Riesa. Immer mehr Menschen in Riesa greifen auf das E-Book-Angebot der Stadtbibliothek zurück. Das hat die Teamleiterin der Bibliotheken Susan Bazylak mitgeteilt. Mittlerweile sind 520 Nutzer im System registriert. Auch wenn die Zahl von 2.760 geliehenen E-Books im Vergleich mit den Bücherleihen noch sehr niedrig ist: Die Zahl der Leser habe sich damit im Jahr 2021 fast verdoppelt, sagt die Teamleiterin.

Eine mögliche Erklärung dafür sind die coronabedingten Einschränkungen, die auch die Bibliotheken trafen. Besuche waren ab Mitte Dezember 20 Wochen lang nicht möglich, das erschwerte die Ausleihe. Als Ersatz für jeden, der auch weiter ein Buch in die Hand nehmen wollte, hatten sich Susan Bazylak und ihr Team eine Alternative überlegt: Bücherbestellungen wurden etwa telefonisch entgegengenommen, in Körbe gepackt und draußen übergeben. 1.479 solcher Körbe wurden in der ersten Jahreshälfte gepackt, jeder im Mittel sieben Kilogramm schwer. Ein Fitnessprogramm für die Mitarbeiterinnen, scherzt Susan Bazylak: "Wir konnten nichts ansetzen."

Fast 98.000 Entleihungen

Das half augenscheinlich: Fast 98.000 Entleihungen registrierte die Bibliothek insgesamt. Gegenüber 2019 ist das nur ein geringfügiger Rückgang. Trotzdem scheuten wegen der Pandemie laut Bibliotheksbetreiber FVG gerade Familien den Weg zur Bücherausleihe. Denen wieder den Besuch schmackhaft zu machen, sei ein Ziel für 2022.

Unabhängig von der Pandemie registrieren Susan Bazylak und ihr Team auch, dass sich die Vorlieben in Sachen Filmverleih ändern. CDs und DVDs werden kaum noch nachgefragt, Streamingdienste wie Netflix laufen ihnen den Rang ab. In der Hinsicht will die Riesaer Stadtbibliothek in Zukunft auch mitspielen. Nicht mit Blockbustern allerdings, sondern mit anderen Filmen. Künftig soll mit dem Bibliotheksausweis der Zugang auf der Plattform "Filmfriend" freigeschaltet werden. Der Streamingdienst zählt deutsche Klassiker und internationalen Arthouse-Filme ebenso zum Portfolio wie Kinderfilme und Dokus.

Musikangebot weicht der Grünen Bibliothek

Weil die Nachfrage nach Musik-CDs zurückgeht, soll dort außerdem im Frühjahr umgebaut werden. Dort wollen Susan Bazylak und ihre Kolleginnen eine Grüne Bibliothek eröffnen. Erste Bücherspenden und Fördergeld für neue Möbel gab's schon im Laufe des Jahres 2021. Im Fokus des neuen Bereichs sind Umwelt- oder Nachhaltigkeitsthemen. Vor allem soll die Literatur zum Selbermachen anregen und Hilfestellung geben.

Auch das Digitalisierungsthema werde die Bibliothek weiter beschäftigen, sagt Susan Bazylak. Vom Bund gab es Fördergeld im Projekt "Wissenswandel". Unterstützt auch von anderen Förderern, konnte die Bibliothek Tablets anschaffen. Ein Projekt soll die Wirkung von Technik und Apps auf Kleinkinder untersuchen. Außerdem wollen Susan Bazylak und ihr Team die neue Technik bei Veranstaltungen einsetzen, die Digitales und Analoges verbinden - etwa bei Bibliotheksrallyes. (SZ/stl)