zu kochen. "Saucen zum Beispiel, Olivencreme, Trüffelcreme ..."
Den eigentlichen Restaurantbetrieb wird auch der Feinkostladen nicht ersetzen können. Schon beim ersten "Lockdown" im Frühjahr hatte Remi Demiri durchblicken lassen, dass ihm der direkte Kontakt zu den Gästen fehlt. Er fürchtet, dass sich die gastronomische Landschaft in Riesa durch Corona deutlich verändern wird. "Ich glaube, es wird nichts mehr werden wie früher."
- Der Feinkostladen ist von Dienstag bis Sonntag jeweils 11-14 und 17-21 Uhr geöffnet. Montag ist Ruhetag.