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Strehlaer Jugendherberge beendet Saison vorfristig

Die Windmühle in Strehla wird Ende August wieder zur Baustelle. Dann soll die Jugendherberge zusätzliche Übernachtungsplätze bieten.

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Herbergsleiter Robert Müller in einem der Familienzimmer in Strehlas Jugendherberge. Vier solcher Räume mit Dusche und WC gibt es bisher, nach dem Umbau sollen es elf sein.
Herbergsleiter Robert Müller in einem der Familienzimmer in Strehlas Jugendherberge. Vier solcher Räume mit Dusche und WC gibt es bisher, nach dem Umbau sollen es elf sein. © Axel Kaminski

Von Axel Kaminski

Strehla. Pünktlich zum Ende der Sommerferien am 26. August ist erst einmal Schluss mit dem Gäste-Empfang in der Strehlaer Jugendherberge. Dann beginnt der letzte Bauabschnitt der Sanierung dieser Einrichtung, die in einer 1936 errichteten Windmühle und deren Nebengebäuden ihr Domizil hat. "Er ist der umfangreichste Schritt unseres Bauvorhabens und soll uns richtig pushen", betont Herbergsleiter Robert Müller.

Durch die anstehenden Bauarbeiten werde die Anzahl der Zimmer in der Herberge von 16 auf 19 und die der Betten von 70 bis 75 steigen. Deutlich wachse der Anteil der Familienzimmer mit Dusche und WC, von denen es jetzt vier gibt. Nach dem Umbau werden es elf sein.

"Das erreichen wir dadurch, dass wir den Sanitärtrakt des Hauses quasi auflösen und in diesem Teil des Objektes Familienzimmer einrichten", erklärt Robert Müller. Deshalb habe man im vorigen, zu Jahresbeginn umgesetzten, Bauabschnitt den Mühlenkeller entkernt und dort neue Sanitäreinrichtungen geschaffen. "Im Mühlenturm bleibt es dabei, dass es auf den Zimmern keine Toiletten und Duschen gibt", erläutert er. Wer dort übernachte, müsse nun aber nicht mehr durchs halbe Haus und dabei auch durch den Speisesaal gehen, um zur Toilette zu gelangen.

Zweites großes Ziel der anstehenden Arbeiten sei es, im Erdgeschoss Barrierefreiheit zu erreichen. Dabei werde man sich am Fußbodenniveau des höchstgelegenen Teiles des Gebäudekomplexes orientieren. Der umzugestaltende Sanitärtrakt und das Foyer müssen deshalb angehoben werden - mit großen Auswirkungen. "Wir benötigen eine neue Außentür und müssen das Dach über dem bisherigen Sanitärtrakt neu bauen", zählt Robert Müller zwei der anstehenden Aufgaben auf.

Bei der Energieversorgung noch mal umgeplant

In diesem Zuge werde man auch die Fragen der Energieversorgung neu beantworten. "Ursprünglich war geplant, unsere Nachtspeicheröfen, die echte Stromfresser sind, durch eine Gasheizung zu ersetzen", berichtet Robert Müller. Das sei spätestens seit dem Frühjahr eine aus der Zeit gefallene Idee. Die Nachtspeicheröfen bleiben, werden künftig aber über eine Photovoltaikanlage auf dem neuen Dach des Ostflügels gespeist. Außerdem soll eine Wärmepumpe installiert werden.

Um rechtzeitig zur neuen Saison mit den Arbeiten fertig zu werden, muss das Herbergsjahr 2022 vorzeitig enden. Mit dessen Verlauf ist Robert Müller ganz zufrieden. Als Ostern 2022 die Corona-Beschränkungen fielen, habe man mehr Anfragen erhalten, als man bedienen konnte. "Um auf die Schulklassen zuzugehen, die meist viele Monate im Voraus ihren Aufenthalt buchen, hatten wir unsere Stornierungskonditionen gelockert", betont Robert Müller. Das habe sich ausgezahlt und dabei habe tatsächlich nur eine Klasse kurzfristig abgesagt.

Mit etwa 4.800 Übernachtungen habe man 2021 wieder ein recht gutes Ergebnis erreicht - vor allem verglichen mit den beiden vorangegangenen Jahren: "Nachdem wir 2019 bei den Übernachtungen das beste Ergebnis seit 15 Jahren erzielen konnten, war 2020 aufgrund Corona eine Riesenkatastrophe." Etwas mehr als 2.000 Übernachtungen zählte die Jugendherberge - das schlechteste Ergebnis nach dem Eröffnungsjahr 1971.

Robert Müller am Empfangsbereich. Der soll bis zum Start der neuen Saison ebenfalls umgebaut werden.
Robert Müller am Empfangsbereich. Der soll bis zum Start der neuen Saison ebenfalls umgebaut werden. © Axel Kaminski

Neben den Schulklassen als traditioneller Gästegruppe übernachten in der Strehlaer Herberge vor allem Familien, die weit verstreut leben und sich für ein Wochenende treffen wollen, sowie Sportvereine, die Trainings- und Freizeitmöglichkeiten in Strehla und der Umgebung nutzen.

"Ich bin froh, dass unser Verband dieses Konzept mitträgt", sagt Robert Müller zum Rückenwind aus der Chemnitzer Geschäftsstelle. Immerhin gäbe es 23 Jugendherbergen im Freistaat, von denen auch einige andere Investitionsbedarf hätten. Der Landesverband Sachsen des Deutschen Jugendherbergswerkes (DJH) ist Eigentümer der Strehlaer Einrichtung, dessen achtköpfiges Team beim DJH angestellt.

Der Verband hat über die Förderregion "Sächsisches Zweistromland-Ostelbien" erfolgreich Mittel aus dem Europäischen Fonds für Regionalentwicklung (Efre) für dieses Vorhaben beantragt, das eine sechsstellige Summe kosten wird.

Die erste Schulklasse kommt aus Großenhain

Als vor sechs Jahren erstmals über Investitionen an diesem Objekt nachgedacht wurde, hatte es Vorstellungen gegeben, den vorhandenen Bestand zu modernisieren, also die Gemeinschaftsduschen beizubehalten. Nun müsse man zwar mehr Geld einsetzen, könne aber einen Qualitätssprung erzielen.

Davon wird sich zuerst eine Schulklasse aus Großenhain überzeugen können, die am 10. Mai 2023 anreisen wird. Bessere Arbeitsbedingungen gibt es dann auch für den Herbergsleiter. Check-in, Büro und Verkauf sind jetzt in einem vier Quadratmeter großen Kämmerchen im Foyer komprimiert. Nach dem Neubau sollen diese Prozesse an einem Rundtresen abgewickelt werden.